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Awesomenauts: Spiel und Spaß trotz Free-to-play

Ein faires Bezahlmodell macht aus einem guten Spiel kein schlechtes.

Ich bin nun wahrlich kein großer Freund von Free-to-play-Spielen. Gerade mobile Spiele auf Handy und Tablet setzen allzu oft darauf, dass ihr Geld ausgeben müsst um die ansonsten unerträglichen langen Wartezeiten zu überbrücken - auf das nächste Item, die nächste Möglichkeit, etwas zu bauen oder sogar eine neue Chance, das Spiel überhaupt zu spielen. Es gibt aber Ausnahmen von dieser traurigen Regel und Awesomenauts ist eine davon. Das Spiel hat inzwischen rund fünf Jahre auf dem Buckel und erst im Mai haben sich die Macher entschieden, es in einer Grundversion kostenlos spielbar zu machen. Hat das dem Spielvergnügen dieses wunderbaren Sidescroller-MOBAs irgendeinen Abbruch getan? Mitnichten.

Ich hatte Awesomenauts ursprünglich auf der Konsole gespielt und habe mit dem Download der jetzt kostenlos erhältlichen Steam-Version somit wirklich von vorne begonnen. Das Spiel gibt einem sodann einen Tutorial-Charakter an die Hand, mit dem man in zwei Missionen die grundlegenden Spielprinzipien lernt. Anschließend spielt ihr mit den Figuren, die in diesem Monat eben gerade kostenlos spielbar sind - die variieren. Das Modell an sich ist freilich nicht neu, es wurde so ähnlich auch schon bei Dota 2 etabliert. Aber es funktioniert auch bei Awesomenauts.

Unübersichtliche Auseinandersetzungen wie diese hier gehören nach wie vor zum Wesen von Awesomenauts.

Das grundlegende Spielprinzip hat sich dabei durch die Einführung des Free-to-play-Modells nicht verändert. Nach wie vor lauft ihr in einer Gruppe von drei Spielern auf eine durch Geschütztürme gesicherte Basis des Gegners zu. Ziel ist es, eine Art Reaktorkern in der gegnerischen Basis zu zerstören und das Team, das ebendas als erstes schafft, gewinnt. Automatisch generierte und vom Computer gesteuerte Roboter helfen euch dabei, das Ziel zu erreichen. Sie sind vor allem dann nützlich, wenn es darum geht, das Feuer der Geschütztürme abzulenken. Zwischendurch dürft ihr euch auch im laufenden Spiel immer wieder Upgrades für eure Figuren kaufen und deren Fähigkeiten so verbessern - mehr davon gibt's, je besser ihr euch schlagt. Dazu hält das Spiel hübsche Comic-Grafik bereit, einen Kommentator im Hintergrund (den ihr übrigens selbst auswählen dürft) sowie knapp 30 verschiedene Spielfiguren, jede davon mit unterschiedlichen Fähigkeiten, die sich im Laufe des Spiels auch noch erweitern lassen. Nur: Nicht jede dieser Figuren lässt sich frei wählen. Sie muss erst freigekauft werden - entweder mit Spiel- oder mit Echtgeld. Gestört hat mich das allerdings gar nicht.

Ich würde sogar soweit gehen, dass mich das Free-to-play-Modell noch ein bisschen mehr zum Spielen motiviert hat als die vorherige Version. Das vor allem, weil sich sämtliche neuen Figuren auch mit In-Game-Währung freischalten lässt und das nicht unbedingt zu völlig übertriebenen Preisen. Wer unbedingt eine bestimmte Figur spielen will, ist also nicht wirklich darauf angewiesen, bares Geld auf den virtuellen Tisch zu legen, er kann auch einfach ein paar spaßige Partien spielen und sie so freischalten. Wer fünf bis sechs Online-Matches spielt und die idealerweise auch gewinnt, kann sich schon ein schönes Grüppchen von drei bis vier Figuren zusammenstellen, je nachdem welche er kauft, denn die Figuren sind unterschiedlich teuer.

Neue Charaktere könnt ihr jetzt sowohl mit Spielgeld als auch mit echter Währung freischalten.

Und ehrlich gesagt war es bei Awesomenauts schon immer eine Erleichterung, die Figuren erst nach und nach zur Verfügung gestellt zu bekommen und nicht von Anfang an frei wählen zu dürfen. Ihr seid mehr oder weniger gezwungen, euch erst einmal mit den gegebenen Kämpfern auseinanderzusetzen, und könnt erst dann eure Wunschfiguren freischalten - für die Lernkurve gar nicht schlecht. Wer möchte, kann aber auch alle Figuren auf einmal freischalten und dafür dann 29,99 Euro zahlen. Wirklich nötig ist das allerdings nicht, zumal kaum jemand wirklich alle Awesomenauts gleich gut und gleich häufig spielen wird. Wer keine bare Münze zahlen will, kann die Figuren auch einzeln kaufen - die Kosten variieren zwischen 1,99 für Figuren wie Scoop, eine Art Geist, der sich selbst heilen kann, und 5,99 Euro für Charaktere wie Professor Yoolip, der Roboter-Dinosaurier beschwören kann. Durch die Charakterzahl ist das Zusammenspiel übrigens noch komplexer geworden. Nach wie vor gibt es typische Charakterklassen wie Tank, Damage Dealer oder Heiler - und alles dazwischen. Bei einem zufällig zusammengewürfelten Team die richtige Strategie zu finden, scheint auf den ersten Blick gar nicht so einfach, vor allem, weil ja nicht jeder auch alle Figuren zur Verfügung hat. Es klappt dann aber erstaunlich oft dann doch ziemlich gut. Böse Zungen würden sagen, das liegt daran, dass die Server jetzt voller Noobs sind, die sich das Spiel allesamt umsonst heruntergeladen haben.

Es gibt aber in der Tat auch Inhalte, die tatsächlich nur durch echtes Geld erworben werden können. Dazu gehören etwa verschiedene Skins für eure Figuren und neue Rettungskapseln. Zur Erklärung: Das sind die Dinger, mit denen ihr vom Himmel auf das Schlachtfeld transportiert werdet, wenn eure Figur das Zeitliche gesegnet hat. Besonders nett: Die Entwickler bieten eine breite Auswahl an verschiedenen Kommentatoren, für die ebenfalls ein paar real existierende Euro fällig werden, alle durchaus aufwändig eingesprochen, jeder mit eigenem Charakter, von britischem Understatement bis hin zu aufgedrehtem Alien-Schreihals. Wer auf solch schmuckes Beiwerk keinen Wert legt, hat mit Awesomenauts aber seinen Spaß, ohne auch nur einen Cent auszugeben.

Nur für echte Euro gibt's dagegen jetzt neue Skins für die Figuren.

Awesomenauts ist damit eines der wenigen Spiele, das es geschafft hat von einem regulären Bezahl-Modell in den Free-to-play-Modus zu wechseln ohne dadurch an Qualität einzubüßen. Ganz im Gegenteil: Das Spiel ist vielfältiger für diejenigen geworden, die an verschiedenen Kostümen und Kommentatoren interessiert sind. Für alle anderen ist es schlicht kostenlos geworden. Wer Awesomenauts vor dem Übergang zu Free-to-play schon sein Eigen nannte, hat übrigens natürlich alle freigespielten Charaktere behalten. Das Gameplay ist trotz Free-to-play die alte, zeitlose Sidescroller-Ballerei geblieben und hat nichts von seinem taktischen Schwung verloren. Wer es bisher noch nicht gespielt hat, sollte jetzt zumindest mal einen (kostenlosen) Blick riskieren.

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