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Assassin's Creed: Revelations

Italienisches Finale

Eine Requiescat-in-Pace-Szene gab es noch nicht zu bestaunen, dafür jedoch ein paar Kämpfe mit neuen Stadtwachen, die sehr an Kämpfe mit alten Stadtwachen erinnerten. Zumindest, wenn sie denn mal zum Angriff kamen. Das erste Pack wurde von einer Bombe zerlegt, beim zweiten ging der Vorspieler innovativer vor, um den neuen Eagle Sense zu zeigen. Man kann es als Upgrade der Eagle Vision betrachten, das euch nun auch in einem begrenzten Rahmen die wahrscheinlichen Wege von Wachen anzeigt oder in einer Rauchwolke die Feinde noch effizienter markiert. Die zweite Gruppe bekam eine eben solche Bombe ab und wurde im folgenden Scharmützel hustend ins Jenseits befördert, ohne dass sie große Gegenwehr leisten konnte.

Diese Bomben dürft ihr nun sogar selber bauen, und zwar aus einer Vielzahl von Zutaten, die ihr in Gift-, Rauch-, Explosions- und noch weitere Wurfgeschosse umwandeln dürft, womit die Serie nun endlich ihr eigenes Crafting-System bekommt. Wie ich es doch vermisst habe ... Wer sich weniger um kleine Rundungen als um große Umwälzungen kümmert, darf sich in den Städten austoben. Das Freischalten und Ausstatten der Shops und Wege wurde noch einmal vertieft, wobei ihr wieder zuerst die Einflüsse der Templer zurücktreibt, um dann eigene Gilden zu etablieren. In diesen könnt ihr sogar einen Statthalter einsetzen, einen Meister-Assassinen, der dann mit Anwärtern und Gehilfen weitestgehend autonom diese Stützpunkte verwaltet und verteidigt.

Seid ihr nicht die Verwalter, sondern eher die Macher, dann wird es wieder eine Vielzahl der beliebten Sondermissionen geben, die euch in die Assassinen-Gräber und die Romulus-Katakomben führen. Ubisoft weiß offensichtlich um das Schmuckstück, das sie mit diesen sehr eigenständigen und bisher größtenteils ja hervorragend designten Spezial-Leveln in der Hand halten, und bauen ihr Spiel auch in diesem Bereich aus. In einem ähnlichen Stil werden wohl die eingestreuten Missionen mit dem ersten Assassinen, Altair, gehalten sein. Als Desmond findet ihr Fragmente dieser Erinnerungen, spielt sie mit Altair und seht dann mit Ezio die Auswirkungen dieser Episoden. Eine Erzählstruktur über drei Ebenen lädt natürlich dazu ein, endlich die Geschichte wirklich voranzubringen und diese Chance möchte Ubisoft auch nutzen, selbst wenn dies mitnichten das letzte Creed sein wird.

Während Altair nicht mehr als Flashbacks aufbringen wird, sehen wir Ezio als Protagonisten das letzte Mal. Aber was ist mit Desmond, der ja die eigentlich wichtigste Figur in diesem Universum darstellt - selbst wenn er bisher weitestgehend als nervender Teenie rüberkam? Er soll jetzt endlich vom Kind zum Manne reifen und das macht man am besten mit innerer Einkehr, die in diesem Falle jedoch unfreiwillig sein dürfte. Er liegt im Koma im Animus. Die Failsaves der mystischen Maschine versagten und nun befindet man sich nicht mehr im abgesicherten "Weißen Modus", der mörderische Rückblicke, aber keine Lobotomisierungen zulässt. Desmond lässt dieses Betriebssystem hinter sich und tastet sich nun im "Schwarzen Modus" seinem Schicksal entgegen. In diesem reinkarnationstherapeutischen Assembler ist viel mehr möglich. Auch, den Weg für immer aus den Augen zu verlieren und als Geist in der Maschine gefangen zu bleiben.

Assassin's Creed: Revelations - Trailer

Ein Ausblick in diese Zwischenwelten zeigt einen sanften Hügel mit einem Moongate an seiner Spitze, gehüllt in diffuses Licht. Danach ein Raum mit kalten, grauen Wänden, über und über mit blutroten Kritzeleien einer fremdartigen Sprache verziert. Schließlich eine Art Portal-Server-Raum. Desmond ist gefangen in seinen Visionen, die ihn endlich auf einen eigenen Weg schicken. Im Laufe dieser rätsellastigen Umgebungen darf sich die Figur dann vielleicht ein wenig mehr und, wenn es geht, bitte auch ein bisschen positiver etablieren. Irgendwann soll er uns ja schließlich sagen, was genau jetzt eigentlich los war.

Soweit ist man in Assassins Creed: Revelations aber noch nicht. Ezio kommt an das Ende seines Weges und alles spricht dafür, dass es eine gute Mischung aus vielen bekannten Elementen mit ein paar neuen, eher zarten Einflüssen werden dürfte, alles geliefert in polierter Technik. Die Bewegungen des Assassinen wirken ein wenig geschliffener, aber das ändert wenig am Grundschema. Die Bomben gibt es wieder, aber diesmal dürft ihr selber mixen. Es sind keine Revolutionen, am Ende kommt man auch den Revelations nicht so nah, wie es sein könnte, aber zumindest scheint die Metahandlung um Desmond endlich an Fahrt zu gewinnen.

Was das Spiel angeht, war schon immer die Umgebung der wahre Star und daran wird sich nichts ändern. Revelations zeichnet seine Welt noch einmal feiner und lebendiger, Konstantinopel wirkt so plastisch, wie man es derzeit überhaupt nur entfernt erwarten kann. Ich weiß aber auch, dass ich im letzten Brotherhood-Test für den PC sagte, dass es eigentlich reicht. Nun... Einmal geht wohl doch noch. In der Hafen-Szene wollte man sofort selbst zum Pad greifen. Dass eine solche Einlage zwar linear, aber eben doch komplett spielbar ohne Quick-Time-Events inszeniert wird, zeigt, was alles in dem System noch drinsteckt. Ja, nach dem, was gezeigt und erzählt wurde, freue ich mich doch auf einen letzten Ausflug mit dem gealterten Ezio. Besser als in Assassin's Creed: Revelations hat er nie ausgesehen.

Assassin's Creed: Revelations erscheint im November 2011 für Xbox 360, Playstation 3 und PC.

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