Battlefield: Bad Company
Operation Einzelspieler
Eure "traurige" Aufgabe ist es, den Frischling Preston Marlowe in die Schlacht zu führen, der gleich nach seiner Versetzung mit dem harten Armee-Alltag konfrontiert wird. In einem nicht näher definierten, ehemaligen Warschauer Pakt Staat führt die USA mal wieder einen kleinen Privatkrieg. Leider geht jede Menge schief und durch die Unfähigkeit der Militärführung gerät die illustre Truppe immer mehr in einen Schlamassel. Statt unorganisierter Rebellen trifft der Stolz der amerikanische Armee auf gut trainierte und ausgerüstete Söldner. Nur mühsam können deswegen in den ersten Missionen Flugabwehr- und Artillerie-Stellungen ausgehoben werden. Der Krieg ist eben kein Spaziergang, sondern knallhartes Business.
Wie in anderen Titeln zieht Ihr gemeinsam mit Euren „Freunden“ von einem Missionsziel zum anderen, zerlegt feindliche Einrichtung oder säubert ein bestimmtes Zielgebiet. Herumkommandieren könnt Ihr Eure virtuellen Kollegen leider nicht. Stattdessen laufen sie Euch wie Hunde hinterher und greifen recht sporadisch ins Gefecht ein. Selbst als MG-Schütze in den Fahrzeugen taugen sie wenig und es gibt immer wieder Momente, in denen es besser ist, selbst hinter die Bleispritze zu schlüpfen. Hier vermisst man dringend einen Coop-Modus, der sich bei diesem Szenario hervorragend angeboten hätte. So bleibt Euer Team in den Kämpfen profillos und kann nur in den Zwischensequenzen seinen Charme versprühen.
Deutlich gelungener ist die Grafik. Wenn Ihr im Morgengrauen ein feindliches Dorf ausspäht und sich die ersten Soldaten aus dem Nebel schälen, ist die Schlachtfeldatmosphäre zum Greifen nah. Auch wenn die Bruchstellen der Gebäude einprogrammiert wurden, ist es beeindruckend, wenn ein Artillerieschlag ein halbes Dorf in Schutt und Asche legt und Ihr am Ende mit dem Panzer durch die Mondlandschaft fahrt.
Die Figuren sind extrem detailliert und auch die Fahrzeuge sehen ihrem Original zum Verwechseln ähnlich. Die Einrichtung der Häuser kann man dagegen nur als karg bezeichnen. Ein Tisch, ein Stuhl und eine Kiste, das war's. Auch die Texturen wirken hier durch den starken Grieselfilter a la Mass Effect alles andere als hübsch – abschalten kann man den Effekt leider nicht. Im direkten Vergleich mit Call of Duty 4 zieht Bad Company so, zumindest auf den ersten Blick, den Kürzeren. Rechnet man aber die riesigen Schlachfelder und die nahezu komplett zerstörbare Umgebung mit ein, kann sich DICEs neue Frostbite-Engine locker behaupten und würde auch auf dem PC eine erstklassige Figur machen.
Auf beiden Systemen läuft der Titel flüssig und sieht nahezu identisch aus. Auch die Installationsgröße auf der PS3 hält sich mit 466 Mbyte in Grenzen. Demzufolge bleibt nur die Wahl zwischen zwei unterschiedlichen Eingabegeräten und zwei verschiedenen Online-Service-Angeboten.
In den ersten Missionen ist das Spielfeld noch relativ linear aufgebaut. Spielend bekommt Ihr die einzelnen Elemente erklärt, lernt mit speziellen Waffen, Fahrzeugen und dem zerstörbaren Level-Inventar umzugehen. Gameplay und Story dümpeln so vor sich hin. Es fehlt ein Ziel, ein vernünftiger Gegner, eine richtige Aufgabe. Erst als klar wird, dass die Truppe lieber alleine weiter macht, gewinnt Bad Company deutlich an Fahrt.
Endlich dürft Ihr Euch in dicke Panzer bequemen, mit Artillerieeinsätzen den Gegner in Grund und Boden bomben oder Euch heftige Scharfschützengefechte liefern. Die Vorgehensweise bleibt stets Euch überlassen. Selbst in einer Hubschraubermission findet Ihr Bodenfahrzeuge, um zum Beispiel eine schwer bewachte Stellung zu Fuß einzunehmen. Vor allem dank der intelligenten Gegner erreicht der Titel hier fast die Brillanz einer durchchoreographierten Mehrspieler-Partie. Ob harte Feuergefechte, Mann gegen Mann oder intelligentes Stellungsspiel mit den Fahrzeugen, um zum Beispiel Dutzende Gegner per Bord-MG auszuschalten, Eurer Kreativität werden fast keine Grenzen gesetzt.