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ASUS PG278Q Swift G-Sync – Test

Ein Monitor ohne Kompromisse. Aber Qualität hat eben ihren nicht gerade kleinen Preis.

Also erst einmal: Danke, Asus. Dafür, dass ich mir einen neuen Monitor kaufen darf. Schon wieder. Im Gegensatz zu all den wenig freundlichen Geschichten, dass wir Redakteure all den schönen Krams, den wir testen, auch gleich einsacken und so indirekt bestochen werden: Nein, leider nicht. Und um auf den konkreten Fall des ASUS PG278Q Swift zurückzukommen: Jetzt brauche ich auch so einen. Dringend. Und das wird teuer. Denn der einzige Nachteil dieses Gerätes ist definitiv sein Preis. Aber dazu später mehr.

Groß, aber nicht wuchtig. Der schlanke Rahmen erschlägt nicht, wenn der PG278Q auf dem Tisch steht.

Ein wichtiger Grund, dass ich das so sagen kann, ist der, von dem ich eigentlich dachte, dass es bei mir ein Ausschlusskriterium wäre, nämlich die nicht gerade handliche Größe. Aber wer hätte es gedacht, 27 Zoll ist genau die richtige Größe für alles, auch wenn die Auflösung von 2560*1440 (WQHD) die Apple-Fetischisten mit ihren 5K-Monitoren eher lächeln lässt. Na und? Immerhin brauche ich keine Lupe, weil außer einer Handvoll Anwendungen nichts an diese Monster-Auflösungen angepasst wurde. Auch so schon passen 2 Dokumente ganz bequem nebeneinander, irgendwo ist noch ein Browser offen und Platz für einen Musik-Player bleibt auch noch. Vor allem aber ist es beim Spielen auf einen knappen Meter Distanz eine ganz schön, nun, nennen wir es mal immersive Erfahrung. Ich hätte gedacht, dass es einfach nicht gehen würde, dass die Distanz zu klein ist, dass der Augenkrebs nach zwei Stunden einsetzt, die Kopfschmerzen gleich mit und ich es gar nicht abwarten könne, das Ding wieder in seinem Karton zu verstauen. Weit gefehlt jedoch.

Hochkant gedreht = vielfacher Spaß bei japanischen Retro-Shoot'em'Ups!

Wer ähnliche Gedanken hegt, kann beruhigt sein, wobei das alles hier auch an der überzeugenden Qualität des Displays liegen kann. 144Hz bietet das Ungetüm, Kontrast und Helligkeit sind hervorragend, vor allem Letztere. Die angegebenen 350 cd/m² werden locker erreicht, der Asus erscheint selbst heller als der auch schon extrem helle, zuletzt getestete EIZO FG2421. Die Ausleuchtung ist gleichmäßig, nur an den äußersten Rändern wird es etwas heller, was auch bei anderen hochwertigen Monitoren der Fall ist und sich auch hier in einem absolut vertretbaren, im Betrieb nicht wahrnehmbaren Rahmen hält.

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Die Verarbeitung um das Display herum ist dagegen tadellos. Ein schwerer und wie der Rest des Gehäuses gut gearbeiteter Sockel hält den Monitor fest an seinem Platz und auch die Höhen- und Neigungsverstellung funktioniert fließend wie auf Schienen. Mit einer Hand könnt ihr locker im Sitzen sogar den Monitor um 90 Grad kippen und so die Pivot-Funktion nutzen. Wer gerne seine Retro-Japan-Shoot-'em-Ups mal zwischendurch perfekt emuliert genießen will, nun, das ist genau euer Monitor. Trotz seiner Größe wirkt der Asus auch nicht wuchtig. Der Rahmen ist schlank und auf pompöse Zierelemente wurde verzichtet. Lediglich ein rot leuchtender Lichtring im Fuß glimmt unaufdringlich und natürlich optional vor sich hin.

Die Anschlüsse sind so modern wie übersichtlich: Es gibt gerade mal einen Display Port 1.2. Sicher, das ist genau der Anschluss, den der Monitor braucht, um seine Stärke auszuspielen. Aber ein optionaler, wenn auch natürlich limitierter HDMI/DVI-Eingang wäre nett gewesen, will man zum Beispiel nur mal schnell einen Laptop an dieses Schlachtschiff hängen. Dafür bekommt ihr zwei USB 3.0 Ausgänge, natürlich mit einem entsprechenden Eingang für die Verbindung zum PC. Das OSD wurde solide gelöst, vor allem dank des Kippschalters lassen sich die üblichen Funktionen ausnahmsweise mal auch ohne Software solide bedienen. Wer ein Fadenkreuz nicht nur im Spiel, sondern direkt eingeblendet haben möchte - kann in manchen Shootern hilfreich sein -, hat nicht nur eine Auswahl aus verschiedenen Arten davon, sondern kann dieses auch justieren und per eigenem Button bequem ein- und ausschalten.

Die Anschlüsse sind denkbar spartanisch gehalten: USB 3.0 Ein- und Ausgang, ein Display Port.

Jetzt aber endlich zu dem echten Highlight und dem Grund für den wirklich stolzen Preis von knapp 800 Euro. Dieser Monitor unterstützt G-Sync. Jeder von euch dürfte auch hier nicht zuletzt dank der hartnäckigen Arbeit von Digital Foundry schon mal über den V-Sync Begriff gestolpert sein, in den Optionsmenüs der Spielewelt findet ihr in sowieso. Diese Kurzfassung des Begriffs der "Vertikalen Synchronisation" beschreibt umgangssprachlich in Spielerkreisen genutzt sowohl das Problem, dass der Bildaufbau von Einzelbildern durch Abstimmungsprobleme von Framebuffern und unterschiedliche Hz-Zahlen bei Bildausgabe und Darstellung ins Stocken gerät, als auch gleichzeitig seine Lösung. Der V-Sync ist die Lösung des Framebuffer-Problems, da die Ausgabe eines Bildes immer erst dann erfolgt, wenn es auch wirklich fertig ist und so das Bild nicht mehr "zerrissen" wird. Der Nachteil ist, dass ein Monitor bisher mit einer festen Frequenz läuft und er auch so viele Bilder darstellen muss. Bekommt er keine neuen, zeigt er die anderen halt weiter. Läuft euer Monitor Beispielsweise mit 60 Hz, das Spiel kommt aber nur auf 45 Frames, weil eure Grafikkarte nicht schnell genug für 60 Frames ist, dann müssen jede Sekunde 15 Bilder doppelt dargestellt werden, die anderen 30 aber nicht. Es entsteht ein leichtes Ruckeln, schließlich merkt das Auge, dass es manche Sachen länger sieht als andere.

Bisher war es immer die Abwägung, welches Übel man sich gönnt: Den unter Umständen leichten Ruckel-Effekt beim V-Sync oder die gelegentlichen Halbbilder ohne vertikale Synchronisation. G-Sync von Nvidia bietet nun eine Alternative: Die Grafikkarte und der Monitor "sprechen sich ab", zumindest salopp formuliert. Die Frequenz des Monitors passt sich der Ausgabe der Grafikkarte in Echtzeit an. Da erfahrungsgemäß die Framerate bei fast allen Spielen variiert (zumindest solange keine Frame-Limitierung gesetzt wurde und die Grafikkarte schnell genug ist, diese konstant zu halten), ist gerade diese Echtzeitanpassung wichtig. Egal, wie das Spiel gerade läuft, der Monitor passt sich stets an und zeigt jedes Einzelbild so lange oder kurz, wie es erforderlich ist und das bis 144Hz. G-Sync hebt damit also die eigentlich noch aus der Röhrenzeit und dort auch damals technisch notwenigen Fest-Frequenz-Regeln auf. Die Frage ist nur: Funktioniert es?

Kurz gesagt: ja, absolut. Erst einmal ist die Einrichtung erwartungsgemäß denkbar simpel, ihr müsst nur ein Häkchen bei der vertikalen Synchronisation im Nvidia-Treiber für G-Sync setzen und das war es - und der G-Sync Monitor muss euer Primärmonitor sein, sollten mehrere am PC hängen, das hatte mich kurz ausgebremst. Das Ergebnis überzeugt dann sofort. Testweise warf ich Diablo 3, Starcraft 2, Beyond Earth und Tomb Raider an. Vor allem bei den ersten beiden ist es faszinierend, wie schnell und sauber gescrollt wird. Es sieht schlicht und ergreifend absolut flüssig aus. Kein Hängen, kein Haken, es läuft einfach so präzise, wie man es immer schon gern gehabt hätte. Bei Beyond Earth gilt das auch, aber hier kommt es durch das eher gemütliche Tempo weniger zur Geltung. Bei Tomb Raider dagegen hatte ich zuvor durchaus die bekannten, generellen V-Sync-Probleme - wobei das Spiel natürlich immer noch genial aussah -, die mit dem G-Sync auf einen Schlag verschwanden. Also ja, G-Sync tut genau das, was es soll, und das mit Bravour.

Die Nachteile des Systems liegen also ganz sicher nicht in seiner Anwendung oder sonstigen Qualität, aber es gibt ein paar Stolpersteine, die für den einen oder anderen ein echtes Hindernis sein könnten. Erst einmal ist G-Sync ein proprietäres System, das heißt ihr braucht einen entsprechenden Monitor - wie diesen Asus - und vor allem eine Geforce GTX-Karte (650 Ti Boost oder besser). Mit einer ATI-GPU seid ihr automatisch außen vor. Vor allem jedoch ist das Vergnügen dieses Monitors ziemlich teuer, denn seien wir ehrlich: der ASUS PG278Q Swift ist ein fantastischer Monitor, aber fast 800 Euro ist eine ganz schöne Stange Geld. Um nicht zu sagen: Das ist derzeit der teuerste Gaming-Monitor, den ihr euch leisten könnt. Aber, es ist eben auch der, der keine Kompromisse eingeht.

Der sogar recht stilvolle Leuchtring am drehbaren Fuß ist eines der wenigen Zierelemente des erfreulich wenig auf 'Gamer' getrimmten Designs.

Es gibt derzeit keinen Konkurrenten mit dieser Auflösung (2560 * 1440), 1 MS Reaktionszeit und G-Sync. Aber um fair zu sein: Der Acer XB270H hat zwar nur eine 1920*1080er Auflösung, ist nicht so schick verarbeitet und bietet auch nicht ganz die Bildqualität, aber er hat auch G-Sync, 144Hz, 1 MS Reaktionszeit und kostet gerade mal etwas mehr als die Hälfte. Persönlich würde ich sagen, dass die höhere Auflösung für mich wichtig ist, noch mehr zum Arbeiten als zum Spielen. Auch sitze ich bis zu 14 Stunden am Tag an so einem Gerät und insoweit ist mir die höhere Bildqualität des ASUS durchaus relevant und den Aufpreis absolut wert. Aber wenn ich den Monitor am Tag nur für zwei oder drei Stunden zum Spielen nutzen würde... würde ich noch kurz warten, denn derzeit befindet sich ein weiterer Acer für etwa 500 Euro mit 4K-Auflösung und G-Sync auf dem Weg in die Läden. Test in Kürze.

Der ASUS PG278Q Swift ist der Monitor für alle, die alles wollen. Ein großes, augenfreundliches, hervorragend verarbeitetes Display mit hoher Auflösung und vor allem den Vorzügen der G-Sync-Technologie. Zumindest bis die ersten Monitore ähnlicher Güteordnung mit ATIs Adaptive Sync Technologie erscheinen: Das flüssige Spielgefühl, das euch G-Sync derzeit bietet, ist konkurrenzlos brillant. So sauber scrollte es noch nie, so gut kann es also aussehen, wenn alte technische Vorgaben durch intelligente Technik überwunden werden. Das in Kombination mit einem derart hochwertigen Monitor ist ein Spielgefühl, das ich ganz ernsthaft nicht mehr missen möchte. Es ist halt schlimm mit solcher Technik. Hat man sich erst mal dran gewöhnt, will man nicht mehr zurück.

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