Assassin's Creed: Brotherhood
Wiederholungstäter
Denn nicht von den Mitspielern bemerkt zu werden, ist der Schlüssel zum Sieg. Solltet ihr doch auffallen, hilft nur die Flucht. Das funktioniert bereits erstaunlich gut und ihr dürft gespannt sein, was das fertige Spiel noch zu bieten hat. Doch nicht nur in der Gruppe, auch im Solo-Abenteuer soll es weitergehen.Wer wirklich gar nichts über den Fortgang der Geschichte von Assassin's Creed erfahren möchte, sollte die nächsten Absätze überspringen.
„Er ist tot, mein Herr!“, ruft einer der Männer. Euer Held Ezio Auditore sieht seine Heimatstadt Monteriggioni von feindlichen Belagerungstürmen bedroht. Erreichen die rollenden Holzgefährte die Mauern, strömen feindliche Soldaten in die Stadt. Unter der Führung von Papst-Sohn Cesare Borgio wollen sie euch ans Leder. Um mit dem Schicksal zu hadern, bleibt keine Zeit.
Überall reißen Geschosse bereits Löcher in die Dächer und Zinnen. Alarmstufe Rot. Ihr klemmt euch hinter eine Kanone an der Brüstung und schießt. Die Kugel lässt feindliche Balken splittern. Wie ein AT-AT-Koloss aus Star Wars stürzt eine Kampfmaschine des Gegners zu Boden. Nur ein Teilsieg. Auf der anderen Seite naht bereits neues Unheil. Die Verteidigungslinie bröckelt.
Die Geschichte von Brotherhood beginnt direkt nach dem Ende des zweiten Teils. Nach dem kurzen Epilog bei der Villa Auditore verschlägt es euch nach Rom. Im Jahr 1503 seid ihr in Form von einem gereiften Ezio derjenige, der für die Assassinen im Hintergrund die Fäden spinnt. Das bedeutet nicht, dass ihr die Füße hochlegt und andere die Drecksarbeit erledigen lasst. Ihr sollt schon noch selbst eurem Meuchelhandwerk nachgehen. Allerdings bekommt ihr diesmal dabei Hilfe. „Brotherhood Assistance Move“, kurz B.A.M., haben die Entwickler das System getauft, mittels dessen ihr auf Assassinen in der Umgebung zurückgreifen könnt.
Ihr habt die Möglichkeit, als Gildenführer Gefolgsleute zu rekrutieren und sie wie in einem Rollenspiel mit nützlichen Werkzeugen und Fähigkeiten auszustatten. Steckt ihr nun in der Klemme, könnt ihr per Knopfdruck einen Verbündete rufen, der euch eine Verschnaufpause ermöglicht. Ihr werdet diese Hilfe jedoch nicht ständig in Anspruch nehmen können. Inwieweit die Entwickler den Einsatz limitieren, ist noch nicht bekannt.
Auf jeden Fall möchten die Entwickler die Sache abwechslungsreich gestalten. Das beginnt bei Kämpfen, für die Ubisoft aggressivere Gegner und die Möglichkeit verspricht, Nah- und Fernkampfwaffen gleichzeitig zu nutzen. Auch sind deutlich mehr Aktionen auf dem Pferd möglich. Die Handlung spielt jetzt komplett in Rom und seinen Vororten. Die fünf Stadtgebiete sollen deutlich umfangreicher ausfallen als etwa Florenz und Vendig im Vorgänger. Gleichzeitig darf man sein Geld fortan in wirklich sinnvolle Dinge investieren. Etwa in den Ausbau eines Aquädukts, das einen schnell von einem Ort zum anderen bringt.
Ob es dann auf dem PC erneut einen Kopierschutz gibt, der eine ständige Online-Verbindung erfordert? „Das entscheiden nicht wir Entwickler, sondern unsere Geschäftsabteilung“, kommentiert Chef-Designer Patrick Plourde von Ubisoft Montreal. „Meine persönliche Meinung dazu ist: Solange es Raubkopierer gibt, die unsere Spiele kopieren, ist es legitim, Maßnahmen dagegen zu ergreifen. Ich meine, wir verlieren damit eine Menge Geld, das uns an anderer Stelle fehlt. Wenn es bessere Lösungen gibt, werden wir die nutzen. Im Moment ist das eine offensive Maßnahme, die ich verstehe“, so Plourde.
„Wir haben Marktanalysen gemacht und dabei kam heraus, dass 98 Prozent aller Spieler über eine Internetverbindung verfügen. Ich denke, die Sache wird ein wenig übertrieben und es gibt eine negative Kampagne dagegen, die von Raubkopierern erzeugt wird, denn sie sind diejenigen, die frustriert sind.“ Nach Umdenken klingt das nicht. Doch um eine erneute Grundsatzdiskussion zu vermeiden, sei gesagt: Zumindest wer schon mit Assassin's Creed 2 seinen Spaß hatte, scheint bei Brotherhood auf seine Kosten zu kommen.
Ubisoft schmiedet große Pläne für Assassin's Creed. Die Marke scheint mittlerweile zum Aushängeschild der Firma geworden zu sein. Gut für alle Anhänger von Ezio Auditore aus Teil 2. Denn noch bevor vermutlich im kommenden Jahr Assassin's Creed 3 ein neues Kapitel mit einem anderen Hauptdarsteller aufschlägt, kommen wir wegen des kommerziellen Erfolgs in den Genuss eines weiteren Abenteuers mit dem charismatischen Assassinen aus der Renaissance. Inklusive einer Mehrspieler-Variante, die das Spielweltgefühl des Originals ergänzt anstatt es zu pervertieren. Mein Gefühl bei der Sache ist ein gutes. Die neuen Ideen klingen, als hätten sie alle Hand und Fuß. Ob alles funktioniert, bleibt natürlich abzuwarten. Durch die Gildenhilfe könnte das Spiel womöglich zu leicht ausfallen. Zusätzlich besteht die Gefahr, dass Ubisoft bei der Hintergrundgeschichte ins Triviale abrutscht. Ich drücke einfach die Daumen, dass das Spiel dabei herauskommt, das wir alle uns wünschen.
Assassin's Creed: Brotherhood erscheint voraussichtlich am 18. November 2010 für PC, Xbox 360 und PlayStation 3 – auch als limitierte Version mit Bonus-DVD und Zusatzinhalten.