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Avengers War for Wakanda: So wird Kratos zum Black Panther

"Batman und Superman können unter sich ausmachen, wer auf dem zweiten Platz landet - T'Challa bleibt für mich an der Spitze!"

Letzte Woche erschien die Erweiterung War for Wakanda für Marvel's Avengers, welche dem Spiel mit dem Black Panther die bisher größte Erweiterung liefert. Warum sich die Entwicklerinnen und Entwickler ausgerechnet für Black Panther entschieden haben, verrieten sie uns bereits im letzten Interview.

Neben dem besonders großen Areal, das Black Panther mit sich bringt, verleiht Kratos aus God of War diesmal Wakandas Anführer T'Challa seine Stimme. Schauspieler und Synchronsprecher Chris Judge erzählt uns, warum ihm seine eigene Interpretation von Black Panther so wichtig war und wie sehr sie sich von Kratos am Ende unterschieden hat. Zudem erklärt uns Autor Evan Narcisse seinen Arbeitsprozess an den Comics von Black Panther. Die ausführlichen Antworten inklusive Bonusfragen wie, welche Comic Helden die beiden gerne als Videospiele sehen würden, gibt's im folgenden Video:

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Eurogamer.de: Chris, nachdem du bereits Kratos aus God of War gesprochen hast, sprichst du nun Black Panther, Charaktere mit einer schweren Relevanz. Was sind die größten Unterschiede für einen Synchronsprecher zwischen Kratos und Black Panther?

Chris Judge: T'Challa war mir viel näher, er war viel persönlicher. Den Großteil meines Lebens bin ich mit seiner Geschichte und seinem Charakter vertraut. Die Entstehung seiner Emotionen ist also eine ganz andere [als bei Kratos]. Er steht für so viele Erfahrungen und Momente meines eigenen Lebens. Deshalb hatte ich einen ganz anderen Zugang zu ihm.

Chris Judge synchronisiert seinen zweiten ikonischen Charakter in einem Videospiel. Nach Kratos tritt er nun in T'Challas Fußstapfen- oder eher Tatzen?

Kratos war ein großartiger Charakter, der auf meinen Erfahrungen als Vater basierte. T'Challa basiert dagegen auf meinen Erfahrungen als Schwarzer. Er basiert auf meiner eigenen emotionalen Reise durchs Leben. Hier geht es nicht nur darum, die Verantwortung für ein Kind - mein eigenes Kind - zu tragen, sondern um die Verantwortung für eine ganze Nation.

Eurogamer.de: Wie wichtig ist Repräsentation in der Popkultur, in Videospielen und in Comics?

Evan Narcisse: Es ist sehr, sehr wichtig! Sowohl vor als auch hinter dem Bildschirm, hinter der Kamera, am Arbeitsplatz ist das Thema relevant. Erst recht, wenn wir über Superhelden wie Black Panther reden.

Superhelden sind grundsätzlich metaphorisch. Sie zeigen uns das Beste im Menschen, das Schlechte im Menschen, die Komplexität der menschlichen Natur. Wenn sowas durch Charaktere dargestellt wird, die den gleichen oder einen anderen kulturellen Hintergrund haben als wir, können wir davon lernen, Heldentaten zu verkörpern. Dann können wir alle zu Helden werden.

Selbst die Tatsache ist wichtig, dass uns alle unterschiedliche Geschichten und unterschiedliche Kulturen prägen und unsere Motivationen mitbestimmen - wie das bei T'Challa, Wakanda und den Avengers der Fall ist. Die arbeiten auch an unterschiedlichen Zielen und mit verschiedenen Mitteln, aber wenn wir es schaffen eine gemeinsame Sache und einen Weg zur Zusammenarbeit finden, können wir sehr bedeutsame Änderungen erreichen.

Comic Figuren wie Black Panther spielen eine große Rolle darin, mehr Menschen eine Zugehörigkeit zu geben und sich repräsentiert zu fühlen.

Ich finde, das ist entscheidend, wenn es um Darstellung und Repräsentation geht. In allen fiktiven Werken wie Videospielen, Comics, Filmen oder generell in der Nerd-Kultur. Je inklusiver wir über unsere Geschichten und die Art wie wir sie erzählen denken, desto größer wird unser Publikum und desto stärker wird die Metapher.

Chris: Das hat den Kern der Sache auf jeden Fall getroffen. Ich hab' es schon immer gesagt, und ich werde es gerne weiterhin sagen: Die Bürde und die große Ehre von Science-Fiction, Fantasy, egal in welchem Medium wir uns gerade befinden, ist nicht nur metaphorisch. Sie ist allegorisch.

Medien besitzen die Fähigkeit Situationen darzustellen, eine Lehre zu erteilen, Hoffnung zu geben. Das liebe ich so bei Black Panther. Es nimmt Szenarien, mit denen die Menschen sich identifizieren können, macht sie unterhaltsam und regt gleichzeitig zum Nachdenken an. Somit wird eine Konversation eröffnet.

Es gab eine Zeit, da waren Science Fiction und Fantasy grundsätzlich pure Unterhaltung: Die größten Explosionen, die größten Kämpfe, die epischsten dies, das und jenes. Und jetzt, während das alles immer noch wichtig ist, geht es darum, die Konversation nach vorne zu bringen. Deshalb liebe ich dieses Medium so.

Eurogamer.de: Evan, warum hast du dich dazu entschieden für Marvel und nicht für DC, Dark Horse oder einen kleinen Verlag zu schreiben?

Evan: Puh, gute Frage. Ich wurde glücklicherweise gefragt und wenn dich jemand fragt: 'Hey, willst du einen Black Panther-Comic schreiben?', sagst du nicht 'Nein'. Oder zumindest damals nicht. Was die Zusammenarbeit mit anderen Publishern angeht, darf ich aktuell nicht wirklich viel Auskunft darüber geben. Was die Arbeit mit Marvel angeht, war Black Panther schon immer mein Lieblingsheld. Batman ist wahrscheinlich auf Platz zwei... Nein, Superman ist auf dem zweiten Platz - wie auch immer!

T'Challa und Shuri sind nicht nur starke, sondern vor allem intelligente Charaktere. Das fehlt leider sonst zu oft bei Schwarzen Charakteren in Mainstream-Medien.

Die Zwei können sich auf jeden Fall drum kloppen, T'Challa wird immer auf dem ersten Platz bleiben. Vieles, das Chris vorhin genannt hat, ist wahr, wenn es darum geht, die Geschichte eines Helden mitzuprägen. Das heißt, ich habe den direkten Zugang dazu, diese machtvolle Metapher und Allegorie mitzubestimmen. Und es macht ja auch Spaß!

Wenn du da sitzt und über Black Panther oder seine Handlungsweise nachdenkst, ist das so: 'Oh, ich könnte ihn diese Person überlisten lassen! Oder er kann den Gegner körperlich besiegen!' Black Panther redet viel Unsinn in seinen Geschichten, weil er aus einer Kultur kommt, die nie kolonialisiert wurde. Im Sinne von: 'Haut raus! Wir haben genug Kraft, um euch den Hintern zu versohlen!' Die Leute in Wakanda sind unglaublich selbstbewusst - manchmal auf eine schlechte Art und Weise. Aber das ist auch das, was Spaß macht: Als Black Panther zu einer fortgeschrittenen Technologie beizusteuern, von einer Nation mit einer noch nicht gebrochenen Mentalität. Das ist bei sonstigen Superhelden vollkommen anders.

Chris: Und noch eine Sache, die echt interessant ist: Bei vielen Helden geht es vor allem um Stärke. Ich liebe es, dass die größte Charakteristik von T'Challa sein Intellekt ist. Für mich als Schwarzen fehlt leider oft, nicht nur in Comics, sondern in vielen Darstellungen von Schwarzen, genau dieser Intellekt in was-auch-immer der Charakter darstellen soll.

Shuri bekommt zum Beispiel viel Ansehen dafür, dass sie größten Verstand in Wakanda hat. T'Challa ist außerdem ein großer Wissenschaftler. Noch eine Sache, die ich liebe: Alles, was T'Challa macht, folgt einer Logik. Er macht nicht einfach irgendwas, was keinen Sinn ergibt und dann passiert etwas Gutes.


Die Erweiterung Marvel's Avengers: War for Wakanda erschien am 17. August für die PlayStation- und Xbox-Konsolen und für den PC.

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Ana Kudinov Avatar
Ana Kudinov: Ana macht bei Eurogamer.de seit 2020 die Video-Redaktion. Sie streamt in ihrer Freizeit und spielt viel Strategie- und Indiespiele am PC - kann aber grundsätzlich mit jedem Genre und jeder Konsole etwas anfangen. Ana liebt es sich über Japan und Anime zu unterhalten und verbringt dementsprechend auch viel Zeit mit JRPGs und anderen Besonderheiten aus dem asiatischen Raum.
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Marvel's Avengers

PS4, PS5, Xbox One, Xbox Series X/S, PC

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