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Battlefield 1943

Mehr als ein Remake

Vor sieben Jahren war ich verliebt... Verliebt in einen Multiplayer-Shooter. Mit Battlefield 1942 eroberte DICE mein Herz im Sturm. So sehr, dass ich mein zuvor geliebtes Star Trek Voyager: Elite Force und auch Unreal Tournament hinter mir ließ. Mit seinen riesigen Karten, verschiedenen Klassen und unzähligen Fahrzeugen war es für mich eine völlig neue Erfahrung. Und heute ist 1942 für mich persönlich noch immer der beste Teil der Reihe.

Und Ihr könnt Euch vorstellen, wie aufgeregt ich war, als ich wenige Tage vor der offiziellen Ankündigung erstmals den Namen Battlefield 1943 vernahm. Es interessierte mich nicht, ob es nun eine vollwertige Forsetzung oder – wie sich letztendlich herausstellte – ein kleines Remake werden würde. Obwohl „Remake“ eigentlich der falsche, viel zu oberflächliche Begriff ist, um 1943 zu beschreiben. „Neuinterpretation“, „Modernisierung“ und „Vereinfachung“ treffen es wesentlich besser.

Battlefield goes Casual?“ Eine berechtigte Frage, die sich derzeit viele Leute stellen. Und zumindest in einigen Bereichen trifft das auch zu. Zum Beispiel in puncto Munitionspakete und Medikits. Beides ist nicht mehr vorhanden, Sanitäter und Ingenieur wurden gestrichen. DICE hat den Mixer angeworfen und die vormals fünf Klassen aus 1942 in die drei noch vorhandenen Klassen Rifleman, Infantry und Scout aufgeteilt.

Battlefield 1943 - Trailer

Um Gesundheit und Munition muss man sich überhaupt keine Sorgen machen, da beides automatisch regeneriert beziehungsweise wieder aufgefüllt wird. Die Erklärung der Macher für diese Entscheidung klingt einleuchtend. In 1942 musste man im kritischen Zustand oder mit leerem Magazin erstmal eine Pause einlegen, sich neue Bleikugeln besorgen oder einen Sanitäter auftreiben. Diese verlorene Zeit fällt in 1943 weg und resultiert in weniger Leerlauf.

Aus Gründen des Balancings wurde außerdem jede der drei Klassen mit einer Anti-Panzer-Waffe versehen. Der Infanterist hat beispielsweise neben seinem Gewehr noch eine Panzerfaust im Gepäck, der Aufklärer kümmert sich mit Scharfschützengewehr und Sprengstoff um seine Kontrahenten. Wirklich wehrlos ist also niemand.

Zum Release von Battlefield 1943 stehen mit Wake Island, Guadalcanal und Iwo Jima drei Maps zur Verfügung. Bei Electronic Arts konnten wir bislang lediglich Wake Island sehen und selbst anspielen. Das beliebte Schlachtfeld ist keine simple 1:1-Umsetzung und musste sich ebenfalls einigen kleineren Änderungen unterziehen. Während in 1942 eine Seite als Verteidiger und eine als Aggressor agierte, treten in 1943 beide Fraktionen von ihrem eigenen Flugzeugträger aus an, um die komplett neutrale Insel zu erobern.

Noch sieht alles ordentlich aus. Später ist es wahrscheinlich ein Trümmerfeld.

Und apropos Schiffe: Selbige wird man weder zerstören noch selbst um das Eiland lenken können. Laut Producer Patrick Liu reagiert man dadurch auf Beschwerden vieler Spieler, da einige schlaue Köpfe die Pötte immer wieder direkt zur Küste manövrierten, sie dadurch mehr oder weniger als übergroßes Landungsboot missbrauchten und zugleich zur leichten Zielscheibe machten.

Neu hinzugekommen ist die Funkstation am Flugfeld der Insel. Wer das kleine Gebäude betritt, kann einen Bomberangriff anfordern. Über die drei anfliegenden Brummer hat man anschließend nur eine indirekte Kontrolle. Je nach Wunsch lenkt man sie auf die linke Seite, die rechte Seite oder zur Mitte der Insel. Die Bomber fliegen dann automatisch in die jeweilige Richtung, ihre explosive Fracht wirft man über eine speziell dafür vorgesehenes Guckloch an der Unterseite ab. Reagiert der Gegner schnell, ist er in der Lage, den Angriff mit Flakgeschützen oder eigenen Jägern aufzuhalten. Zur Warnung vor dem bevorstehenden Gruß von oben ertönen Sirenen, wodurch man sich gegebenenfalls noch in Sicherheit bringen kann.

Gespielt wird derweil ausschließlich im beliebten Conquest-Modus mit maximal 24 Spielern. Auf Wake Island sind zum Beispiel wie gewohnt fünf Flaggen verteilt, die es zu erobern gilt. Hält eine Seite die Mehrzahl in ihrem Besitz, schrumpft der Ticketbalken des Gegners. Die Schlacht ist schließlich gewonnen, wenn Japaner oder Amerikaner keinerlei Verstärkungen mehr losschicken können. Business as usual also.

Gebäude sind nicht mehr unbedingt ein sicherer Platz.

Mit dem Squad-System hat es außerdem ein Spielelement aus den moderneren Teilen der Reihe in die Neuauflage geschafft. Vier Soldaten haben die Möglichkeit, sich zu einer Gruppe zusammenzuschließen und sich via VoIP zu unterhalten. Bots wird es indes nicht geben. Dafür plant DICE aber eine Art Spielwiese, auf der man mit den verschiedenen Vehikeln und Klassen herumexperimentieren kann.

Technisch basiert Battlefield 1943 auf der mit Bad Company eingeführten Frostbite-Engine, was man dem Titel auch deutlich anmerkt. Für ein Downloadspiel, das am Ende gerade mal ca. 350 MB wiegen soll, sieht die Optik einfach fantastisch aus. Im Vergleich mit 1942 wirkt das Geschehen insgesamt auch etwas farbkräftiger und bunter. Ein weiterer Vorteil von Frostbite ist die zerstörbare Umgebung. Während Gebäude im Quasi-Vorgänger auch nach einer halbstündigen Schlacht noch ohne Kratzer auf dem Boden standen, wird in 1943 bis zu 90 Prozent der Umgebung fachmännisch zerlegt. Und zwar keineswegs so halbgar á la Bad Company, hier bröckeln Häuser wirklich bis auf ihre Grundmauern auseinander.

Für Clanspieler und Pro-Gamer ist zudem die Möglichkeit interessant, private Matches auszutragen. In Bad Company war das zum Leidwesen der Community nicht möglich. DICE hat das kritische Feedback verstanden und setzt es für 1943 entsprechend um.

Über Änderungen wie automatisch regenerierende Gesundheit und Munition kann man geteilter Meinung sein, aber im Kern ist Battlefield 1943 noch immer ein waschechter Vertreter der Reihe. Der leichte Schwenk in Richtung Casual wirkt sich auf den ersten Blick nicht so schlimm aus, wie es viele befürchten. Ich betrachte da eher die positiven Seiten: Weniger Leerlauf, mehr Zeit an der Front. Und demzufolge auch mehr Action.

Überhaupt hat Battlefield 1943 mich von Beginn an begeistert. Ich konnte es kaum erwarten, schlussendlich selbst den Controller in die Hand zu bekommen und auf Erkundungstour zu gehen. Endlich wieder Wake Island, endlich wieder Corsairs fliegen. Oder auch: Vertraute Umgebung, vertrautes Arsenal, vertrauter Spielspaß. Alte Liebe rostet eben nicht.

Battlefield 1943 erscheint im Sommer für PC, Xbox 360 und PlayStation 3 und wird voraussichtlich 15 bis 20 Euro kosten.

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