Beautiful Katamari
Spaß ist relativ
Ihr seht schon: Viel getan hat sich nicht, im Reich des King of All Kosmos. Der Steuerung genügen prinzipiell immer noch die beiden Sticks. In engen Gebieten hakt man mit unförmigen Katamaris immer noch ein bisschen zu sehr an der Umgebung an und die Kamera, die in im Weg stehende Hindernisse einfach ein etwas zu kleines Loch „schneidet“, durch das Ihr die Bewegungen Eures Katamari nicht so besonders gut verfolgen könnt, irritiert ebenfalls beizeiten mal ganz gerne. Ebenso bekannt ist der Umstand, dass man selten einen Level beim ersten Mal schaffen kann, weil eben nicht nur Geschick, sondern auch strikte Kenntnis der Umgebung erforderlich sind.
Schon klar, immerhin führt Euch lange nicht jede Route auch zu lohnenswerter Aufroll-Ware. Wer zielstrebig nach den versteckten Accessoires für den Prinzen oder die versprengten Cousins suchen will, tut dies also lieber im zweiten Durchgang, um nicht zu viele Sekunden des meist knappen Zeitlimits verstreichen zu lassen. Andererseits ist der Wiederspielwert der einzelnen Stages durchaus nicht zu verachten, da man mit optimierter Spielweise und Levelkenntnis immer wieder neue persönliche Bestmarken aufstellt.
Diese registriert Beautiful Katamari in einer umfangreichen Statistik-Sektion über Xbox Live. Ihr wolltet schon immer mal wissen, in welcher Höhe sich alle jemals gerollten Katamaris auftürmen? „Beautiful“ kennt die Antwort. Und das ist auch schon das beste neue Feature. Der Online Battle-Modus gleicht der Splitscreen-Variante, abgesehen von den zwei zusätzlichen möglichen Mitspielern, wie ein Katamari dem anderen: Wer die größte Kugel aufrollt gewinnt. Das ist kurzzeitig ganz witzig, aber nicht wirklich der Rede wert.
Offline gibt es noch den Co-Op Splitscreen. In dieser Variante übernimmt jeder Spieler die Funktionen eines der beiden Sticks. Das ist ebenfalls kurzfristig ganz unterhaltsam. Bis man sich zu streiten beginnt, weil der bessere der beiden Spieler sich plötzlich vorkommt wie ein halbseitig gelähmter Seeelefant, Türen knallen und den Rest des Abends nicht mehr miteinander gesprochen wird. Aber Privates gehört nicht in diese Rezension.
Nein, nein. Der Saft von Beautiful Katamari steckt wie immer in dem unglaublich befriedigenden Aufrollen immer abstruserer Gegenstände, Lebewesen und Gebäude. Wenn man dann schließlich die Erde verlässt und nach den Sternen greifen darf, ist das ein echtes „Wow!“ wert. Auch wenn die kubistisch angehauchte Grafik abzüglich der neuen Tiefenunschärfe und der höheren Auflösung so vielleicht auch noch auf der PS2 stattfinden könnte. Die Stilisierung von Figuren und Umgebung gehört nunmal einfach dazu. Dafür ruckelt es eben, selbst wenn der Wahnsinn im vollen Gange ist, wirklich selten.
Wenn Katamari jemals eine Message gehabt hat – natürlich neben der Botschaft, dass selbst die kleinste Person richtig große Dinge bewegen kann – dann die, dass Größe relativ ist. Das trifft auch auf den Spaß zu, den Ihr mit Beautiful Katamari haben werdet. Denn der ist direkt abhängig davon, wie viele (und welche) Versionen Ihr bereits gespielt habt – und natürlich davon, wie sehr Ihr diese genossen habt.
Kenner erleben vermutlich das eine oder andere Déjà-vu zuviel. Beautiful ist nämlich dasselbe in Grün: Genauso verrückt, genauso kurz (leider). Aber auch mit genauso vielen bekloppten Details gesegnet wie seine Vorgänger - etwa wenn einem das Spiel vorführt, was passiert, wenn man einem startenden Space-Shuttle die Triebwerksflammen wegkugelt. Wem das nicht reicht, um dafür 50 Euro über die Ladentheke zu reichen, dem kann man keinen Vorwurf machen. Umgekehrt kann ich aber nur jeden zu gut verstehen, der diese Summe Bares mit Freuden in ein simples, aber noch immer unverbrauchtes Spielerlebnis investiert.
Sollte Beautiful das erste Mal sein, dass ein Katamari Eurem Radar einen Piepser entlockt, schuldet Ihr es Euch selbst, zumindest einmal durch die Demo auf dem Xbox Live Marktplatz zu kullern. Und wer weiß: Vielleicht bleibt ja auch Ihr daran kleben?
Beautiful Katamari ist ab dem 28. Februar für die Xbox 360 erhältlich.