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Auf Doom: The Dark Ages freue ich mich riesig - auch wenn es anscheinend zwei Gänge zurückschaltet

id’s dragon time.

Ihr wisst ja sicher, dass das ein Irrglaube ist: Das Mittelalter wird nicht deshalb „finster“ beziehungsweise auf Englisch „the dark ages“ genannt, weil die Zeit besonders übel war, son… ach, ist doch egal! Niemand interessiert sich dafür, wie fest das neue Doom: The Dark Ages in der Wirklichkeit verankert ist. Ich jedenfalls nicht. Mich interessiert nur, dass die brillante Neuauflage aus dem Jahr 2016 und ihr noch stärkerer Nachfolger tatsächlich fortgesetzt werden.

Doom ist zurück! Und zwar im kommenden Jahr – sowohl auf PC (logisch), Xbox (id Software gehört ja nun zu Microsoft) sowie (man höre und staune) PlayStation 5.

Und es geht diesmal um die Vorgeschichte der aktuellen Doom-Generation. Um den Doom Slayer, der in den letzten beiden Spielen oft zitiert, aber nie live gesehen wurde. Tatsächlich soll The Dark Ages sogar seine Origin-Story erzählen, also wie er überhaupt erst zu jener Legende wurde, von der das sprechende Geschichtsbuch später erzählt.

Als er in einer Welt unterwegs war, die an Abenteuer der Dark Fantasy erinnert: mit finsteren Burgen, finsteren Farben und finsteren, weil von Dämonen bedrohten Zeiten. Unter denen befinden sich bekannte Kreaturen sowie selbstverständlich frische neue Gestalten. Gut deswegen, dass Herr Slayer nicht nur in einem Mech (!) Platz nimmt, sondern auch per Drache (!!) unterwegs ist.

Der Trailer zeigt, wie das aussieht, wenn id Software den ultimativen Hellwalker erschafft: Die Super-Shotgun ist sowieso dabei, den zackigen Schild wirft er wie eine Kettensäge an, eine makabere Mühle zerkleinert Schädel in handliche Projektile, ein satter Tritt irritiert feindliche Magengruben und die metallschwere Musik zittert einen Kanon mit schnellfeuernden Lasergeschossen. Typisch Mittelalter!

Ich betrachte dieses martialische Kuriositätenkabinett aber auch etwas wehmütig. Warum? Weil es die famose Akrobatik des überragenden Doom Eternal wohl zu den Akten legt und eine ganze Ecke bodenständiger an die Sache rangeht. Und ich habe dieses akrobatische Spektakel nun mal geliebt. Stattdessen gibt es jetzt mächtige Stampfer, die einen hohen Sprung mit einer todbringenden Druckwelle abrunden, sowie einen brachialen Stoß mit dem Schild voraus. Alles coole Moves! Aber mit recht gewöhnlichem Spezialangriff-Charakter.

Im Trailer sind außerdem keine Glory Kills zu sehen, in deren Anschluss neonfarbene Fontainen aus zertrennten Dämonen sprudeln. Dafür nutzt der Slayer, Doom seinen Schild doch tatsächlich, um Schüsse abzublocken. Okay, das gab’s zuletzt auch schon. Aber nur als Sekundärfunktion einer auf bestimmte Art modifizierten Waffe. Mit anderen Worten: Fehlt diesmal gar das taktisch wertvolle Push-Forward-Motiv?

Natürlich nicht! Beziehungsweise kann ich mir nicht vorstellen, dass id Software dieses stilprägende Element ersatzlos streicht und sich mit Doom: The Dark Ages auf eine Schmalspurversion seiner wegweisenden Erfolgsserie einlässt. Mal ganz davon abgesehen, dass das HUD nicht gezeigt wurde und wichtige Informationen damit noch unter Verschluss bleiben. Die letzten Absätze klingen also viel finsterer als sie gemeint sind. Da schwingt lediglich ein Teil der Wehmut mit, die sich in einem Eternal-Fan ihren Weg ans Licht sucht.

Eigentlich finde ich es sogar richtig klasse, dass id Software nicht einfach nur Eternal Zweipunktnull anrührt, sondern dem Anschein nach schon wieder etwas Neues wagt. Das hat die Industrie nämlich bitter nötig – die und mein Glaube an die Schaffenskraft einfallsreicher Kreativköpfe. Von daher: Hoch die Schädel, runter den Schild! Ich freue mich jedenfalls auf das Prequel.

Und hey, schlimmer als Spiel drei der letzten Doom-Generation wird dieser dritte Teil schon nicht werden. Und das war trotz aller Schwächen noch immer ein besserer Shooter als vieles, was die Videospielwelt sonst so produziert hat.

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