Assassin's Creed Mirage angespielt: Eine schöne Hommage an meine frühen AC-Erlebnisse
Über den Dächern von Bagdad.
Im Grunde mochte ich Assassin's Creed Valhalla. Auch wenn mir irgendwann England als Schauplatz doch etwas zum Hals raus hing. Norwegen wäre die interessantere Wahl gewesen. Und auch mit einem Ägypten kann England als Schauplatz meiner Meinung nach nicht mithalten. Mal ganz davon abgesehen, dass Valhalla doch sehr groß war. Zu groß für euch? In dem Fall gibt es gute Nachrichten, denn das kommende Assassin's Creed Mirage wird definitiv kleiner! Und das ist zu seinem Besten!
Nicht nur anhand dessen merkt man, dass sich das Entwicklerteam an den Wurzeln der Serie, also an den ersten paar Teilen, orientiert hat. Im Mittelpunkt steht hier die Stadt Bagdad und noch ein bisschen mehr drumherum, aber es ist keine gefühlt ewig große Welt wie in Valhalla. Alles kompakter, alles etwas gemütlicher, aber definitiv schön gestaltet und mit mehr spielerischen Möglichkeiten. Davon konnte ich mich jüngst drei Stunden lang beim Anspielen überzeugen.
Vom Straßendieb zum Assassinen
Meine Anspielsession war dabei grob in zwei Teile aufgeteilt. Zuerst einmal ging es ein wenig um die Hintergründe, um Basims Geschichte. Die beginnt in Mirage damit, dass er seine Tage als einfacher Straßendieb in Anbar verbringt. Hier lernt ihr schon ein paar der Basics kennen, vor allem aber, wie ihr die Leute auf den Straßen um ein paar Dinge erleichtert.
Jedenfalls kommt er irgendwann in Kontakt mit den Assassinen und landet schließlich in ihrer Festung in Alamut. Unter der Federführung von Meisterin Roshan erfahrt ihr hier auch mehr über die Beweggründe der Assassinen, ihre Konflikte und macht euch mit euren Fähigkeiten vertraut. Ihr klettert, springt, lasst euch von Seilzügen in die Höhe ziehen oder schwingt euch um Ecken herum. Und ihr lernt zumindest im Ansatz, was es mit "wahrer Tarnung" auf sich hat.
Nach einiger Zeit befindet ihr euch nachts auf einem Wachgang und stoßt dabei auf ein paar Söldner aus Bagdad, die die Festung angreifen wollen. Nachdem ihr sie ausgeschaltet habt, führen die Spuren dementsprechend in die Stadt. Letzten Endes liegt es unter anderem an Basim, herauszufinden, was genau dort vor sich geht. Schließlich wird er offiziell ein Assassine, erhält seine Robe, verliert einen Finger und begibt sich nach Bagdad.
Eine Aufgabe, mehrere Möglichkeiten
In Bagdad angekommen, eröffnet sich Basim Stück für Stück die ganze Stadt. Ihr habt eure Hauptaufgaben, denen ihr nachgeht, die üblichen Synchronisationspunkte und noch einige andere Dinge mehr, mit denen ihr euch nebenbei beschäftigen könnt. Um irgendwo anzufangen, sucht Basim einen alten Bekannten namens Kong auf. Der kann ihm zwar weiterhelfen, verlangt aber erst einmal selbst einen Gefallen dafür. Ihr wisst, wie das so läuft.
Anschließend verweist euer Bekannter euch auf den Hafenmeister, aber ihr müsst erst einmal herausfinden, wer das ist und wo er sich aufhält. Von Kong erhaltet ihr ein paar grobe Hinweise und könnt ein Lager des Hafenmeisters selbst suchen. Eine Alternative in dieser Mission ist, einem Händler eine Gefallensmünze zu überlassen, wodurch der euch den genauen Standort sofort verrät. Solche Gefallensmünzen findet ihr zum Beispiel bei Taschendiebstählen.
Wie auch immer ihr vorgeht, ihr landet bei einem abgesperrten Bereich voller Wachen. Und ihr müsst rein und euch die nötigen Infos beschaffen. In dem Fall bedeutet das, drei Dokumente aufzuspüren und zu lesen. Erst einmal suche ich mir einen Weg hinein, indem ich durch eine kleine Lücke in der Holzpalisade rutsche, mich durchs Gras zu einem kleinen Balkon schleiche und dort die erste Wache außer Gefecht setze. Von dort aus verschaffe ich mir dank Adlerauge und meinem Adler Enkidu einen groben Überblick über das Gebiet, um das weitere Vorgehen zu planen.
Manchmal sind die Möglichkeiten offensichtlich, manchmal müsst ihr ein wenig abwarten und das Verhalten analysieren. Mit einem Wurfmesser durchtrenne ich das Seil, an dem die Alarmglocke hängt, damit im Fall der Fälle nicht noch Verstärkung anrückt. Davon abgesehen bemühe ich mich darum, erst einmal ein paar einzelne Wachen aus dem Weg zu räumen, ohne Verdacht zu erregen. Streng genommen müsst ihr hier natürlich nicht jeden Feind ausschalten, bei einigen, die in der Nähe von Dokumenten stehen, geht es aber nicht anders.
Explosive Fässer und Untersuchungen
Nicht nur in diesem Abschnitt lassen sich zum Beispiel explosive Fässer beziehungsweise Vasen/Krüge in die Luft jagen – natürlich sind sie in Videospiel-typisch roter Farbe gehalten -, ihr könnt auch Kisten nach unten stürzen lassen, Gegner ablenken und so weiter. Sobald ihr alle Infos habt, bekommt ihr schließlich auch den Aufenthaltsort des Hafenmeisters heraus und müsst diesen beseitigen. Auch hier gibt es wieder mehrere Wege, um ans Ziel zu gelangen, ob übers Wasser oder durch eine Lücke in der Mauer. Ihr könnt leise, aber auch laut vorgehen. Aber gerade zu diesem frühen Zeitpunkt ist es nicht leicht, wenn ihr Aufmerksamkeit erregt und mehrere Wachen auf euch einprügeln. In den Kämpfen ist gutes Timing zum Parieren und Ausweichen erforderlich, Treffer ziehen euch eine Menge Gesundheit ab. Inwiefern sich das später durch mehr Skills, mehr Erfahrung und so weiter vielleicht noch ausgleicht, bleibt abzuwarten, anfangs ist der heimliche Weg aber definitiv der bessere für Basims Gesundheit.
Die Untersuchungsaspekte setzen sich später noch fort. Bevor ihr an einer Auktion teilnehmt, um den Schatzmeister ausfindig zu machen und zu eliminieren, sind auch hier erst einmal ein paar grundlegende Informationen erforderlich. Aufklärungsarbeit ist eben einfach wichtig. Um an den Schatzmeister heranzukommen, ist ein besonderer Gegenstand erforderlich, der bei der Auktion angeboten wird. Habt ihr bis dahin ausreichend Geld gesammelt, könnt ihr selbst mitbieten. Wenn nicht, kauft es jemand anderes, aber ihr klaut das Objekt der Begierde anschließend, um somit zum Schatzmeister zu gelangen.
Den Entwicklern zufolge ist Bagdad sehr auf vertikales Gameplay ausgelegt. Und ihr bewegt euch definitiv wieder mehr über den Dächern der Stadt, wie es in früheren Assassin's-Creed-Spielen der Fall war. Über Seile geht es zu anderen Häusern und so weiter. Je mehr Aufmerksamkeit ihr erzielt, desto mehr steigt euer… ich nenne es mal Wanted-Level. Ist er auf höchster Stufe oder nah dran, erkennen euch Wachen in der Stadt sofort und gehen auf euch los. Um das zu vermeiden, reißt ihr wie früher Wanted-Poster von den Wänden oder bestecht Leute. Obendrein könnt ihr in der Menge untertauchen, euch auf Bänken niederlassen, um den wachsamen Augen der Feinde zu entgehen.
All das erinnert mich auf eine positive Art an die ersten Spiele der Reihe. Das Team von Mirage hat gesagt, sie möchten zu den Wurzeln zurückkehren, und sie meinen es definitiv ernst. Ich habe grundsätzlich nichts gegen Valhalla, aber ich bin auch froh, dass Mirage ein kompakteres AC-Erlebnis verspricht, das nicht ganz so ausufernd wird. Nehmt noch die verschiedenen Möglichkeiten dazu, seine Ziele zu erreichen, den schönen Schauplatz, und es verspricht ein stimmungsvolles Abenteuer zu werden. Ein kleiner Wermutstropfen ist für mich die weiter vorhandene Last-Gen-Unterstützung. Diese technischen Altlasten merkt man Mirage bei der ein oder anderen Bewegung oder Mechanik noch an. Nichts Dramatisches, aber ich wünschte, Mirage hätte schon den Generationssprung durchgeführt. Ansonsten freue ich mich aber auf diesen virtuellen Ausflug nach Bagdad.