Assassin's Creed Shadows: Kreativteam hat mit "Lügen, Halbwahrheiten und persönlichen Angriffen" zu kämpfen
Der Franchise-Boss von Assassin's Creed spricht über die jüngste Kritik an Shadows, die für das Kreativteam des Spiels "verheerend" gewesen sei.
Assassin's Creeds Franchise-Chef Marc-Alexis Coté hat sich unter anderem zur Kritik an den beiden Hauptcharakteren von Ubisofts kommendem Open-World-Action-Adventure Assassin's Creed Shadows geäußert.
Dabei spricht über die "verheerenden" Auswirkungen auf das Entwicklerteam, die Hasskommentare und persönliche Angriffe hatten.
Assassin's Creed Shadows: Diskussionen als Chance wahrnehmen
Auf einem von BAFTA organisierten Event in London verteidigte Coté das Team, das unter anderem kritisiert wurde, weil es mit Yasuke einen schwarzen Samurai ins Spiel integriert hat.
Coté sprach, wie unsere englischen Eurogamer-Kollegen berichten, über die sich "wandelnde kulturelle Landschaft". Im Angesicht dessen seien "Diskussionen rund um Repräsentation und Inklusion in Medien" eine zusätzliche und unvorhersehbare Herausforderung.
"Diese Gespräche können beeinflussen, wie unsere Spiele wahrgenommen werden, aber wir sollten diese Gespräche nicht scheuen, sondern sie als Chance sehen", sagt er.
"Bei Assassin's Creed ging es schon immer darum, das gesamte Spektrum der menschlichen Geschichte zu erforschen, und diese Geschichte ist naturgemäß sehr vielfältig. Der Geschichte treu zu bleiben, bedeutet, den Reichtum menschlicher Perspektiven zu umarmen - ohne Kompromisse. In Assassin's Creed Shadows stellen wir zum Beispiel sowohl fiktive Figuren wie Naoe, eine japanische Kriegerin, als auch historische Figuren wie Yasuke, einen in Afrika geborenen Samurai, in den Mittelpunkt."
"Während die Darstellung eines schwarzen Samurai im feudalen Japan Fragen und sogar Kontroversen ausgelöst hat, wurde Naoe als fiktive Figur auch wegen ihres Geschlechts unter die Lupe genommen: Aber so wie Yasukes Präsenz in der japanischen Geschichte eine Tatsache ist, so sind es auch die Geschichten von Frauen, die sich den gesellschaftlichen Erwartungen widersetzten und in Zeiten des Konflikts zu den Waffen griffen."
"Obwohl es sich bei den Geschichten von Naoe und Yasuke um historische Fiktion handelt, spiegeln sie das Aufeinanderprallen verschiedener Welten, Kulturen und Rollen wider, und ihre Einbeziehung ist genau die Art von Geschichte, die Assassin's Creed zu erzählen versucht", fährt er fort. "Eine, die die Komplexität und Verbundenheit unserer gemeinsamen Geschichte widerspiegelt."
"Von Altaïr über Aveline de Grandpré bis hin zu Ratonhnhaké:ton [die Protagonisten von Assassin's Creed 1, Liberation bzw. Assassin's Creed 3] haben wir immer wieder Protagonisten mit unterschiedlichen rassischen, ethnischen und geschlechtlichen Identitäten eingeführt. Die Geschichte ist von Natur aus vielfältig, und das gilt auch für Assassin's Creed und die Geschichten, die wir erzählen. Um es klar zu sagen: Unser Engagement für Inklusion basiert auf historischer Authentizität und Respekt für unterschiedliche Perspektiven, nicht auf modernen Agenden."
Gleichzeitig betont er, dass man als Teil des kreativen Prozesses schon immer auf berechtigte Kritik gehört habe. Heute müsse man aber zwischen "ehrlichem Feedback und Angriffen unterscheiden, die von Intoleranz angetrieben sind".
"Das derzeitige Klima ist hart für unsere Kreativteams. Sie werden online mit Lügen, Halbwahrheiten und persönlichen Angriffen konfrontiert. Wenn die Arbeit, in die sie ihr Herzblut stecken, zu einem Symbol der Spaltung verdreht wird, ist das nicht nur entmutigend, sondern kann verheerend sein. Was mich antreibt, ist die aus Überzeugung geborene Widerstandsfähigkeit, die ich jeden Tag in unseren Teams sehe. Ich bin besonders stolz auf das Shadows-Team, das seiner kreativen Vision und den Grundprinzipien von Assassin's Creed treu geblieben ist."
"Durch die Wahl von Naoe und Yasuke als Protagonisten erweitern wir die erzählerische Landschaft und bieten neue Sichtweisen, die die etablierten Normen vieler fiktionaler Werke in Frage stellen, während wir der Geschichte, die sie geprägt hat, treu bleiben", sagt er. "Letztendlich ist Assassin's Creed nicht nur ein Franchise, sondern eine Plattform für Unterhaltung, Dialog, Entdeckung und Verständnis. Bei unserem Engagement geht es nicht nur darum, die Vergangenheit zu reflektieren, sondern auch darum, sicherzustellen, dass die Geschichten, die wir erzählen, die Spieler weiterhin vereinen, inspirieren und herausfordern, unabhängig von ihrem Hintergrund. Letztendlich glauben wir, dass die Vielfalt und der Reichtum der menschlichen Erfahrung dazu beiträgt, dass Assassin's Creed bei Spielern auf der ganzen Welt Anklang findet, und wir sind fest entschlossen, auf diesem Fundament zu stehen."
Assassin's Creed habe sich schon immer mit Themen wie dem "Widerstand gegen Tyrannei und der Bewahrung von Wissen und Identität befasst". Dazu gehört auch die anfängliche Mitteilung, die das Spiel als ein Werk der Fiktion bezeichnet, das von einem Team mit unterschiedlichen Hintergründen und Überzeugungen geschaffen wurde. "Von Anfang an hat Ubisoft diese Vielfalt begrüßt", sagt Coté. .
"Assassin's Creed ist mehr als nur ein Spiel. Es kann eine Plattform für sinnvolle Erkundung und Reflexion sein, verpackt in die Aufregung eines unvergesslichen Gameplays, und es ist diese Verschmelzung von Kreativität, Vielfalt, Eintauchen und Spaß, die das Franchise weiterhin definiert und es mit Spielern auf der ganzen Welt verbindet."
Assassin's Creed Shadows erscheint am 14. Februar 2025 für PC, Xbox Series X/S und PlayStation 5. Zuletzt hatte Ubisoft betont, dass man nicht mit weiteren Verzögerungen rechnet.