Battlefield: Bad Company
Operation Einzelspieler
Besonders spannend wird dieser Modus durch die Karten-interne Dynamik. Zum einen ist jeder Level individuell konstruiert, bietet unterschiedliche Fahrzeuge und Einrichtungen. Zum anderen besitzt auch jeder Abschnitt eine ganz eigene Charakteristik. Während man als Verteidiger auf der Demo-Karte Oasis zu Beginn heftige Fahrzeuggefechte aus- und einen Dauer-Artillerie-Regen ertragen muss, werden die Abschnitte mit jedem Sprung intensiver. Erst müssen die Angreifer auf ihren Granaten-Unterstützung verzichten, dann fällt der Hubschrauber flach und am Ende gibt es nur noch leichte Panzerfahrzeuge.
Um erfolgreich zu sein, muss man diesmal also deutlich häufiger die Klasse wechseln. Das komplette Erfahrungspunkte- und Ausrüstungs-System wurde dabei fast 1zu1 von Battlefield 2142 übernommen. Die Möglichkeiten der Spezialisierungen bewegen sich dabei aber auf Battlefield 2-Niveau. Zusätzliche Mätzchen wie Selbstschussanlagen fallen flach. Stattdessen besitzt jede Klasse eine Spezialwaffe und der Support-Soldat kann zusätzlich noch Heilpakete abwerfen.
Munition muss man sich an speziellen Stationen besorgen, Squads und Commander wurden nahezu komplett gestrichen und statt einem Server-Browser liefert Bad Company nur ein Matchmaking-System a la Halo 3. DICE hat die Komplexität ganz bewusst zurückgeschraubt und so ziemlich alles automatisiert, um Einsteigern unter die Arme zu greifen. Und geht damit das Risiko ein, Veteranen auf die Füße zu treten.
Dafür fällt der Einstieg mitten im Gefecht durch den neuen Ansatz deutlich unkomplizierter aus, die Kämpfe laufen auf den Public-Servern dank gelungenem Netzwerk-Codes relativ flüssig, das Balancing sitzt und die sieben Karten halten, was sie versprechen. Jedes Szenario erfordert andere Taktiken, eine andere Herangehensweise und dürfte angesichts der gewaltigen Größe monatelangen Spielspaß garantieren. Und damit Ihr nicht ständig mit Fremden in die Schlacht ziehen müsst, könnt Ihr sogar mit Freunden gemeinsam einem Server beitreten.
Mit viel Aufwand ist es DICE wirklich gelungen, einen spannende, abwechslungsreiche Kampagne auf die Beine zu stellen, die fast alles richtig macht. Mal abgesehen von dem eher schwachen Einstieg und kleineren Macken haben sie Ihr Ziel damit erreicht. Sie haben bewiesen, dass man aus Battlefield ein Offline-Spiel machen kann, das sich auf Augenhöhe mit der Konkurrenz bewegt. Der Titel sieht erstklassig aus, bietet entspannte 8-10 Stunden Spielspaß, ein stimmiges Waffen-Handling und wird auch im Multiplayer für Begeisterung sorgen.
Trotzdem bleibt im Online-Bereich ein schaler Nachgeschmack, der vor allem den Hardcore-Fans bitter auf der Zunge liegt. Ohne Server-Browser werden Clan-Fights und das entspannte Spiel unter Freunden unnötig kompliziert. Ohne Commander und selbst wählbare Squads fällt zwar der Einstieg leichter, ein gemeinsames Vorgehen wird aber nahezu unmöglich. Während sich Anfänger also über die Zugänglichkeit freuen, werden erfahrene Spieler die Nase rümpfen.
Bad Company hat damit, zumindest für mich, im Online-Bereich die Führung an Call of Duty 4 verloren. Da auch die Einzelspieler-Kampagne nicht ganz mit der perfekten Inszenierung von Infinity Wards Kriegsspiel mithalten kann, muss sich DICE unterm Strich dem Rivalen aus den USA geschlagen geben. Für Fans von brachialen Fahrzeuggefechten und gigantischen Schlachtfeldern bleibt Bad Company zumindest auf der Konsole erste Wahl. Auch ein Emporkömmling wie Frontlines kann hier nicht mithalten. Das nächste Mal darf es ruhig aber wieder etwas anspruchsvoller sein, dann klappt es auch mit der 9.
Battlefield: Bad Company erscheint am 23. Juni für Xbox 360 und PS3.