Bericht: EAs CEO sieht FIFA-Partnerschaft als Einschränkung - "Es sind vier Buchstaben auf einer Box"
Electronic Arts' CEO zweifelt am Nutzen der Partnerschaft mit der FIFA.
Gegenüber Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen hat sich Electronic Arts' CEO Andrew Wilson anscheinend bereits im November 2021 offen dazu geäußert, warum das Unternehmen ohne die FIFA-Lizenz besser dran wäre.
Im Zuge von schwierigen neuen Lizenzverhandlungen hatte EA offen über einen neuen Namen für seine Fußballreihe nachgedacht und auch der Fußballverband zeigte sich offen für neue Partnerschaften.
Ein Hindernis für Ambitionen
Wie VGC unter Berufung auf anonyme Quellen berichtet, soll Wilson die FIFA-Lizenz als "Hindernis" für EAs Ambitionen rund um die Reihe bezeichnet haben.
Dabei ging es anscheinend darum, dass Spiel mit Modi zu erweitern, die über das traditionelle elf gegen elf hinausgehen, oder in "breitere digitale Ökosysteme" vorzudringen. Der einzige Wert, den die Lizenz in einem Nicht-WM-Jahr habe, seien "vier Buchstaben auf einer Box".
Sollten beide Seiten sich nicht doch noch einigen, würde die aktuelle Lizenzvereinbarung nach der diesjährigen Weltmeisterschaft enden und FIFA 23 könnte das letzte Spiel der Reihe mit diesem Namen sein. Laut VGC plant EA derzeit, FIFA 23 in diesem Jahr erstmals mit zwei WM-Turnieren - Männer und Frauen - auf den Markt zu bringen.
"Ich werde offen sein... offener, als ich es bisher gegenüber anderen war", wird Wilson zitiert. "Wir haben in den letzten 30 Jahren eine großartige Beziehung zur FIFA gehabt. Wir haben einen Wert in Milliardenhöhe geschaffen... es ist einfach riesig. Wir haben eines der größten Unterhaltungsfranchises der Welt geschaffen."
"Ich würde behaupten - und das mag vielleicht etwas voreingenommen sein - dass die Marke FIFA als Videospiel mehr Bedeutung hat als als Fußballverband. Wir sehen das nicht als selbstverständlich an und wir versuchen, nicht arrogant zu sein. Wir haben wirklich hart daran gearbeitet, der FIFA klar zu machen, was wir für die Zukunft brauchen."
"Was wir von der FIFA in einem Nicht-WM-Jahr bekommen, sind im Grunde nur die vier Buchstaben auf der Vorderseite der Box", sagt Wilson. "Und das in einer Welt, in der die meisten Menschen die Box gar nicht mehr sehen, weil sie das Spiel digital kaufen."
"In einem WM-Jahr erhalten wir natürlich Zugang zur Weltmeisterschaft, aber im breiteren Kontext des globalen Fußballs auf jährlicher Basis ist die Weltmeisterschaft zwar wichtig, aber nicht das Wichtigste. Wir haben 300 andere Lizenzen, die uns die Inhalte liefern, mit denen sich unsere Spieler am meisten und am intensivsten beschäftigen."
Mehr Freiheiten ohne Lizenz
Ferner ging er darauf ein, wie die Reihe seiner Ansicht nach ohne die Einschränkungen der FIFA-Lizenz profitieren könne.
"Mit Blick auf die Zukunft wollen wir die Franchise ausbauen, und ironischerweise war die FIFA-Lizenz bisher ein Hindernis dafür. Unsere Spieler sagen uns, dass sie sich mehr kulturelle und kommerzielle Marken wünschen, die für sie in ihren Märkten relevant sind, die tiefer in das Spiel eingebettet sind... Marken wie Nike. Aber weil die FIFA eine Beziehung zu Adidas hat, können wir das nicht tun."
Ähnlich sehe es etwa bei neuen Spielmodi aus und aufgrund der Lizenz komme man nicht so schnell voran, wies ohne diese möglich wäre.
Wilson zufolge habe er seine Bedenken auch direkt der FIFA mitgeteilt. Er sei sich aber nicht sicher, ob man sich einigen könne, um die Lizenz zu verlängern.
"Letztendlich weiß ich nicht, ob wir es schaffen werden", sagt er. "Und ironischerweise werden wir, wenn wir das nicht tun und in der Lage sind, unser Spiel neu zu vermarkten und die Kontrolle über dieses globale Fußball-Ökosystem zu übernehmen, das wir aufbauen werden, wahrscheinlich mehr Einnahmen generieren, mehr Fans haben und mit der Zeit mehr Engagement zeigen."
"Wir werden in der Lage sein, mit mehr Partnern zusammenzuarbeiten, mehr Spielmodi zu entwickeln, tiefer und breiter in die digitalen Ökosysteme rund um den Fußball einzudringen und vor allem sehr, sehr schnell zu agieren."