Skip to main content

Gamer-PC Belinea 4040

Die Super-Xbox

Womit wir zurück beim Board und einem letzten Blick auf seine Features sind. Alte Platten und Laufwerke können über den einzelnen IDE-Port angeschlossen werden, während hochwertige Soundkarten Zugang am einsamen PCI-Slot finden. PCI-Express gibt es zwei Mal und das 16-fach, ohne das ja auch kein Crossfire möglich wäre. Ein BluRay-Laufwerk wurde übrigens nicht verbaut, dafür tut ein Standard-LG DVD-Allesbrenner seinen Dienst.

Ein wenig Zubehör wirft der schlichte, aber stabile Lieferkarton auch noch aus. Ein Keyboard, eine Maus und ein Headset, allesamt von der Firma Zykon. Das sind Geräte, mit denen man gut klarkommt, wenn man sonst nichts hat, aber gegen die höherwertigen – und natürlich wesentlich teureren – Modelle von Razer oder Logitech würde ich die nicht antreten lassen. Trotzdem ist es schön, dass der Anwender erst mal das Grundwerkzeug findet. Wer das nicht möchte und vielleicht schon ein Windows hat, bekommt den PC ohne dieses Zubehör für etwa 830 Euro, das Gesamtpaket bringt es auf 950.

Windows 7 Home Premium als OEM ist hier sicher die offensichtliche und richtige Wahl, sonst gibt es noch ein komplettes Set an Treibern, Recovery und Anno 1404 dazu. Alles vorbildlich auf CDs statt zum Selberbrennen. Auch die Handbücher wurden nicht eingespart. Da der ganze PC bereits vorinstalliert wurde, kann man dieses Paket auch Normalanwendern und sogar Halb-DAUs vor die Tür stellen und sie damit weitestgehend allein lassen. Hinstellen und läuft ist mit dem Belinea 4040 kein Thema. Es funktioniert einfach.

Was die Geräuschkulisse angeht, wird die Xbox 360 erwartungsgemäß auch weit unterboten. Was ja auch keine Überraschung ist. Wenn erst mal der 12cm-Frontlüfter auf 50 Prozent runtergeregelt ist, bleibt es im Gehäuse auch bei sommerlichen Außentemperaturen schön kühl und er macht sich nur noch minimal bemerkbar. Mit einem Abstand von 2,5-3 Meter zu TV und PC war er praktisch still, direkt auf dem Schreibtisch neben dem Nutzer, weiß man, dass er da ist. Das tiefe, leise Brummen wirkt aber nicht störend. Die Lüfter von CPU und GPU leisten ganze Arbeit und hören tut man eigentlich nur den Frontlüfter.

Er ist zwar gummiisoliert, aber da gibt es dann doch noch höherwertige Modelle. Mit einem solchen lässt sich der Belinea 4040 in etwas verwandeln, was einem Silent-PC schon recht nahe kommt. Wer übrigens hier so richtig seinem Namen hier Ehre macht, ist das hochwertieg Be Quiet 550 Watt Netzteil. Es ist praktisch unhörbar. Für diese Konfiguration ist es ausreichend dimensioniert, die Energieeffizienz ist bei diesem Modell recht hoch (bis kanpp 90%) und das Netzkabel zieht im 3D-Betrieb etwa 255 Watt, im normalen 2D-Betrieb etwa 60 bis 80. Fair für ein System dieser Größenordnung.

Das Board ist aufgeräumt, komplett und, gemäß der Zeiten, praktisch frei von Extra-Slots.

Um jetzt zu gucken, ob denn die Super-Xbox unumschränkt spieletauglich ist, wurde sie an das Heimkinoset über einen der beiden HDMI-Ausgänge mit dem 40 Zöller verbunden. Das funktioniert so unkompliziert wie nur irgendwas und schnell waren Metro 2033, Just Cause 2, Modern Warfare 2 und Drakensang: Fluss der Zeit installiert. Letzteres bereitete erwartungsgemäß keinerlei Schwierigkeiten, egal wie viele Details man einstellte oder wie hoch die Auflösung war, aber da man es nicht mit dem Pad spielen konnte, legte ich es zur Seite. Trotzdem, läuft prinzipiell super.

Das gleiche Urteil lässt sich kurz zusammengefasst auch für alle anderen der genannten Spiele sagen, nur nicht immer mit der vollen 1080p-Auflösung. Just Cause 2 brachte es hier mit maximalen Details gerade noch auf knapp unter 30 Frames, das allerdings in den Szenen in denen wirklich was auf dem Screen los war. Spielbar und grenzflüssig. Da kam MW2 nicht mehr ganz hin, aber in 1680x1050 ist das Spiel ja immer noch schick – ehrlich gesagt, man muss schon auf den Unterschied bewusst achten – und da war es dann auch wieder zurück in flüssigen Gefilden. Metro 2033 dagegen bewältigte die 1080p sauber mit guten Raten, aber nur mit DX10-Effekten. DX11 kostet scheinbar ein wenig mehr Rechenpower aus und hier ging es dann auch wieder eine Auflösungsstufe runter. Ein fairer Tausch, wie sich herausstellt, sind die DX11-Effekte doch wirklich hübsch und die 1680x1050 nun wirklich kein so großer Verzicht.

40-50 Frames in 1080p (wenn auch nicht mit allen Details). Da muss die echte Xbox passen.

Die Erkenntnis, die ich aus dem Belinea 4040 mitnehme, ist denkbar einfach: Man muss kein Vermögen ausgeben, um einen PC zu bekommen, der alle aktuellen Games in hohen Auflösungen mit vielen Details fahren kann. Wer nicht State of the Art braucht oder sich leisten kann/will, der kommt mit knapp unter 1000 Euro wunderbar aus und muss kaum ernsthafte Abstriche machen. Frameratenjunkies, bei denen das Leben erst ab 60 Frames in Monster-Auflösungen jenseits der 1080p beginnt, sind hier nicht richtig, aber das war von vornherein klar. Deren Grafikkarten kosten ja schon fast so viel wie hier das gesamte System. Der i5 kann gerade bei Games, die eh keine Freunde von Hyperthreading sind, gut mit den ganz Großen mithalten und die 5770 Radeon könnte zwar ein wenig mehr Power bieten, aber in ein paar Monaten kostet die Karten wahrscheinlich unter 100 Euro, also kommt einfach bei Bedarf eine Zweite rein.

Belinea biete hier ein sinnvoll zusammengestelltes, optisch erfreulich dezentes, hochwertiges Paket, dass für den Augenblick praktisch jeden normalen Spieler glücklich macht und dazu noch jede Menge Potenzial für Aufrüstmaßnahmen in der Zukunft bietet. Mancher – ich nicht – wird hier möglicherweise den „Sex-Appeal“ eines vor sich hinleuchtenden Hardcore-Super-Gamer-PCs vermissen, aber es lässt sich deswegen nicht schlechter mit dem Belinea spielen und der Preis bewegt sich in einem Segment, das vor gar nicht so langer Zeit Büroknechten unterer Güte vorbehalten war. Der Belinea 4040 ist nicht die Entscheidung des LAN-Posers. Er ist die vernünftige Entscheidung. Gute Leistung, gutes Preis-Leistungsverhältnis, alles passt zusammen. Ein rundum zufriedenstellendes Paket und meine zukünftige Luxus-Xbox. Fable III auf PC kann kommen.

Schon gelesen?

Martin Woger Avatar
Martin Woger: Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.

Informationen zu unserer Test-Philosophie findest du unter "So testen wir".

Verwandte Themen