Battlefield: Bad Company
Einfach goldig
Zeit für eine kurze Verschnaufpause, bevor sich das nächste Problem abzeichnet. Der eigene Konvoi steht nun zwar nicht mehr unter Artilleriefeuer, dafür rücken feindliche Fahrzeuge in seine Richtung vor. Wenn man schon in der Nähe der Artillerie ist, kann man sie ja auch gleich verwenden. Marlow begibt sich ans Steuer eines der Geschütze und nimmt die Gegner aufs Korn. Aus der Vogelperspektive hat man das Dorf im Blickpunkt, während feindliche Vehikel langsam vorrücken. Um sie zu vernichten, muss man mit der Kanone ein wenig vorhalten. Oder warten, bis sie stillstehen. Das Ergebnis ist explosiv. Zäune, Gegner und Trümmer fliegen durch die Luft. Bäume knicken erneut ein. Wände brechen zusammen. Krater verbleiben in der Landschaft.
Bevor es nun zurück zum Konvoi geht, steht erstmal eine kleine Selbstheilung auf dem Programm. Einfach per Tastendruck die Spritze auswählen und in sich reinjagen. Auf diese Art und Weise darf man seine Lebenskraft beliebig oft wieder auffüllen – jeweils nach einer Aufladezeit von 20 Sekunden.
Unterwegs zur Kolonne entwickelt sich das eine oder andere interessante und vor allem humoristische Gespräch zwischen den Teamkameraden. Oftmals kommentieren sie im Verlauf der Missionen bestimmte Situationen oder betreiben einfach nur ein wenig Smalltalk. Befehle erteilt man ihnen allerdings nicht, da Marlow lediglich ein einfacher Soldat ist.
Doch nun zurück zu den Kollegen. Damit die Fahrzeuge weiter vorstoßen können, muss die Bad Company wieder ausrücken und einen Flussübergang sichern. Unterwegs fällt jedoch erstmal ein verlassenes Haus auf. Die Jungs entscheiden sich für einen kleinen Abstecher, schließlich könnte ja etwas wertvolles dort lagern. Kein Eingang zu finden, also sprengt Marlow kurzerhand einen neuen Durchgang in die Wand und findet drinnen eine frische Waffe vor. Nimmt man sie mit oder nicht? Eine gute Frage, denn man kann lediglich ein Maschinengewehr tragen.
Die Sicherung des Flussübergangs verkommt nochmal zu einem harten Stück Arbeit. Glücklicherweise bemerkt der startende Kampfhubschrauber das Team nicht, was die Sache ein wenig einfacher macht. Per Fahrzeug hähert sich das Team den wenigen Häusern. Die ersten Gegner fallen unter dem Feuer des Bord-MGs, aber alle erwischt man so nicht. Schnell aus dem Fahrzeug klettern, woraufhin das Team selbstständig Deckung sucht. Über Kimme und Korn schaltet Marlow weitere Feinde aus – sogar durch dünne Wände hindurch – und sprengt Fässer in die Luft. Es rattert und knallt am laufenden Band. Nachdem die Stellung gesäubert ist, wird es ein wenig knifflig. Ein paar anrückende Soldaten sind kein Problem für die stationären Maschinengewehre, der leichte Panzerwagen hingegen schon. Gegen den sind die eigenen Waffen machtlos. Glück für die Bad Company: Ein befreundeter Kampfhubschrauber kommt zu Hilfe und erledigt das Metallbiest.
Und das war noch längst nicht alles. Alleine diese erste Mission läuft noch ein gutes Stückchen weiter und stellt die Bad Company vor eine ganzen Menge neuer Arbeit. Mit jedem neuen Einsatzziel erweitert sich die Karte dabei um ein Stückchen und wird so mit der Zeit immer größer. Das Gefühl von Freiheit wirkt hierbei nicht hunderprozentig überzeugend, schließlich sind die Wege zum nächsten Auftrag größtenteils vorgegeben. Vor Ort kann man sich jedoch zumeist immerhin aussuchen, aus welcher Richtung man das Zielobjekt angreift.
Apropos Ziele. Die betreffen hauptsächlich die Ausschaltung sämtlicher Gegner oder die Zerstörung bestimmter Dinge. Dörfer werden erobert und verteidigt. Flakstellungen ausgeschaltet. Störsender vernichtet. Klingt auf den ersten Blick langweilig, dennoch schafft es Bad Company irgendwie stets, den Spieler zu motivieren. Was sicherlich auch an den Kommentaren der Soldaten und ihrer Sichtweise auf den Konflikt liegt. Und an ihrer Motivation. Die ändert sich nämlich, sobald einer der Jungs bei einem Söldner Gold findet. Schon wittert die Bad Company den großen Reichtum und hält verstärkt Ausschau nach dem wertvollen Material.
Bei Multiplayer-Shootern erwartet man ja eigentlich nur eine langweilige „Story“, die kaum mit anderen Spielen mithalten kann. In Wirklichkeit reiht man schlicht und ergreifend nur die Multiplayer-Karten ohne wirklichen Zusammenhang aneinander. Im Hinblick darauf hat mich Battlefield: Bad Company durchaus überrascht, denn die Kampagne macht Spaß und überzeugt mit einer Geschichte, die man wohl am ehesten mit der des Films Three Kings vergleichen kann.
Im Zusammenspiel mit der guten Synchronisation, der sehr gelungenen Optik (effektreiche Explosionen, zerstörbare Umgebung, detaillierte Charaktere und Schauplätze) sowie der einwandfreien Spielbarkeit entsteht so ein Shooter-Erlebnis, auf den sich auch Einzelspieler freuen dürfen. Bad Company hat einfach das "gewisse Etwas", das einen immer weiterspielen lässt.
Battlefield: Bad Company erscheint am 26. Juni für PlayStation 3 und Xbox 360.