Belinea X25 Gamer-Laptop
Man gönnt sich ja sonst nichts
Bevor Ihr das X25 von Belinea aus der Kiste holt, kommt man nicht umhin, eine Kleinigkeit zur Kenntnis zu nehmen. Außer ihr habt den Postboten mit dem Bezahlschein im Regen stehen lassen, seid gierig mit dem Paket ins Haus gehechtet und wundert euch, warum der Typ nach drei Tagen immer noch draußen steht. Das liegt daran, dass er fast 3.000 Euro nicht einfach abschreiben kann - und genau das ist die Summe, die das als Gamer-Notebook ausgewiesene 18,4-Zoll-Schlachtschiff Belinea X25 kostet.
Stolze Summe? Sicher. Kann man für weniger einen sportlichen Spiele-PC mit einem 24-Zoll-Monitor anschaffen und noch ein oder zwei Games dazu? Kann man von ausgehen. Oder einfach einen anderen, preiswerteren Gamer-Laptop mit einer vergleichbaren Ausstattung? Nein, das nicht wirklich. Zumal die Auswahl an Monstern dieser Größenordnung sowieso recht eingeschränkt ist. Das heißt natürlich nicht, dass eine solche Menge Geld wenig für einen Laptop ist und es stellt sich schon die Frage, wer sowas braucht. Ich sehe hier zwei Gruppen: Reiselustige LAN-Party-Gamer und Leute, die ungefähr so drauf sind wie ich, nur dass sie mehr Geld haben. Betuchte Technik-Geeks.
Belinea X25
Preis: ca. 3000 Euro
Hersteller: Belinea
Erhältlich über: Belinea (in Kürze)
Das erste dürfte sich selbst erklären. Ein Gerät, 5,3 Kilo und man hat alles dabei, in einer Ausstattung, die sich kaum verstecken muss. Was mich angeht, nun, ich mag PCs nicht. Das, was sie tun, ist völlig ok, aber der PC selbst ist ein großer, hässlicher Kasten und der Monitor ein schwarzes Loch auf dem Schreibtisch.
Ein solcher Laptop duckt sich geschlossen unscheinbar weg, braucht wenig Platz - in diesem Falle 43 * 30 cm, um genau zu sein (mein Mousepad ist größer als das). Er ist 4,5 cm hoch und leistet geöffnet alles, was das schwarze Tower-Monster neben mir auch tut. Ich gebe zu, das ist schon ein wenig Dekadenz, aber auch das muss in der Hardwareecke gelegentlich sein.
Bevor es ans Innenleben geht, kommt das Äußere dran. Während die Konkurrenz mit stylishen Hochglanzpappkisten auffallen will, ist die pappbraune Schachtel des Belinea schon ein gewisses Understatement. Der Laptop liegt sicher verwahrt neben einer Zubehörkiste, in der sich erstaunlicherweise eine Windows-Recovery-DVD findet, die ich nicht selber brennen muss. Wow, das ist in jeder Preislage selten geworden. Anno 1404 ist zwar nicht unbedingt der Show-Off für einen Hochleistungsrechner, aber für lau kann man es hier auch mitnehmen. Das OS macht keine Kompromisse. Windows 7 Ultimate kann man derzeit wohl als das Beste für Spieler bezeichnen, was Geld kaufen kann.
Vor dem Start wird der Lithium-Ionen-Akku (70Wh) auf der Rückseite des Laptops eingesetzt und mit drei Schrauben gesichert, für die ihr besser einen Schrauber zur Hand habt. Liegt keiner in der Kiste. Ich weiß, das ist eine nörgelige Kleinigkeit, aber bei dem Preis darf man das. Der Laptop selbst ist natürlich groß und fühlt sich auch nicht anders an, aber dank der für diese Ausmaße zurückhaltenden 5,3 Kilo mit Akku kann man das Ding ganz gut handhaben, ohne einen Freund zum Tragen einladen zu müssen. Wirklich, das klingt angesichts der aktuellen Netbooks nach viel, für diese Größenordnung liegt der Belinea aber im unteren Bereich.
Was der X25 an Strom zieht, lässt sich natürlich auch schwer mit normalen Laptops vergleichen, schon gar nicht mit Netbooks oder Ähnlichem. 70 Watt idle, 100, wenn die CPU unter Last rotiert, 140 mit einer GPU, 180 im SLI-Betrieb unter Volllast. Der Akku hält bei dieser Variante auch dann gerade mal eine halbe Stunde, im zögerlichen 2D Betrieb gingen die Lichter immerhin erst nach 2 Stunden aus. Wiederum für einen Laptop eher mau, aber dieses Schlachtschiff lässt sich von der Konzeption ja eigentlich eher mit Desktop-Gamer-PCs messen und hier liegen diese Werte ziemlich weit vorn.
Die nächste wichtige Frage ist, ob man das Teil liebhaben kann. Technik ist gut, aber ein hässliches Gerät würde auch bei Bestausstattung ungeliebt sein und eine eigentlich ungerechte Verachtung erfahren. Belinea setzt hier wie auch schon bei der Lieferkiste auf Zurückhaltung. Schwarzes, sehr stabiles Plastik an der Unterseite, ein Aluminiumrahmen und eine Oberseite aus in anthrazitem Hochglanzlook. Sehr schlicht - und das ist genau das, was ich bei so einem Luxusgegenstand sehen möchte. Das Einzige, womit ich so mein Problem habe, ist ein etwas halbherziger, immerhin nur dezent leuchtender Tribal auf der Oberseite. Während der Rest der Welt bye bye, Arschgeweih sagt, hat sich etwas, was verdächtig danach aussieht, auf die sonst so bildhübsch dezente Oberseite geschlichen. Ok, kein Problem, wenn er offen ist, kann ich es ignorieren. Soll ja auch Leute geben, die sowas mögen.