Battalion Wars 2
Action-Strategie-Light-Light
Es ist aber kein Third-Person-Shooter, denn Strategie und Taktik spielen durchaus eine wichtige Rolle. Versucht Ihr Euch allein mit purer, blinder Waffengewalt durch die Missionen zu schlagen, dann werdet Ihr ganz bitterlich versagen. Egal, ob Ihr gerade in einem Panzer, einem Hubschrauber oder an Bord einer Artillerie sitzt.
Der Schlüssel zum Erfolg lautet, korrekt auf einen feindlichen Angriff zu reagieren. Und korrekt bedeutet in diesem Fall: Mit den richtigen Einheiten. Ihr dürft jederzeit sämtlichen Truppen, die Euch begleiten, Befehle zuweisen - sowohl kompletten Gruppen eines Typs als auch einzelnen Kämpfern oder Vehikeln. Auf Fahrzeuge antwortet man etwa mit Bazooka-Schützen, Flammenwerfer lässt man besser nicht zu nah an seine eigene Infanterie herankommen, Flieger fürchten sich fürchterlich vor Flakgeschützen und so weiter und so fort.
Das Konzept ist einfach, aber es geht auf. Es liegt an Euch, die richtigen Entscheidungen zur richtigen Zeit zu treffen, anrollende Angriffswellen im Voraus zu erahnen und auch mal bedrohte Einheiten in einem sicheren Gebiet warten zu lassen, bis die Situation entschärft ist.
Und an diesem Punkt kommen wir auf eine der Fragen vom Beginn zurück, die der Übersicht. Denn inmitten einer Schlacht geht es auf dem Bildschirm in der Regel verdammt chaotisch zu: Gegner im Auge behalten, Attacken ausweichen, selbst aber nicht das Angreifen vernachlässigen, die korrekten Mitstreiter auswählen und dann auf den Gegner Eurer Wahl zu lenken. Das ist viel, verdammt viel. In solchen Momenten kann selbst der kühlste Kopf die Planung aus den Augen verlieren und das ist ärgerlich, weil sich alleine eben nicht viel ausrichten lässt. Häufig opfert man daher mehr oder weniger unfreiwillig eine Einheit, um zumindest die Kameraden auf den Weg zu schicken.
Schuld daran ist allerdings nicht die Steuerung, denn die funktioniert einwandfrei: Mit dem Analogstick des Nunchuks lauft Ihr, mit der Wiimote bewegt Ihr einen Cursor, schaut Euch um und zielt - dank Lock-On alles kein Problem. Bewegt Ihr den Nunchuk schnell nach oben oder zur Seite könnt Ihr außerdem einen Sprung oder eine Seitwärtsrolle vollziehen, was aber selten notwendig ist. Auf weitere Experimente mit den Controllern haben die Entwickler verzichtet.
Nicht verzichtet haben sie hingegen auf Online-Multiplayer, der aufgrund des relativ kurzen Singleplayerparts auch notwendig ist und sogar einen Tick mehr Spaß macht. Die drei Spielmodi umfassen Skirmish (zwei Parteien töten sich um die Wette), Assault (ein Team verteidigt mehrere Positionen, das andere muss sie einnehmen) und Cooperative (zwei Spieler gemeinsam gegen den Computer). Gerade Letzteres ist enorm gelungen, nehmen sich die beiden Spieler doch einerseits Arbeit ab, müssen aber auf der anderen Seite unbedingt kommunizieren und kooperieren, um eine Chance zu haben.
Weniger beeindruckend ist die Grafik, die auf den ersten Blick zwar dank großer Levels, hoher Sichtweite und viel Action zu gefallen weiß, diesen Eindruck mit ihren klobigen Figuren und einem sehr kahlen Gesamtbild aber schnell wieder vergessen lässt.
Doch was Battalion Wars 2 wirklich fehlt, sind nicht hübsche Details oder irgendwelche Schickimicki-Effekte. Ihm fehlt der Wille, sich auf eines seiner beiden Genres zu konzentrieren oder sich möglicherweise gar in beide zu vertiefen. Es vereint nicht Action und Strategie, sondern Action-Light und Strategie-Light. Das Ergebnis ist, mathematisch korrekt, Action-Strategie-Light-Light. Naja, gewürzt mit einer Prise Chaos.
Dennoch macht es Spaß, ist unterhaltsam, ein Spiel zum Zurücklehnen vielleicht. Look und Einsteigerfreundlichkeit passen zu Wii, die Online-Modi eigentlich nicht, aber dafür ist es ja umso schöner, dass sie enthalten sind. Insgesamt ist Battalion Wars 2 kein Titel, vor dem Ihr Stunden und Tage verbringen werdet, aber ein leichtes, lockeres Spielchen für zwischendurch. Kein Must-Have, aber ohne Frage ein Can-Have.
Battlation Wars 2 ist ab heute für Wii im Handel erhältlich.