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AWOL Vision LTV-3000 Pro + 120“ Cinematic ALR Leinwand im Test – Rise up and shine!

Alles eine Nummer größer, auch wenn es noch nicht Nacht ist.

Auch bei nur halbdunklen Räumen lässt es sich mit dieser Kombination aus High-End-Leinwand und hochwertigem Laser-TV gut zocken. Bei Nacht oder im Keller läuft das Duo dann zu Hochform auf und zeigt seine Stärken in Sachen Farben und Kontrast.

Passend zur EM? Kann man so sagen. Passend zum letzten Spiel der deutschen Mannschaft konnte ich dieses Set-up hinstellen. Und ja, Fußball auf 120 Zoll macht gleich noch mal sehr viel mehr Spaß. Aber da dieses Vergnügen eh in Kürze für zwei Jahre beendet ist, wenn ihr diese Zeilen lest (ich bin ein treuer „alle 2 Jahre“ Fußball-Experte), schaute ich mir doch mal ein paar Dinge mehr auf dem Set-up aus Leinwand und Laser-TV an. Ich mag das Wort Laser-TV. Es klingt wie etwas, das wir in den 80ern sagten und die Zukunft meinten.

Nun, diese ist seit ein paar Jahren Realität, denn Ultrakurzdistanzprojektoren, so das schöne deutsche Wort, gibt es jetzt seit ein paar Jahren. Wie jede neue Technik hat die Box, die hier sogar drei Laser von schräg unten auf die Leinwand schießt, um das Bild zu erzeugen – so kurz, ein wenig unsachlich, aber letztlich treffend zusammengefasst –, ein paar Startprobleme gehabt. Nicht hell genug, wenn man nicht gerade in der Dunkelkammer saß, im Zentrum scharf das Bild, nach außen dann nicht mehr so richtig und teuer war es auch noch. Nun, ganz billig ist es immer noch nicht: Das hier getestete Modell AWOL Vision LTV-3000 Pro kostet immer noch 3000 Euro.

Dazu kommt allerdings noch mal ein kleines Extra, das diesen Preis handzahm scheinen lässt: AWOL stellte uns ebenfalls einen Stahlträger zur Verfügung. So zumindest sieht die motorisierte bodenaufsteigende Projektorleinwand AWOL Vision 120“ Cinematic ALR aus. Wie ich dieses Biest dauerhaft installieren könnte, wüsste ich nicht so genau und das muss einem auch bei solchen Gerätschaften klar sein: Es ist ein raumgreifendes Element und kostet auch so viel wie eine einfache Schrankwand. Um die 2500 Euro sind es, wenn ihr den Komfort einer Leinwand wollt, die schnell mal eben verschwindet.

AWOL Vision 120“ Cinematic ALR

Fangen wir mit der Leinwand an: Die AWOL Vision 120“ Cinematic ALR ist nicht die übliche weiße Billigleinwand, auf der man vor 20 Jahren seinen ersten Projektor testete, sondern eine spezielle Variante einer ALR-Oberfläche (Ambient Light Reflecting). Dieses Material hier wurde speziell für die Kurzdistanzprojektoren entwickelt und die selektive Lichtreflexion ist hier auf Licht von unten ausgelegt, während normales Umgebungslicht auf der schwarzen Oberfläche unterdrückt wird. Der Unterschied ist drastisch, wenn ich das Bild zwischen der weißen Wand, einer einfachen Leinwand und dann der ALR-Oberfläche vergleiche. Tag- und Nacht trifft es relativ gut. Während ich bei Wand oder einer einfachen weißen Leinwand den Raum bei dem gerade starken Sonnenlicht draußen praktisch verdunkeln muss, ist das Bild auf der schwarzen ALR-Leinwand an gleicher Stelle gut sichtbar. Klar, nicht perfekt und je dunkler der Raum, desto besser wird es, aber der Unterschied im direkten Vergleich ist wirklich dramatisch.

Raumgreifendes Element: Die hochfahrende Leinwand ist super praktisch, aber trotzdem sollte man sich vorher genau überlegen, wohin man das stellen möchte. Ich müsste erst mal eine größere Umgestaltung des Wohnzimmers planen, wenn ich so ein Set dauerhaft aufbauen würde.

Auch Farbraum, Kontrast, überhaupt alles lässt sich nicht mit dem Bild auf der sauber verputzten Wand vergleichen. Der Grund dafür ist etwas, das von Raketenwissenschaft wahrscheinlich nicht so weit weg ist. Das übliche Material solcher ALR Screens nennt sich wohl CBSP, was etwas mit PET-Kristallen zu tun hat und einen lentikularen Effekt erzeugt und ich habe keine echte Ahnung, wovon ich rede. Es ist schwarzes Plastik, aber alles andere als banal und AWOL nutzt jetzt ein Material, das sie HBSP nennen und diesen Effekt noch mal verbessert. Um mir etwas darunter vorstellen zu können, trug ich den AWOL 3000 zu einem Freund, der vor ein paar Jahren schon eine CBSP Leinwand installieren ließ und ja, nun, vielleicht… Ich werde den Stahlträger der AWOL Leinwand für den direkten Vergleich nicht durch die ganze Stadt fahren. Aber unter diesen nicht wissenschaftlichen Bedingungen kann gesagt werden, dass die AWOL-Wand einen satteren Kontrast lieferte, während ich die Farbintensität auf beiden Leinwänden ähnlich fand.

Die Rückkonstruktion macht einen ordentlich stabilen Eindruck und es besteht sicher nicht die geringste Gefahr, dass sie umfällt oder auch nur ins Wackeln kommt. Mehr Sorgen würde ich mir mit kleinen Kindern machen. Das ALR-Material lässt sich nicht mit herkömmlichen, praktisch reißfesten Leinwänden vergleichen. Wenn die Leinwand so einladend herumsteht, wird vielleicht auch mal gestochert oder gezerrt und das macht sie sicher nicht lange mit. Dann lieber im Boden versenken. Die Mechanik und der Motor dafür machen einen ausgesprochen soliden Eindruck, laufen leise und ich habe sie mittlerweile schätzungsweise 100 Mal auf- und abgefahren – während ich nebenbei Road House auf dem Laptop schaue, weil das machen Tester. Auch nach dieser kleinen Belastungsprobe zeigten sich keine Spuren, dass die Leinwand nicht sauber gerollt wird oder die Mechanik einen Mucks macht.

Fast taghell im Raum mit Sonnelicht auf den Fenstern und immer noch gut erkennbar. Kontraste und Farben leiden natürlich ganz schön und ein OLED-TV ist unter diesen Bedingungen sehr viel besser, aber es funktioniert und das nicht so schlecht.

Wirklich nett ist das kleine Feature, dass man den mitgelieferten USB-Dongle an einen Beamer schließen kann und dann die Leinwand beim Einschalten dessen mit nach oben fährt. Das sogar auf die richtige Höhe, die definiert werden kann. Wer dann noch Platz hinter der Leinwand hat, kann die Soundbar auch hinter diese stellen. Der Bereich unter der eigentlichen Sichtfläche ist „großporig“ durchlöchert und lässt Sound relativ unbeschadet durch. Wäre jetzt nicht meins, aber es ist eine Option und von denen kann man beim Aufbau eines solchen Ungetüms nie genug haben.

Am Ende ist es eine Frage des Geldes. Die AWOL Vision 120“ Cinematic ALR kostet um die 2500 Euro, eine echte Stange Geld. Vergleichbare Leinwände kosten ähnlich viel und für den Moment hat wohl nur AWOL diese ganz spezifische ALR-Oberfläche. Daher, der etwas bessere Kontrast und die vielleicht netteren Farben sind ein Vorteil, die Verarbeitung ist tadellos und die Features alle da. Und ja, die schwarze ALR-Leinwand macht wirklich einen drastischen Unterschied im Vergleich zu den üblichen Hausmitteln. Es ist nicht preiswert, aber was ist das beim Heimkino schon und diese Investition bringt deutlich was, egal welches Gerät davor steht.

AWOL Vision LTV-3000 Pro

Nun, kommen wir zu dem Gerät, das hier davor steht: Der AWOL Vision LTV-3000 Pro. Rein äußerlich ist alles Geschmackssache und ich bin mir bei jetzt nicht sicher, ob ich den 70er-Raumschifflook der AWOL-Geräte mag oder nicht. Die direkte Konkurrenz setzt auf rechteckige Kästen, die etwas unscheinbarer daherkommen, teilweise aber auch deutlich größer sind. Mit 60 cm Breite, 35 cm Tiefe und 15 cm Höhe ist der 3000 Pro handlich genug, um nicht zu sehr aufzufallen, wenn das Sideboard groß genug ist. 10 Kilo sind auch nicht so schwer, mein älterer XGIMI ist da deutlich schwerer zu bewegen.

Plattform Anzeigetechnik: TI 0,47 Zoll 4K ECD DMD
Lichtquelle: Tri-Color Pure Laser
Laser Lebensdauer: 25.000+ Stunden
Software OS: Android 9.0
RAM/EMMC: 3G/128G
Audio & Rauschen Audio-Ausgangsleistung: 36w (Stereo)
Audio Leistung: Dolby Atmos, DTS Virtual X
Rauschen: ≤ 27dB
Bluetooth-Lautsprechermodus: Ja
Energie Stromversorgung: 100 - 240V@50-60Hz
Leistungsaufnahme: 185 W
Standby-Modus: 0.5 W
Fernbedienung: Ja, IR & Bluetooth Dual-Modus
Konnektivität HDMI: 3*HDMI (eARC auf HDMI 2)
USB: 2*USB 2.0
Ethernet: 1*LAN
Digitaler Audioausgang: 1*S/PDIF
Analoger Videoeingang: 1*AV In
TV-Stick-Fach: 1
Wi-Fi: Ja, 802.11a/b/g/n/ac(Dual-Band)
Bluetooth: Ja
Drahtlose Bildschirmspiegelung: Ja
Projektion Projektionsgröße: 80-150 Zoll
Helligkeit: 3000 Lumen (Spitze)
Farbraum: 107% BT.2020
Auflösung: 4K@60Hz
Objektiv: Kundenspezifisches Ricoh F2.0 Objektiv aus reinem Glas
Großer Farbraum (WCG): Ja
24 FPS: Ja
Input Lag: 15ms 4K@60Hz, 8ms 1080p@120Hz im Turbo Modus
Aktives 3D: Ja
Wurfweite: 0,25:1
Elektrischer Fokus: Ja
Trapezkorrektur: 8 Punkte
Kontrastverhältnis: 2500:1
HDR: Dolby Vision, HDR 10+, HDR10, HLG
MEMC: Ja
Automatische Helligkeitsanpassung: Ja
Erkennung blockierter Laserausgänge: Ja
Augensicherheit: Ja
IP-Steuerung: PJLink, Steuerung 4, SAVANT und Crestron
Allgemein Abmessungen: 23.6*13.9*5.7 Zoll 599*353*145mm
Gewicht: 21 lbs / 9.5 kg
Verpackte Abmessungen: 29.0*19.5*11.8 inch 736*495*300 mm
Gewicht des Pakets: 28.9 lbs / 13.1 kg
Arbeitstemperatur: 32-104ºF / 0 -40℃
Lagertemperatur: -4-140ºF / -20 - 60℃
10 Kilo, 60 Zentimerter breit, 35 tief. So klein ist der AWOL nicht, das sieht nur vor der riesigen Leinwand so aus.

Anschlüsse, Aufstellung und Betriebssystem

An Anschlüssen mangelt es nicht. Dreimal HDMI mit eARC auf einem davon, zwei USB-Anschlüsse sind da (2.0), LAN und SPDIF sind natürlich vorhanden und sogar einen anlogen 3.5 mm Alibi-AV-Eingang gibt es. Falls jemand da draußen sein Betamax direkt anschließen will. Am Interessantesten in diesem relativ handelsüblichen Set-up ist, dass der eine HDMI- und USB-Anschluss hinter einer Klappe seitlich versteckt liegt. Das bringt uns auch gleich zu einer Eigenheit des AWOL, die ihren eigenen Charme hat.

Alles, was man normalerweise braucht, einen USB-Eingang gibt es noch an der Seite.

Auf dem AWOL 3000 Pro läuft Android 9 als Betriebssystem, das aber (meistens) nur für die grundlegende Steuerung, das Set-up und die Eingangswahl. Es gibt in dem schlichten und übersichtlichen OS keine vorinstallierten Smart- und App-Funktionen. Da man heutzutage aber ein wenig Convenience bieten muss, wird ein Amazon Fire-4K-Stick gleich mitgeliefert und siehe da, der passt wunderbar hinter die Klappe, wo der USB-Port mit einem kurzen Kabel auch gleich genug Strom liefert. Ja, man verliert so einen HDMI-Port, aber dafür gibt es weit mehr Flexibilität. Auch ein Google Chromecast passt Problem in das Fach, wenn euch das lieber ist oder einer der vielen anderen TV-Streaming-Sticks, die es so gibt. Nur ein Apple-TV ist ein wenig zu groß, aber egal. Lasst die Klappe weg und der Anschluss ist ganz normal nutzbar.

Kleines Fach hinten: Hier versteckt sich ein Fire TV 4K Stick, der mitgeliefert wird oder ein andere Stick eures Vertrauens. Eine kleine Klappe, hinter der das dann verschwindet, gibt es auch.

Es ist aber trotzdem ein Android und es können Apps installiert werden. Spaßeshalber installierte ich Hulu, das war kein Problem. Dafür und für Medien gibt es 128 GB Speicher – 3 GB RAM – und eine 2-TB-Festplatte anzusteuern war auch kein Problem. Ein DLNA-Mediaserver wurde im Netzwerk sofort gefunden und dementsprechend sollte es fast egal sein, wie ihr eure Medien gelagert habt, der AWOL wird sie auf die eine oder andere Art ansteuern können.

Theoretisch kann die Fernbedienung des Fire-TV den AWOL mitsteuern, aber so richtig wollte das Duo hier nicht. Aber getrennt gab es keine Probleme.

Der einzige Nachteil der Lösung mit dem Stick in der Box, den ich sehen kann, ist, dass es, wie gesagt, einen immer belegten HDMI-Platz gibt und eine zweite Fernbedienung auf dem Tisch. Ansonsten begrüße ich das Konzept aber. So schick ich eingebaute OS finde, bei einem solchen doch eher auf längere Zeit gekauftem Geräte der oberen Preisklasse für Normalsterbliche – ja, ich weiß, echte Beamer fangen bei 10k an… – ist die Trennung sinnvoll. So kann man immer auf Stand bleiben und muss nur den aktuellen Stick der Wahl kaufen.

Es ist ein ANdroid und Apps können installiert werden. Wenn man denn will, aber mit dem Fire-Stick oder einem Chromecast gibt es wenig Gründe das zu tun.

Das Set-up ist handelsüblich: Der AWOL 3000 Pro hat ein Abstandsverhältnis von 0,25:1, sodass selbst bei der großen 120 Zoll Leinwand schon knappe 30 Zentimeter von der hinteren Kante zur Leinwand ausreichen. Dabei habe ich die Distanz so gewählt, dass die Leinwand möglichst vollständig genutzt wird, wer eine kleinere Projektionsfläche hat, muss ein wenig ranrutschen. Die Feineinstellung läuft über sechs Punkte eines angezeigten Rechtecks, wo ein Kreis in der Mitte die Verzerrung anzeigt. Die Schärfejustierung erfolgt von Hand, ist aber denkbar einfach gehalten. Wenn es scharf aussieht, wird es scharf sein, ist hier das Konzept und ich kann mich nicht beklagen. Damit hatte ich weniger Probleme als bei der automatischen Scharfstellung eines auch nicht preiswerten Gerätes, wo ich jedes Mal von Hand nachjustieren musste.

Bildqualität: Bildschärfe, Helligkeit, Farben, HDR

Was sofort bei den ersten Bildern beachtlich ist, vor allem, wenn man eine gewisse Historie in nicht immer aber manchmal billigen Beamern bis zurück in die späten 90er hat: Die neue Ricoh-F2.0-Linse des AWOL 3000 Pro hat nicht gelogen als sie sagte, dass es die gleiche Bildschärfe bis in die letzte Ecke gibt. Sofern das Gerät richtig steht und eingerichtet wurde, gibt es die gestochene Bildschärfe von den vier Ecken bis ins Zentrum. Das ist beachtlich und den Ticken mehr als die Konkurrenz derzeit bietet. Die Signalberechnung scheint dem nicht groß nachzustehen, Artefakte lassen sich kaum ausmachen und so ist die Bildschärfe ausgezeichnet. Für Filme gibt es dann noch einen großen Bonus, den aktuell nicht jedes Gerät bietet, nämlich echtes 24p. Damit entspricht die Ausgabe dem Filmstandard, wenn ihr nicht gerade den Hobbit mit seinen 48p guckt. Aber da niemand den Hobbit gucken sollte, ist das kein Verlust.

Die Benutzeroberfläche ist simepl gehalten und reagiert schnell. Manche Funktionen verstecken sie ein wenig in den Menütiefen, aber nach einer halben Stunden sollte man alles gesehen und erst mal grundlegend eingstellt haben.

Die Helligkeit ist durchaus beeindruckend. 2500 ANSI-Lumen bietet der AWOL 3000 Pro, was auf Stand all der aktuellen Geräte liegt. Das ist hell genug, um bei einer guten Leinwand – siehe oben – in einem halbschattigen Zimmer ein ausgezeichnetes Bild zu bekommen. Sicher, abgedunkelt ist der Kontrast um einiges besser. Das native Kontrastverhältnis von 1200:1 wird per Software auf etwa 2000:1 aufgebessert. Diese Werte lassen sich natürlich nicht mit High-End-Geräten oder guten OLED-TVs vergleichen, aber das Schwarz sieht hier richtig eingestellt schon schön schwarz aus. Das bekommt der AWOL zum Beispiel besser hin als ein preislich ähnlicher Hisense, den sich jemand anderes hier vor ein paar Wochen hinstellte und auch als mein besagtes älteres XGIMI-Modell. Trotzdem, je dunkler der Raum, desto besser das Bild, in dieser Preisklasse bleibt diese Regel erhalten. Es muss halt keine Dunkelkammer mehr sein, aber allzu wilden Illusionen muss man sich da auch nicht hingeben.

Was auch mit Leinwand nicht geht: Sobald die Sonne auf die Fenster steht und es im Raum wirklich hell ist, dann kann man zwar sehen, dass Fußball läuft und auch was da passiert, aber Spaß macht es nur halb. AWOL bietet auch den 3500 Pro an, der praktisch das gleiche Gerät ist, aber mit einem deutlich höheren Helligkeitswert, 3500 Lumen. Dieser kommt aber mit zwei Nachteilen. Zum einen ist der Schwarzwert angeblich (ich habe den 3500 Pro noch nicht in Aktion gesehen) ein klein wenig schlechter, ein Randeffekt der extremen Helligkeit und der 3500 Pro kostet fast 4800 Euro. Das ist schon ein gewisser Sprung. Wenn euer Zimmer aber immer lichtgeflutet ist, dann ist der 3500 Pro einen Blick wert.

Die Farbeinstellungen des AWOL sind schon aus der Kiste heraus ausgezeichnet und natürlich - vergesst die Farben, die ihr hier seht, Beamerbild, Raumlicht und Handykamera sind nie eine akkurate Widergabe der Realität.

Eine Kleinigkeit, an der alle RGB-Laser-Projektoren kranken, das ist ein Farbfehlereffekt bei drastischen Helligkeitsübergängen. Dunkle Schrift auf Weiß zum Beispiel zeigt keine klare Kante zwischen Schwarz und Weiß, sondern eine sehr schmale Linie Dunkelrot oder etwas in der Art. Diesen Effekt haben alle RGB-Beamer, die das Licht aus drei Lasern zu den Farben zusammenbasteln. Die gute Nachricht hier ist, dass der Effekt auch beim AWOL 3000 Pro da ist, aber so marginal, dass man es sehen wollen muss. Stören tut es nicht. Was man für diesen Nachteil aber bekommt, ist eine sehr beeindruckende Farbbrillanz auf der Habenseite und die kann sich wirklich sehen lassen. Schon direkt aus der Kiste aufgestellt strahlen einen satte, aber nicht übertrieben oder verfälschte Farben an. Dinge sehen aus, wie sie aussehen sollen, Haut sieht richtig aus, es passt alles. Dazu kommen eine Reihe Optionen, um das anzupassen und den Farben auch noch den letzten Schliff zu geben. Überzeugt auf der ganzen Linie, auch wenn es sicher nicht der Quantensprung aus dem Feld der Konkurrenz heraus ist.

HDR10+ und Dolby Vision kann der AWOL und kann es gut, aber durch die im Vergleich recht niedrigen Konstrastwerte ist der Effekt nie so ausgeprägt wie bei einem OLED TV.

Für HDR gibt es HDR10+ und auch Dolby Vision und beides liefert auch ein anständiges Ergebnis, vor allem im Rahmen der Laser-TV-Technik. Wer jetzt die Quantensprünge guten HDRs auf einem entsprechenden TV kennt, der wird hier etwas enttäuscht sein. Wie bei fast allen reflektierenden Projektionen fällt der Kontrasteffekt geringer aus und der AWOL 3000 Pro ist keine Ausnahme. Man sieht, dass auf HDR gewechselt wird, es sieht auch kräftiger und kontrastreicher aus, aber die Technik stößt hier einfach an Grenzen.

3D und Gaming

3D-Fans kommen auf ihre Kosten, der AWOL 3000 Pro kann 3D, wenn es eine entsprechende Quelle gibt und mit den Shutterbrillen ist der Effekt ausgesprochen überzeugend. Unterstützt werden Frame Packing, Side by Side und Top-and-Bottom. Frame Packing von einer 3D Blu-Ray sieht fantastisch aus. Die Filme, die ich mir spontan ausleihen konnte, waren die beiden Avatar, Tim & Struppi: Das Geheimnis der Einhorn (toller Film, kannte ich gar nicht) und der neue Dune. Alle überzeugten, wobei natürlich wie auch im Kino das Bild dunkler und weniger detailscharf ist. Dementsprechend war es leider nicht besser als im Kino und wie im Kino bekam ich nach einer halben Stunde jeweils Kopfschmerzen, aber das ist mein persönliches Problem, bei dem auch AWOL nicht helfen kann. Side by Side über YouTube funktioniert tadellos, liegt in der Regel aber qualitativ nicht auf dem gleichen Level. Trotzdem, 3D-Kino im Wohnzimmer ist schon cool (wenn man es aushält).

Jetzt aber zum wichtigsten Punkt: Gaming. Wenig überraschend treffen alle Bildeigenschaften auf den normalen Spielbetrieb auch zu. Nicht so hell und kontraststark wie ein guter Monitor oder TV, aber bei einem halb- oder ganz dunklen Zimmer immer noch ausgezeichnet und natürlich riesengroß. HDR war bei beiden Konsolen kein Problem und auf der Xbox funktioniert auch der hohe 12-Bit Farb-Modus und PC RGB. Dementsprechend konnte der AWOL 3000 Pro seine Farbstärken auch richtig nutzen.

Schade, dass Microsoft Halo Infinite ein wenig vergessen zu haben scheint. Auf dem großen Screen habe ich gleich noch mal die halbe Kampagne durchgespielt, so viel Spaß macht es. Das und ein solcher Shooter auf 120 Zoll ist schon was anderes. Vor allem, wenn das Spielgefühl dank kaum vorhandener Latenz nicht leidet.

Soweit, so zu erwarten. Wichtiger ist der Input-Lag und hier kommen die Low-Latency-Funktion und der Turbo-Modus zur Geltung. Wenn diese aktiviert sind, funktioniert 3D nicht mehr, aber das ist hier ein kleiner Preis. Wenn diese Schalter aus sind, dann reagiert der AWOL 3000 Pro immer noch sehr schnell, aber es ist schon eher der Vergleich zu einem nicht ganz so fixen TV. Stört manche Leute nicht (mich meistens), andere weigern sich damit zu spielen. Wenn ihr dann aber die niedrige Latenz und Turbo aktiviert habt, dann reduziert sich der Lag drastisch und spürbar. Ich konnte keinen Unterschied zwischen dem AWOL – Herstellerangaben 8-10 ms Reaktionszeit in diesem Modus – und einem Gaming-geeigneten 60-Zoll-TV mit etwa diesem Wert im Realbetrieb feststellen. Bei 4K-Betrieb steigt dieser Wert auf 15-16 ms. Immer noch im Rahmen und wiederum, gut vergleichbar mit selbst schnellen OLED-Geräten. Call of Duty lief tadellos mit seinen 60 Frames, was auch das ist, was der AWOL maximal kann und spielte sich ausgezeichnet. Halo Infinite versuchte ich auch noch und dann Mortal Kombat 1. Fantastisch, als würde ich auf dem Monitor spielen, nur halt ein ganz klitzekleines bisschen größer.

Sound und Stromverbrauch

Kommen wir kurz zum Sound. Erst einmal muss man natürlich sagen: Wer gerade über 5000 Euro für Beamer und Leinwand hingelegt hat, der sollte irgendwie auch bei Gelegenheit zumindest eine gute Soundbar einkalkulieren. Aber, der AWOL 3000 Pro hat zwei Lautsprecher für Stereo eingebaut, unterstützt Dolby Atmos und Virtual X und für TV und für etwas Fußball waren sie absolut ausreichend. Gute Mittenbetonung und Sprachverständlichkeit, ein wenig Bumms war auch da und auch bei Filmen kann man mit diesen Lautsprechern überbrücken, bis die Kasse für den Sound wieder gefüllt ist. Und insoweit, was soll ich jetzt hier groß was werten. Der Lautsprecher ist besser als er sein müsste, aber um dieses Setup wirklich zu genießen, muss es mehr sein. Das gilt für alle Geräte dieser Art und Größe, der AWOL ist da sogar einer der etwas Besseren, mit ein wenig Volumen und Brillanz. Aber eine gute Soundbar ist am Ende Pflicht.

Es gibt auch einen Gaming-HDR-Modus.

Was noch bleibt, ist der andere Sound, der Lüftersound, den alle diese Geräte mitbringen und den auch der AWOL 3000 Pro zu bieten hat. Aus drei Metern ist dieser gut als leises, aber definitiv präsentes Rauschen zu vernehmen. Zum Glück recht niedrig in der Frequenz, aber trotzdem. Sobald ein Film läuft, der auch nur leise den Soundtrack laufen lässt oder die Hintergrundgeräusche des Fußballspiels präsent sind, ist davon nichts mehr zu merken, außer man geht auf einen halben Meter ran – wobei dann meist eh schon der Augenschutz anspringt. Aber wer in diesem Punkt sehr empfindlich ist, bekommt auch mit dem AWOL 3000 Pro kein Silent Running und bei sehr leisen Filmpassagen kann es ein wenig auffallen. Nehmt etwa den schönen Anfang von Contact mit fast 20 Sekunden kompletter Stille. Nun, komplett, außer dem leisen Rauschen des Beamers. Das ist der sehr spezifische Störfaktor, von dem wir reden. Die meisten wird es nicht kümmern, aber Puristen sollten es wissen.

Die großen Lüfter an der Seite sind nicht nur reine Zierde. Die Lüftungsgeräusch des AWOL sind da, wenn auf dem Screen gerade nichts mit Ton passiert. Aber selbst leiser Ton und 2-3 Meter Abstand lassen sie verschwinden.

Das Set aus AWOL 3000 PRO und 120" Leinwand kann bei AWOL für 5098 Euro bestellt werden.


Der Stromverbrauch liegt bei 185 Watt max. und im Betrieb mit 4K und HDR lag er bei etwa 150 Watt. Das entspricht weitestgehend einem 65 Zoll TV, liegt also im Rahmen. Andere Laser-TV dieser Klasse sind ähnlich, der ältere XGIMI zieht bei weniger Lichtleistung sogar noch 50 Watt mehr.

AWOL Vision LTV-3000 Pro – Test Fazit

So, das müsste es sein. Und ja, ich bin begeistert, sowohl von Leinwand wie Gerät. Bei der Leinwand ist es in diesem Falle natürlich generell der Sprung von einer normalen herkömmlichen Leinwand zu ALR-Material, der wirklich etwas ausmacht. Dass das AWOL-Material bezüglich Kontrast und Farbe noch ein kleines Stückchen besser ist, ist ein netter Bonus. Die Verarbeitung macht einen ausgezeichneten Eindruck und für mich ist es schon wichtig, dass ich den Stahlträger auch mal hinter dem Sofa verschwinden lassen kann – im Gegensatz zu einer Festinstallation. Also ja, die AWOL Vision 120“ Cinematic ALR ist mit 2500 Euro eine echte Anschaffung und keine kleine, aber eine, die sich aus meiner Sicht für Beamer-Fans ohne Dunkelkammer mehr als lohnt.

Sonic 3D und das auf einem 120-Zoll-Laser-TV. Früher nannten wir das ferne Zukunft und Cyberpunk.

Was den AWOL 3000 Pro angeht, er ist nicht allein auf dem Feld, es gibt Geräte anderer Hersteller und die sind auch nicht schlecht. Im Gegenteil, jeder hat seine Features, wo er die Nase ein klein wenig vorn hat. Hier beim AWOL sind es aber zwei Dinge, die mich wirklich überzeugten. Das ist zum einen das Konzept, die Smart-Funktionen auszulagern. Jeder kann sein bevorzugtes Smartsystem nutzen, upgraden und kann sicher sein, dass es geupdatet wird. Den AWOL 3000 Pro und seinen HDMI-Eingang muss das nicht kümmern, die sind bereit für das, was ihr bevorzugt. Sicher, alles gleich im Gerät zu haben ist nett, aber ab dieser Preisklasse ist mir Investitionssicherheit doch lieber.

Das andere ist natürlich der Gamer-Modus. Nichts anderes ist der Turbo-Modus, ich wüsste nicht, wofür der sonst da sein sollte. Selbst empfindlichere Zeitgenossen mit großer Aversion bei Input-Lag sollten hier nicht zu sehr leiden. Sicher, ein echter 1ms-Monitor ist der AWOL 3000 Pro nicht, aber was den TV- und Beamer-Bereich angeht, ist die Reduktion auf 8-12ms solide im Bereich von TV-Gaming-Modi. Weiterhin sprechen die Farbdarstellung und der etwas höhere Kontrast als sonst im Schnitt für das Gerät, das alle sonstigen Disziplinen ebenfalls hervorragend bedient. Echte Schwächen sind Fehlanzeige, Stärken sind eine Reihe vorhanden, besser wird es aktuell im RGB-Laser-TV oder Ultrakurzdistanzprojektor oder wie man es auch sonst nennen möchte Segment nicht. Zumindest nicht, ohne deutlich mehr Geld auf den Tisch zu legen.

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Martin Woger Avatar
Martin Woger: Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.

Informationen zu unserer Test-Philosophie findest du unter "So testen wir".

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