Assassin's Creed: Revelations
Eine Übung in Geduld
Diese vollkommen unterschiedlichen Herangehensweisen machen die Faszination dieses Spielmodus aus. Gerade mit ein paar Freunden im Team und mit einem angepassten Fähigkeiten-Set bieten sich hier nicht nur ungeahnte taktische Möglichkeiten, sondern auch ein extrem frisches Gameplay, das sich erfreulich von der kompletten Konkurrenz unterscheidet. Neue Waffen wie verbesserte Wurfmesser oder Minen-artige Bomben tragen diesem neuen Ansatz Rechnung. Für mich die erste positive Überraschung.
Außerdem erfreute uns Multiplayer Game Director Damien Kieken mit eine Art Mini-Story-Modus. Ihr beginnt als Level-1-Charakter euer Training als Attentäter für den Templer-Orden in einem Animus einer Abstergo-Einrichtung. Alle paar Level bekommt ihr eine kurze Zwischensequenz serviert, die euch weitere Hintergründe zu dieser geheimen Kirchen-Organisation vermittelt. Sobald man Level 50 erreicht hat, was laut Kieken ca. 30 bis 50 Stunden in Anspruch nimmt, gibt es dann sogar eine schicke Endsequenz. Anschließend könnt ihr übrigens im Prestige-Modus weiterspielen. Insgesamt ist erst nach 99 Mal 50 Leveln Schluss. Also fast 5.000 Level, für die man Hunderte Stunden unterwegs ist.
Und wer tut sich so etwas an? Scheinbar gar nicht so wenige Spieler. Der Spieler mit den meisten Online-Stunden bei Brotherhood hat sagenhafte 1.500 Stunden auf dem Buckel - oder anders gerechnet: 7 Stunden pro Tag seit Release. Wow, dass nenne ich mal Spielsucht. Ach ja, die Story-Sequenzen könnt ihr übrigens auf Knopfdruck abbrechen und anschließend im Menü bestaunen. Wenn nicht, seid ihr ca. eine halbe Minute nach dem restlichen Starterfeld auf der Karte, was ganz sicher kein Beinbruch ist.
Überhaupt hat sich Ubisoft Annecy beim Multiplayer-Modus des Nachfolgers vor allem auf das Drumherum gestürzt. So zeigt zum Beispiel der Friends Hub ständig Errungenschaften eurer Freunde an. Von dort aus könnt ihr sie nicht nur direkt einladen, sondern ihnen auch Herausforderungen schicken und ständig sehen, wie diese Online performen.
Das Ganze erinnert ein wenig an den Autolog-Modus von Hot Pursuit. Das Ziel: Den Wettbewerb ankurbeln, den Skill verbessern und das gemeinsame Spiel fördern. Ganz sicher keine schlechte Idee. Dazu passend könnt ihr eure Spielfigur nun mit einem individuellen Multiplayer-Symbolen und verschiedenen Spezial-Animationen schmücken. Nichts außergewöhnliches, aber wohl so etwas wie der Pflichtteil.
Auch wenn ich nicht mit allen Spielmodi von Revelations etwas anfangen kann und mir meine Ungeduld regelmäßig die Statistik verhagelt, steht eines fest: Im Multiplayer-Bereich gibt es immer noch wenig Vergleichbares. Im Grunde hat das französische Team zwar seit Brotherhood nur Detailverbesserungen vorgenommen, doch die haben es in sich und sorgen für den nötigen Kick. Besonders der Artifact Assault Modus sorgt mit seinen ganz unterschiedlichen Taktiken für einen noch spannenderen und abwechslungsreicheren Spielablauf.
Der Deathmatch-Modus bringt mit dem rein optischen Erkennen eurer Opfer zwar auch eine neue Mechanik ins Spiel, ist gleichzeitig aber für meinen Geschmack zu abhängig von Kommissar Zufall. Richtig überrascht hat mich hingegen nur der Mini-Story-Modus. Das ist zwar am Ende nur ein kleines Gimmick, könnte aber dem Multiplayer genau den Hauch des Besonderen verpassen, der mich am Ende davon überzeugt, trotz meiner Ungeduld eine Karriere als Attentäter zu starten. Und das ist ganz sicher keine kleine Leistung, schließlich konkurriert der Titel im Spätherbst auch mit einem Battlefield 3.
Assassin's Creed: Revelations erscheint am 15. November für PC, Xbox 360 und PlayStation 3.