Post-Apokalypse: Ein Schauplatz, der, egal ob durch Zombies, durchgedrehte Androiden oder Naturkatastrophen, für Videospiele einfach nicht langweilig wird. Natürlich versuchen sich schon immer unterschiedlichste unabhängige Entwickler mit kleineren Teams an diesem Thema, um ihm eine besondere Note zu verleihen. Hier sind zwei davon – Beat Slayer und Paradize Project – die etwas sehr Interessantes aus der Endzeitstimmung machen und voraussichtlich schon nächstes Jahr erscheinen.
Beat Slayer
Das Studio Byte Rockers aus Berlin arbeitet daran, eine Dystopie mit besonders guter Musik zu verknüpfen. Besonders spannend ist die Mischung dieses Rhythmusspiels mit Hack-and-Slay-Elementen und einer Prise Roguelite. Ständig greifen Roboter an, die ihr im richtigen Takt und einer feuerspeienden Axt aus dem Weg metzeln dürft. Mittendrin die Mechanikerin Mia, die sich mit unterschiedlichen Angriffen gegen diverse Arten von Maschinen wehrt. Mia kann treten, ausweichen, leicht oder schwer angreifen, solange sie es im richtigen Takt tut. Ist der Knopfdruck zu früh oder zu spät, ist die Mechanikerin, je nach eingestellter Schwierigkeitsstufe, handlungsunfähig oder nimmt sogar Schaden.
Beat Slayer funktioniert deshalb so gut, weil die Beats immer klar zu hören sind. Die Musik passt ebenfalls zu der heruntergekommenen, rebellischen Atmosphäre. Habt ihr ein Level geschafft, darf Mia sich rogue-typisch eine Fähigkeit aussuchen, die ihre Überlebenschancen verbessert. Ob es dabei ein verbesserter Angriff ist, mehr Agilität oder Statuseffekte, die eure Axt dem Gegner hinzufügt, ist dabei euch überlassen. Natürlich sind diese Verbesserungen zufällig gemischt, sodass sich jeder Durchlauf nach einem neuen Erlebnis anfühlt. Die Gegnertypen und gegnerische Angriffsmuster wirken bereits sehr ausgereift, dabei ist das Spiel noch mitten in der Entwicklung.
Der Stil stellt eine einzigartige Mischung aus Diesel- und Steampunk dar und ruft ein wenig Nostalgie hervor. Die Geschichte wird entlang eines Comics erzählt, der mit Kreide gezeichnet sein könnte, was passenderweise ein Gefühl von Rebellion hinterlässt. Unterstrichen wird diese Stimmung mit dem Level-Design, das sich an einem Berlin der 80er orientiert. Es ist spannend zu sehen, dass die Schauplätze im Spiel echte Orte der Hauptstadt darstellen. Insgesamt haben mich Mia, ihre Axt und die Roboter bereits in den Bann gezogen, denn die Geschwindigkeit und der Gameplay-Loop erinnern sehr an Hades, auch wenn das Gerüst nicht mit ganz so vielen individuellen Geschichten rund um die Charaktere angereichert ist.
ParadiZe Project
Das Spiel des französischen Entwicklers Eko Software verkörpert im Gegensatz zum Vorgänger eine völlig andere Stimmung. Nach einer Zombie-Apokalypse haben die wenigen Überlebenden endlich herausgefunden, wie man die lebenden Toten für eigene Zwecke mobilisieren kann und sich mit Zombies zu verbünden, kann erstaunlich lustig sein. Mit der richtigen Technik und besonders ausgefallenen Helmen könnt ihr zwei Infizierte mit auf eure Entdeckungsreise durch eine offene Welt nehmen, um herauszufinden, welcher verrückte Wissenschaftler dieses Mal seine Viren nicht unter Kontrolle hatte.
Die Kämpfe laufen wie in einem klassischen Twin-Stick-Shooter ab, die Munition und die Ausrüstung sind ihr Fundament. Bevor ihr jedoch in die weite Welt könnt, braucht ihr eine sichere Basis. Um diese zu automatisieren, könnt ihr weitere Zombies kontrollieren. Hier fertigt ihr Ausrüstungen an und stattet euch mit dem richtigen Equipment aus. Die zwei Verbündeten, die ihr auf Erkundungstour mitnehmt, könnt ihr gestalten, wie ihr wollt: Nah- oder Fernkämpfer, spezielle Unterstützung oder vielleicht lieber einen Heiler? Wie auch immer ihr eure Verbündeten haben wollt, ihr müsst euch dabei durch zahlreiche Optionen klicken. Ein Zombie kann den Kampf einleiten, auf Abstand gehen, bestimmte Ressourcen einsammeln, nur eine bestimmte Waffenart nutzen, sich schützend vor euch werfen und so weiter – je nachdem, was ihr einstellt. Das wird vor allem dann wichtig, wenn ihr auf einen Boss trefft, der ein riesiger Zombie-Elefant ist.
So sehr mir Basisbau gefällt und so sehr das nach Survival klingt, so offen versichern mir die Entwickler, dass sich Paradize Project auf Action, Fortschritt und Geschichte konzentriert. Zwar sammelt ihr unterwegs verschiedene Gegenstände und Waffen ein, aber erwartet kein zu komplexes System für die Basis. Übrigens ist der Twin-Stick-Shooter zusätzlich darauf ausgelegt, ihn mit Freunden zu spielen. Hier können bis zu vier Personen einer Runde beitreten. Jede Person kann bis zu zwei Zombies als Begleiter mitführen. Den Mehrspieler konnte ich leider noch nicht selbst ausprobieren.
Insgesamt gefiel mir der Humor und die Leichtigkeit am Paradize Project und der dynamische Tag-und-Nacht-Rhythmus. Auch die Fähigkeitenbäume, die in Hacking und Angriffe aufgeteilt sind, machten für mich Sinn. Die Ausrüstung selbst gestaltet sich noch etwas wuselig und unausgereift, dafür gab es in der angespielten Version bereits zahlreiche Zombiearten und Waffentypen, die alle Spaß machten.
Der Zombie-Twin-Stick-Shooter soll im ersten Quartal 2024 erscheinen, Beat Slayer hat hingegen noch kein festes Datum. Ihr solltet beim nächsten Steam Next Fest im Herbst aber die Augen offen halten, falls euch ein musikalisches Hack-and-Slay neugierig macht!