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Beaterator

Mehr als ein Spielzeug

Trotzdem ist das Tool vielseitig. Hip-Hop-Songs sind genauso möglich wie satte Elektro-Stücke, schnelle Drum'n'Bass-Flächen und wilde Pop-Songs. Lasst euch also nicht vom Timbaland-Aufkleber stören, Beaterator ist für so ziemlich jede Musikrichtung geeignet. Für Neueinsteiger gibt es sogar ein Tutorial-Video und eine umfangreiche Anleitung. Mit etwas Übung könnt ihr euch so schnell von dem überflüssigen Live-Play verabschieden und mit der richtigen Musikproduktion beginnen.

So weit, so bekannt. Das eigentliche Highlight von Beaterator sind aber die Export-Funktionen. Denn im Gegensatz zur direkten Konkurrenz, namentlich KORG-DS und diverse iPhone-Sequencer, lässt sich das Endergebnis als WAV-File und sogar als MIDI-Datei exportieren. Hobby- oder sogar Profi-Produzenten können also unterwegs an einem Stück schrauben, es zuhause in ihre Profi-Software übertragen und daran weiterarbeiten.

Selbst in der U-Bahn kann so eine gute Idee ausprobiert oder erweitert werden. Vor allem, weil der Import eigener Loops oder die Aufnahme über ein Mikrofon möglich ist, verwandelt sich das auf den ersten Blick einfache Musikspielchen in ein hochwertiges Kreativwerkzeug.

Live-Play: Albern/Überflüssig...

Richtig anspruchsvoll wird es dann im Melody-Crafter. Hier könnt ihr auf einem 8-Oktaven-Keyboard selbst Loops erzeugen und vorgefertigte auf eure Bedürfnisse anpassen. Die Bedienung über das Steuerkreuz und das eigene Können setzen hier die Grenzen. Während ich nur Bahnhof verstand, produzierte DJ Knigge relativ fix ansehnliche Ergebnisse.

Die angekündigte iPhone-Umsetzung verfügt hier bei der Bedienung möglicherweise noch über ein paar Vorteile. Allein der Umfang der Sounddateien dürfte bei der Download-Version Probleme bereiten. Für acht Euro wird es wahrscheinlich keine 3000 Loops geben, dafür könnte eben die Touch-Bedinung echte Vorteile mit sich bringen.

Neben der Generierung von Loops ist es auch möglich, noch tiefer in die Materie einzusteigen. Über den Soundeditor lassen sich sogar die Frequenzbänder der einzelnen Töne verändern, mit dem Drum Crafter Beats erzeugen oder diese über einen eingebauten Synthesizer stark verzerren. Eurer Kreativität wird so nur durch euer eigenes Können Grenzen gesetzt. Durch die Anbindung an den Rockstar Social Club bekommen Neueinsteiger sogar eine Plattform, um ihre neusten Kreationen einem Publikum zu präsentieren. Hochladen dürft ihr aber nur Stücke, die mit dem Original-Set produziert wurden, um keine Copyright-Probleme zu produzieren.

...Song-Crafter: Komplex/Genial!

Mein Kollege von crane ak bringt es auf den Punkt: Besser und vor allem mobiler geht es kaum. Auch wenn die alberne Aufmachung rund um Timbaland kräftig auf die Senkel geht und das Tool mit den Restriktionen der Plattform leben muss, gibt es für unterwegs wenig Vergleichbares. Die verschiedenen Elemente greifen hervorragend ineinander und bereiten selbst einem Amateur wie mir jede Menge Spaß.

Das Endergebnis kann sich schließlich wirklich hören lassen (Wer reinhören möchte: EGKhorne im Rockstar Social Club), auch wenn mir natürlich die Erfahrung fehlt. Bis auf kleine Details, wie die Beschränkung auf acht Spuren und die nicht veränderbare Geschwindigkeit, hat Rockstar mal wieder bewiesen, dass sie auch abseits ihrer Blockbuster erstklassige Software produzieren können.

Aber Vorsicht: Hinter Beaterator steckt kein Musikproduzenten-Guitar-Hero. Mit Knöpfchendrücken ist es selbst im Live-Play-Modus nicht getan. Ohne einen Sinn für Rhythmus, Klang und Melodiösität produziert auch dieses Super-Tool nur Audio-Müll. Und ganz wichtig: Beaterator hat wirklich nichts mit einem Videospiel gemeinsam. Es ist ein ernsthaftes Stück Musikproduktions-Software, das im äußersten Notfall vielleicht als Hightech-Spielzeug fungiert. Die neun Punkte gibt es trotz Timbaland und dem unsäglichen Live-Play also nicht für „Spielspaß“, sondern für technische und vor allem konzeptionelle Brillanz.

Beaterator ist für PSP erhältlich. Eine iPhone-Version folgt.

9 / 10

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Beaterator

iOS, PSP

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