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Assetto Corsa DLC Pack - Trackday mit Porsche

Ein Trackday zur Präsentation des neuen DLCs, bei dem sich alles um den berühmten Sportwagen-Hersteller aus Stuttgart dreht.

Hier ein Berich von unseren italienischen Kollegen, die in der ewigen Stadt ein paar sehr teure Autos um Kurven scheuchen durften. Da wir aus Zeitgründen nicht zu diesem Event konnten - was uns mehr schmerzt als jeden anderen... - hier also ein paar Eindrücke zum DLC von Assetto Corsa.


Für Fans von Rennsport-Simulationen ist das Vallelunga schon seit Langem eine Attraktion. Sobald Kunos Simulazioni eine neue Version von Assetto Corsa ankündigt, steht auch schon unmittelbar ein Trackday an, pünktlich wie ein Mercedes auf der Pole Position. Nach der offiziellen Veröffentlichung des Spiels Ende 2014 und der Konsolenversionen im vergangenen Frühjahr fand das dritte Trackday-Event in Campagnano di Roma am Freitag, den 18. November statt. Dabei wurde die Partnerschaft mit Porsche präsentiert, die im Zeitraum von Ende 2016 bis 2017 etwa 20 moderne und Vintage-Fahrzeuge für den Kunos-Simulator umfasst.

Der erste DLC für die PC-Version ist bereits seit drei Wochen erhältlich und in Kürze wird die Konsolenversion erscheinen, unmittelbar gefolgt vom zweiten DLC und bis zur Komplettierung des Titels noch von einem ganzen Paket weiterer Fahrzeuge. Um die Zusammenarbeit mit einem der angesehensten Hersteller der Welt weiter zu stärken, hat Kunos mit Unterstützung von 505 Games, dem redaktionellen Zweig von Digital Bros, einen Tag auf der Strecke organisiert, der ähnlich wie die bisherigen gehalten war. Wir können aber zweifellos feststellen, dass dieser Tag der bisher erfolgreichste war.

Die Auswahl an Fahrzeugen war zwar nicht so groß, wie wir es von bisherigen Versionen kannten, aber das gesamte Team der italienischen Porsche Driving Experience war aus Padua mit einer Flotte aus Porsche Carrera 911 S und 4S angereist. Dazu kam noch eine Gruppe von Trainingsleitern, die den Besuchern die Geheimnisse des Fahrens dieser Rennmaschinen mit über 400 PS verraten sollten. Auch die großartigen Wetterbedingungen trugen zum Erfolg des Events bei (eigentlich war Regen vorhergesagt), es war absolut perfekt. Wir konnten zwischen verschiedenen Typen auf der kurzen Strecke wählen, dann auf der künstlich bewässerten Strecke und schließlich auf der gesamten Strecke fahren. Zudem konnten wir uns den ganzen Tag mit Mitgliedern des Entwicklungs- und Marketing-Teams von Porsche austauschen. Allzu viel Zeit für Höflichkeiten war allerdings nicht. Es galt vielmehr, sich einen Helm zu schnappen und in einen der Porsche Carrera 911 4S mit Vierrad-Antrieb zu springen, um darin ein paar Runden zum Aufwärmen auf der 'Club'-Strecke des Vallelunga zu fahren. Der erste Eindruck der Sportversion des 4S (etwas robuster als die in den Showrooms) war fantastisch. Bei einer Maschine mit 420 PS und absolut überlegenem Handling aufs Gas zu treten, fühlt sich jederzeit absolut sicher an und man kann dank der Hinterachslenkung Kurven mühelos nehmen.

Nachdem wir uns mit den Rennwagen vertraut gemacht hatten, war es dann auch schon Zeit für ein Treffen mit Stefano Casillo, dem Kopf hinter Assetto Corsa. Nach dem aktuellen Entwicklungsstand gefragt, bestätigte er uns noch einmal, was wir schon wussten: Die Patch-Reihe für die Konsolenversion ist beinahe komplett, der Support läuft aber noch in den nächsten Monaten weiter. Außerdem gibt es noch jede Menge Updates parallel zu denen für die PC-Version.

Auch Kunos' Zukunftspläne sind recht interessant. Das Entwicklerteam wird bald in die nähere Umgebung der Strecke umziehen, da die Arbeitsbedingungen dort besser sind. Das Hauptquartier bleibt aber weiterhin über der Boxengasse bestehen. Was die Entwicklung angeht, bestätigte Stefano, dass die Konvertierung der PC-Version auf Konsolen sich als recht mühsam erwiesen hat, und dass Kunos Simulazioni für den erhöhten Support-Bedarf bei den nächsten Builds weitere Mitarbeiter einstellen musste. Die Performance-Probleme auf Xbox One und PS4, aber auch die zukünftigen Entwicklungsschritte, erfordern zusätzliche Arbeitskräfte, was sicher allseits begrüßt wird.

Als er dann als Trainingsleiter agierte, versuchten wir, so viele Informationen wie möglich aus ihm herauszukitzeln, doch er führte uns mit unseren Helmen in der Hand schnurstracks auf die Teststrecke unter nassen Bedingungen, um festzustellen, wie wir mit großen Beschleunigungen auf nassen Oberflächen zurecht kamen, und um unser Reaktionsvermögen in Notfallsituationen einschätzen zu können. Wir waren sogar recht gut und blieben immer auf der Strecke, wenn wir plötzlich ins Schleudern kamen, dank der Ratschläge, die uns unser Mentor gegeben hatte, aber besonders dank der elektronischen Komponenten, die in diesen Fahrzeugen verbaut sind. Die Erfinder der Traktionskontrolle und des automatischen Sperrdifferentials haben der Menschheit wirklich einen großen Dienst erwiesen, besonders denen, die zuvor weitaus weniger sichere Modelle gefahren waren als unsere Testboliden und sie nicht so gut wie nötig handhaben konnten.

Am Nachmittag war es dann so weit: Wir gingen wieder auf die Strecke, um das Vallelunga in voller Länge zu fahren. Dabei stellte sich der Carrera 911 R, den wir bereits zuvor getestet hatten, als stärkstes Fahrzeug heraus. Die praktische Arbeit am Morgen, gepaart mit dem reichhaltigen Wissen, das wir uns über Monate hinweg im Simulator angeeignet hatten, erwies sich als äußerst nützlich und wir beherrschten den Carrera 911 R schon ab der zweiten Runde.

Dank Kenntnis der Strecke konnten wir stets die richtige Spur halten, aber ein wahrer Meister über solche Wagen wird man nicht schon nach ein paar Runden, besonders, was das Bremsverhalten angeht. Jedenfalls wusste unser Trainingsleiter unsere eher vorsichtige Fahrweise zu schätzen, was beweist, dass man kein Profi sein muss, um auf der Strecke sicher zu fahren und Spaß dabei zu haben. Man braucht nur jemanden mit Ahnung, der auf einen aufpasst, wie man im Video weiter unten sehen kann, und ein Fahrzeug, dem man vertrauen kann. Trotz all der Pferdestärken unter der Haube erfüllen diese Porsches ihren Zweck wirklich gut.

Als wir wieder festen Boden unter den Füßen hatten, versuchten wir schließlich, Marco Massarutto noch einige Informationen zu entlocken. Er wirkte jedoch weniger engagiert als sonst und erzählte uns nur ein paar interessante Fakten dazu, was es auf kurze und lange Sicht bei Assetto Corsa an Neuigkeiten geben wird. Die erste Info war, dass es nächstes Jahr viel mehr kostenlose Inhalte von AC in Form von fünf neuen Fahrzeugen und ein Überraschungs-Feature geben wird, das auf der Black Cat County basiert, einer langen Wüsten-Fantasiestrecke, die mit einem der nächsten Updates veröffentlicht werden wird.

Auch was die Fahrzeuge anging, schien Massimo recht geheimniskrämerisch. Dass neben anderem noch in Entwicklung befindlichen Wagen auch der Alfa Giulia Quadrifoglio angekündigt wurde, lässt aber Großes hoffen. Die größte Ankündigung war dann der Start des Multiplayer-Modus auf Konsolen, wobei man, wie bei der PC-Version, Online-Championships erstellen kann. Dieses Feature hatten wir bereits in unserem Review zur Konsolenversion mit am schmerzlichsten vermisst. Da es nun aber verfügbar ist, schwinden die Diskrepanzen zwischen den beiden Versionen zusehends.

Außerdem erwähnte niemand den Namen 'Assetto Corsa 2', was angesichts der Querelen um Kunos' Titel 'netKar Pro' aber klar ist. Das wirft natürlich Fragen nach dem nächsten Titel und der Zukunft von Kunos Simulazioni über das Support-Ende des aktuellen Titels hinaus auf. Wir denken aber, dass es wieder ein hochqualitativer Simulator wird. Kunos äußerte sich nicht dazu, aber Marco Massarutto und Stefano Casillo stimmen darin überein, dass der Nachfolger von Assetto Corsa unbedingt unterschiedliche Wetterbedingungen und Nachtfahrten bräuchte. Und das sind großartige Neuigkeiten.

Ende 2016 und wahrscheinlich das ganze Jahr 2017 über wird es noch viele weitere kostenlose und kostenpflichtige Inhalte für alle Versionen des Spiels geben, bis Assetto Corsa dann komplett ist. In ein paar Tagen gibt es das Review zum Porsche Pack 2, auch wenn es uns schwer fällt, wieder zurück zur virtuellen Simulation zu wechseln, nachdem wir am eigenen Leib erfahren durften, wie sich 420 PS in Wirklichkeit anfühlen.

Das Schöne an solchen Events ist, dass man nicht nur die Chance bekommt, mit den Entwicklern zu sprechen, sondern in diesem Fall auch mit dem Mann, der die Idee hatte, den deutschen Rennwagen zurück auf die virtuellen Rennstrecken zu bringen. Er heißt Sebastian Hornung und ist Porsche Branded Entertainment Manager. Er erklärte die Motivation hinter der Partnerschaft mit Kunos Simulazioni. Das Gespräch war kurz, aber sehr gut, und er bekräftigte sofort, dass man Kunos nicht nur gewählt hatte, weil man Teil der Videospiel-Welt werden wollte. Der Entschluss zu dieser Partnerschaft fiel auch, weil man der Porsche-Kundschaft auf der ganzen Welt die Chance geben möchte, eine VR-Version des Fahrzeugs zu testen, um es dann tatsächlich zu kaufen.

Die Reaktionen waren fantastisch, selbst auf die nicht ganz so sportlichen Modelle wie den Panamera, eines der meistverkauften Fahrzeuge, das trotz seiner Größe in Assetto Corsa hervorragende Leistung bringt. Der interessanteste Teils unseres Gesprächs drehte sich darum, was hinter den Kulissen zwischen den Porsche-Ingenieuren und Aristotelis Vasilakos ablief.

Die Ingenieure lieferten alle nötigen technischen Informationen und Vasilakos, der zwischen Design und Streckentests wechselte, arbeitete daran, Nachbildung und Handling jedes einzelnen Fahrzeugs zu verbessern. Ein extrem zeitaufwändiger Vorgang, bei dem es um Aufhängungen, Stoßdämpfer, Querstabilisatoren und vieles mehr ging ... und bei dem viele Enthusiasten genauso wie wir nur allzu gerne dabei gewesen wären.

Das neue Zusatzpaket, das auf den ersten Porsche-DLC folgt, bietet eine ganze Reihe verschiedener Modelle, insgesamt neun. Darunter sind der 919 Hybrid, Sieger von Le Mans 2015, der legendäre 911 GT1 und der 962c, verfügbar als Lang- und Kurzversion. Zu diesen Modellen kommen der Cayman GT4 und der recht neue 718 Boxster, beide verfügbar als PDK-Automatik- und als Schaltgetriebe-Version. Hier die komplette Liste:

• Porsche 911 GT3 RS
• Porsche 718 Spyder RS
• Porsche Cayman GT4
• Porsche 718 Boxster S Cambio manuell
• Porsche 718 Boxster S PDK
• Porsche 919 Hybrid 2015
• Porsche 911 GT1
• Porsche 962c Langversion
• Porsche 962c Kurzversion

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