Bericht: Noch mehr Chaos bei Dying Light 2 und Techland - CEO Pawel Marchewka in der Kritik
Aktuelle und frühere Angestellte äußern sich.
- Berichte über Techland beschreiben ein chaotisches Management bei Dying Light 2
- Sie beschreiben Marchewkas Führungsstil als autokratisch, inkonsistent und unkonstruktiv
- Ca. 20 Leute verließen das Studio alleine in den letzten Monaten
Dying Light 2 wurde bereits vor Jahren angekündigt und seither gab es einige Umwälzungen im Team des langerwarteten Zombie-Schnetzlers. Nun hört man erneut von Chaos im Entwicklerstudio Techland.
Der Dying-Light-2-Krimi geht weiter. 2018 wurde das Sequel zum beliebten Survival-Horror von Techland angekündigt, doch bisher noch keine Spur vom zweiten Teil. Zum Jahreswechsel Ende 2020 gab es mal wieder ein Lebenszeichen aus dem Entwicklerteam, man habe bald positive Nachrichten anzukündigen. Wirklich positiv klingen die neuen Berichte aus dem Studio nun aber nicht.
Einem Beitrag von The Gamer zufolge scheint vor allem die Führungsebene um CEO Pawel Marchewka zu wenig Struktur und Richtung vorzugeben. Laut zehn verschiedenen Insider-Quellen, bestehend aus aktuellen und ehemaligen Angestellten von Techland, erhalte man dort angeblich wenig bis gar kein richtiges Feedback und hätte keinen richtigen Kurs, nach dem man sich bei der Entwicklung des Spiels richten könne.
Eine Quelle bezeichnet die Richtlinien für die Arbeit bei Techland sogar als "eine Produktionspipeline, die sich so schnell und rasant verändert, dass sie genauso gut nicht existieren könnte."
Generell scheinen sich die Ideen für Dying Light 2 nämlich viel zu oft zu ändern, wie eine weitere Quelle schildert: "Es ist zu 100 Prozent wahr, dass bei Techland nichts in Stein gemeißelt ist. Die Geschichte von Dying Light 2 wurde ungefähr sechsmal umgeschrieben. Es hätte beim Vorgänger funktionieren können...aber das macht es bei der Produktion von Dying Light 2 - ein viel größeres Projekt - einfach unmöglich, voranzukommen."
Angeblich wurden im Unternehmen zum Beispiel Arbeitsprozesse von einem Monat plötzlich wieder revidiert und mussten von vorne begonnen werden "nur, weil der CEO seine Meinung geändert hat, nachdem er etwas im Internet gesehen hat", sagt eine der anonymen Quellen von The Gamer.
Auch sei es vorgekommen, dass die Angestellten polemisches oder unkonstruktives Feedback erhalten. So gäbe Marchewka auch mal wenig hilfreiche Rückmeldungen wie "Das sieht einfach schlecht aus" oder "Diese Figur sieht schwul aus", erzählt ein Insider, und das sind nur einige der Berichte aus dem Techland-Team.
Generell führen die Quellen wiederholt Marchewkas autoritären und undemokratischen Führungsstil als Grund für Rückschläge in der Firma an. Der CEO selbst hat sich zu diesem Thema auch gegenüber The Gamer geäußert und sieht die ständigen Veränderungen etwas anders als die Quellen.
"Jedes Unternehmen sollte sich seiner Konkurrenz bewusst sein und sich mit ihr auseinandersetzen, vor allem, wenn es sich um international erfolgreiche Unternehmen handelt, die auf demselben Markt tätig sind", erklärt der CEO zu den vielen Umstürzen in seinem Projekt und weiter: "Es ist natürlich, dass ich darauf achte, was andere in unserer Branche tun."
Die Insider von The Gamer sehen Marchewkas Verhalten allerdings mehr chaotisch und inkonsequent, als nur progressiv. "Vertrauen und der Fluss von Ideen in einer großen Organisation sind ein komplexes Thema", sagt der CEO zu den Wandlungen bei Dying Light 2, "Schließlich kann man jemandem vertrauen, aber seiner Idee nicht zustimmen, weil es z. B. nicht der richtige Zeitpunkt für die Umsetzung ist oder sie nicht zu dem bestimmten Projekt passt."
Während Marchewka also zumindest den Eindruck zu haben scheint, das Richtige für sein Projekt zu tun und gegenüber The Gamer auch angibt, die Kommunikation in der Firma verbessern zu wollen, entschieden sich seit Beginn des Projekts schon zahlreiche Angestellte, Dying Light 2 den Rücken zu kehren. Allein in den letzten Monaten waren es offenbar ca. 20 Leute, die Techland verlassen haben.
Bisher ist also noch nicht viel von einer positiven Mitteilung zu sehen - mal abwarten, welche großen Ankündigungen Techland demnächst wohl zu verbreiten hat.