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Auf was muss man bei einem Gaming-TV achten?

Die Auswahl an TV-Geräten ist endlos groß und viele werben mit Features, die für Fernsehgucker durchaus spannend sein können, von eingebauten Festplatten über alle möglichen Empfangsvarianten hin zu einer Vielzahl von Smart-TV-Funktionen, sei es nun YouTube, Netflix oder kleine Spiele direkt aus dem TV-Menü. Nicht viel davon ist relevant, wenn auf eurem TV in erster Linie gespielt wird, sei es nun auf PS4, Xbox One oder mit einem PC. Dann kommt es auf andere Werte an. Die wiederum teilweise auch für den Filmspaß eine Rolle spielen, aber das lassen wir für den Moment mal außen vor.


Größe

Size does matter. Ist so. Groß ist gut. Damals konnte ein monströses TV-Gerät auf eine kleine Distanz noch ein Problem sein, aber das waren auch noch Röhrengeräte mit einer für heutige Maßstäbe unterirdischen Auflösung. Spätestens mit der Full-HD-Auflösung kann man deutlich näher heranrücken und das ist auch gut so, gibt es doch inzwischen gewaltige Diagonalen. Nehmt als vage Regel, dass ihr bei allem ab 40 Zoll zwei Meter oder mehr haben solltet, ab 60 Zoll sollten es dann mehr als drei Meter sein. Es muss sich für euch richtig anfühlen. Messt aus, wie viel Abstand ihr habt, dann sucht euch ein Gerät der Größe, die ihr anpeilt, in einem Markt, wobei der TV etwas abseits steht oder zumindest von kleineren Geräten umringt wird - um den Eindruck der Größe des Modells nicht zu verwässern - und schaut, ob euch das gefällt.


Auflösung

War vor einigen Jahren noch die große Frage, ob es HD-Ready oder Full-HD sein soll, redet heute keiner mehr von HD-Ready. Wenn euch so ein Gerät unterkommt, dann vergesst es, 1080p-Auflösung ist Pflicht. Die große Frage ist eher, ob sich 4K heute schon lohnt. Das hängt wiederum von euch ab, denn 4K-Gaming ist nur bei einem extrem leistungsfähigen PC eine Option und daran wird sich so schnell auch nichts ändern. Wollt ihr den TV für einen PC nutzen, den ihr auch mit der Zeit gehend aufrüstet, dann ja, auf jeden Fall, 4K muss her. Seid ihr sicher, dass PlayStation und Xbox hier ran sollen und sonst nichts, dann reicht sicher auch ein 1080p-Gerät. Ärgert euch dann nur nicht, wenn euch Nachbarn vorschwärmen, wie toll die neue Netflix-Serie in 4K aussieht.


Design

Nur am Rande und für Gamer nicht immer wichtig, aber vergessen sollte man es auch nicht: Dieses über einen Meter breite, große Etwas steht immer herum. Es ist ein Einrichtungsgegenstand und ein in aller Regel prominent platzierter. Nehmt wenn möglich einen, der euch auch ausgeschaltet noch gefällt.

Die Ränder der Geräte werden immer schmaler wie bei diesem Philips-Modell.

Curved

Curved ist eine Art Trend, der irgendwie ganz schick aussieht, aber in der Realität nicht so viel bringt. Die Wölbung des Screens sieht auf kurze Distanzen - also wenn man im Laden direkt davor steht - ganz schick aus und die 4K-Demo-Bilder haben damit auch ein wenig mehr gefühlte Räumlichkeit. Geht man aber auf einen normalen Sitzabstand zurück, dann verschwindet der Effekt praktisch. Ein weiterer Nachteil ist bei einer extrem breiten Couch-Landschaft, dass die Leute an den äußersten Ecken vielleicht einen schlechteren Blickwinkel haben. In der Regel sind die Geräte nicht so gebogen und die in dieser Preisklasse guten Panels gleichen das auch aus, aber der Mehrwert ist einfach nicht da, weder fürs Gaming noch für sonst etwas. Gebt lieber mehr Geld für andere Features aus.


Hz-Zahl

Die Hz-Zahl ist immer ein beliebter Wert für "mehr ist besser", was aber im Falle von Gaming nicht der Fall ist. Die ideale Hz-Zahl ist immer genau die, die die Quelle liefert und das sind bei Spielkonsolen nie mehr als 60 Hz, also 60 Bilder pro Sekunde. Bei einem PC ist das anders, wenn der schnell genug ist oder das Spiel alt genug, dann sind weit höhere Frameraten kein Problem, aber mehr als 144 Hz sind auch hier eher selten gefragt. Was bringt also eine höhere Framerate? Zum Spielen nicht viel, im Gegenteil. Aktuelle TV-Geräte werden mit Angaben wie 400 oder sogar 1.200 Hz angeboten, dies sind aber Post-Processing-Werte, die einen höheren Input-Lag verursachen und daher keine Rolle mehr spielen, sobald ihr den Gaming-Modus einschaltet.

TVs haben übrigens fast immer einen höheren Input-Lag als Computer-Monitore. Es gibt Modelle, die mit 10 bis 20 Millisekunden nah herankommen, aber Spitzenmodelle aus dem PC-Bereich haben 1 Millisekunde Lag. Einer der Gründe, warum PC-eSportler nicht auf TVs spielen. Bei normalen Gamern sind 10 ms in der Regel aber völlig okay und je nach persönlichen Gefühl können auch 40 oder sogar 50 ms noch vom eigenen Spielgefühl her in Ordnung sein. Bessere Werte als das erreichen heutzutage praktisch alle TVs, wichtig ist vor allem immer, dass ihr den Gaming-Modus einschaltet.


Game-Modus

Schaut IMMER in die Feature-Liste, ob dort ein Gaming-Modus aufgeführt ist. Dieser Modus schaltet praktisch alle Post-Processing-Features des Bildes ab, die ein schöneres TV-Bild geben sollen und verwandeln den TV soweit es möglich ist in einen „simplen", reaktionsschnellen Monitor. Das ist dann auch der Modus fürs Spielen, den ihr nutzen solltet.


Eingänge

Schönes Bild ist super, aber es muss da auch erst mal hinkommen. Dazu müsst ihr euch überlegen, was ihr herumstehen habt. Eine Konsole mit HDMI? Fünf HDMI-Konsolen? Einen 4K-Sender wie Nvidias Shield Box oder einen entsprechenden Blu-Ray-Player? Für das reine Gaming spielt da nur beim PC eine Rolle, wobei hier ein DisplayPort-Anschluss ideal wäre, den aber so gut wie kein TV hat. Ansonsten freuen sich moderne Grafikkarten auch über einen HDMI-2.0-Anschluss, der in der Lage ist, 4K zu nehmen. Wie gesagt, für PS4 und Xbox One zum Spielen reichen auch HDMI 1.4 und es dürfte heute keinen TV mehr geben, dessen Anschlüsse das nicht leisten. Ansonsten guckt einfach, wie viele Anschlüsse es gibt, ob euch das reicht und ob der Hersteller vielleicht eine zusätzliche Anschluss-Box anbietet. Ansonsten bleiben ja immer noch HDMI-Switch-Boxen und ähnliche Lösungen, denn mehr als 4 oder maximal 5 HDMI-Eingänge wird euch kein TV bieten.


Schwarzwert

Waren die ersten LCD-TVs noch alle ziemlich graue Mäuse, hat sich das mit LED- und OLED-Technik grundlegend geändert. Schwarz ist jetzt Schwarz. Mehr oder weniger. Jeder Anbieter hat seine eigene Technik, um dafür zu sorgen, dass Details in dunklen Bildern nicht verschwinden und leuchtende Farben auf schwarzem Grund wirklich leuchtende Farben auf schwarzen Grund sind. Philips beispielsweise nennt seine Variante Micro Dimming Premium und sieht fantastisch aus. Wenn ihr euch dann von den Spitzenmodellen wegbewegt und dann der Preis der Geräte sinkt, könnt ihr nicht immer diese Leistung erwarten. Aber die ganz bösen grauen Schlieren gibt es zum Glück eh nicht mehr.


Kontrast

Der Schwarzwert lässt sich auch in Zahlen ausdrücken und das wäre dann der Kontrast. Grundsätzlich gilt: Je höher, desto besser, denn mit einem hohen Kontrast lassen sich besser Details auch bei dunklen Szenen herausarbeiten. Da viele Spiele gerne mal dunkle Stellen haben und ihr nicht am Gamma-Wert herumfummeln möchtet, solltet ihr darauf achten. Aber nicht zu sehr, denn nicht einmal mehr die Hersteller gehen damit viel hausieren, da inzwischen jedes LED- und OLED-Gerät einen Kontrast im sechs- und siebenstelligen Bereich ausweist, der dynamische Kontrast geht dann sogar bis auf 15.000.000 und mehr. Die Aussagekraft dieser Werte allein ist mittlerweile irrelevant, ihr müsst euch ein Gerät angucken.


3D

Gibt es noch, auch wenn es im Gaming-Bereich keine große Sache mehr ist. Insoweit liegt es allein bei euch, ob dieses Feature vorhanden sein soll. Wenn, dann solltet ihr auf jeden Fall eines der deutlich leistungsfähigeren aktiven 3D-Systeme wählen, die weniger Reaktionszeit kosten.


Sound

Ja, es gibt TVs, die ganz ordentlichen Sound eingebaut haben, aber ambitionierte Spieler haben ein 5.1-System und wenn es nur ein kleines ist. Insoweit ist es nicht so wichtig, was an Boxen im System steckt, sondern dass es einen HDMI-Audio-Rückkanal gibt. Über diesen gibt der TV allen Sound, egal aus welcher Quelle, an den per HDMI angeschlossenen Verstärker weiter, sodass ihr an diesem nie den Audio-Kanal wechseln müsst. Ist nett, wenn man zwischen mehreren Konsolen umschaltet.


Preis

Darauf läuft am Ende alles hinaus. Gerät X oder Y sind ja nett, aber was man sich eigentlich leisten kann, ist doch die große Frage. Wenn es auf den Euro ankommt, dann solltet ihr gucken, wo ihr die Abstriche machen könnt. Das wären Dinge wie Curved, das ihr nicht braucht und teuer ist. Smart-Funktionen kosten Geld, schaut nach Geräten, die nicht damit hausieren gehen. Investiert in Bildqualität, ein Gerät mit gutem Schwarzwert, Gaming-Modus und das euch gefällt. Aktuell lässt sich auch noch ganz gut sparen, wenn man auf 4K verzichtet, was gerade Konsolenspieler wenig vermissen werden.

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