Asura's Wrath
Der Finger Gottes
Doch Asura kann auf sein fast unendliches Wutpotential vertrauen und befreit sich mit einem weiteren Quick-Time-Event und anschließendem Stick-Einsatz aus dieser misslichen Lage. Um dem gewaltigen Angreifer gerecht zu werden, wachsen ihm außerdem sechs zusätzliche Arme, mit denen er Energiekugeln verschießt, anfliegende Raketen auffängt und wieder zurückwirft und im weiteren Verlauf einen halben Berg plättet. Spätestens ab diesem Zeitpunkt wird es dann wahnwitzig.
Auf einmal taucht ein riesiger Sternenzerstörer(!!!) auf, der den feindlichen Gott unterstützt. Ihr schießt Energiekugeln auf ihn, werft Raketen zurück und zwingt mit dem Absturz des Raumschiffs euer Gegenüber in seine letzte Ausbauform. Die Gottheit wächst locker auf den doppelten Erdumfang an, holt mit seinem Arm aus und versucht euch samt einer kompletten Insel mit einem ausgestreckten Finger zu erdrücken.
Faszinierend ist hierbei vor allem die Inszenierung. Beim Eintauchen in die Atmosphäre fängt der Finger an zu glühen. Er beschleunigt immer weiter und nähert sich wie eine fliegender Berg Asura. Dieser verschafft sich erst einmal, wieder mit einem Quick-Time-Event, einen sicheren Stand, breitet dann seine acht Arme aus und fängt das Ding wirklich ab. Mit wildem Knöpfchengehämmer jagt ihr eine Energiewelle durch den Finger, die sich langsam den Arm emporfrisst und am Ende euren Planeten-großen Feind in tausende Stücke sprengt, die in einem finalen Akt in die Erdatmosphäre eintauchen und beim Verglühen schicke Kometen an den Himmel zeichnen. Und das war lediglich der erste Endgegner!
Wer nun glaubt, dass bei so viel Bombast das eigentliche Gameplay zu simpel ausfällt, muss sich keine Sorgen machen. Laut den Entwicklern wird es im fertigen Spiel deutlich mehr klassische Kämpfe geben. Die E3-Demo wurde ganz bewusst im Hinblick auf den größtmöglichen WOW-Faktor zusammengestellt. Allein die Konzentration auf Asuras Fäuste könnte aus meiner Sicht noch Probleme machen. Bei God of War waren die unterschiedlichen Waffen für unterschiedliche Gegner ein entscheidender Faktor. Das wirkt hier momentan noch etwas zu beschränkt.
Für einen finalen Eindruck von Asura's Wrath gab es auf der E3 einfach noch zu wenig zu sehen. Fest steht aber, dass CyberConnect2 scheinbar geschickt klassische Prügelspiel-Elemente mit den abgefahrenen Endgegner-Gefechten von Naruto verknüpft und in puncto Bombast damit sogar God of War 3 abhängen könnte. Ja, die Quick-Time-Events werden für meinen Geschmack am Ende doch etwas überstrapaziert, aber die Mechanik dahinter ist deutlich komplexer als zum Beispiel bei God of War.
Auch die Einbindung in die normalen Gefechte wirkt sehr natürlich. Mit einem Quick-Time-Event harte Schläge zu blocken, macht einfach Sinn und überraschend viel Spaß. Falls es den Jungs nun noch gelingt, auch sonst spielerische Substanz zu bieten und die Boss-Fights nicht aus dem Ruder laufen zu lassen, könnte Asura's Wrath ein echter Überraschungshit werden. Nicht umsonst gab es auf der Messe gleich mehrere Action-Auszeichnungen. Das Spiel haut einen, zumindest auf den ersten Blick, wirklich aus den Socken.
Asura's Wrath erscheint 2012 für Xbox 360 und PS3. Meine Schätzung: Irgendwann im Frühjahr, spätestens im Sommer.