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Besser spät als nie Award: Jagged Alliance 3 lässt das bisher Unmögliche leicht aussehen

Warum nicht gleich so?

Ich hatte in etwa Mitte der 2010er Jahre angefangen, jegliche Lebenszeichen in Richtung Jagged Alliance einfach nicht mehr wahrzunehmen. Es war besser so, denn was eigentlich simpel hätte sein sollen – ein Spiel von Ende der 1990er halbwegs anständig in die Neuzeit zu holen –, erwies sich Spiel um Spiel, Reboot um Remake um geistige Fortsetzung als Ding der Unmöglichkeit.

Bis jetzt. Da kam nämlich auf einmal Haemimont um die Ecke und zog mir in der dicksten Sommerhitze so die Schuhe aus, dass ich es immer noch kaum glauben kann. Plötzlich ist mit dieser Marke wieder zu rechnen, keiner braucht mehr Jagged Alliance 2 – und das ist in diesem Fall etwas Gutes.

Natürlich: Der Ton einer 80er-Jahre-Actionfilm-Parodie ist nicht so wahnsinnig treffsicher, das Buch oft nicht so lustig, wie die Autoren wohl dachten und die Art-Direction könnte etwas ausdrucksstärker sein. Doch rein spielerisch macht Jagged Alliance 3 so dermaßen süchtig, dass es jedes andere Jahr als dieses bei mir wohl ziemlich dominiert hätte.

Besonders, wie einfach Haemimont es aussehen lässt, ist nach Jahren der Enttäuschungen mit anderen Versuchen, die Marke wiederzubeleben, mehr als beachtlich. Ein hochkomplexes, facettenreiches Taktikspiel mit großer spielerischer Freiheit und spannender Strategieebene bekommt man nicht alle Tage.

Und dass die Entwickler Jagged Alliance 3 immer noch weiter mit Updates verbessern, stimmt mich hoffnungsfroh für die Zukunft dieser Serie. Neuerdings kann man auch die Echzeit-Momente pausieren, um das Stealth besser auszukosten, ein Waffenhändler kam hinzu, der hilft, etwaigen Munitionsengpässen beizukommen und in dem neuesten Update 1.4 spendiert man Grand Chien mal eben ein U-Bahn-System.

Haemimont demonstrierte mit Jagged Alliance 3 weit über den Release hinaus eine Liebe für diese Serie und dieses Spiel. Und das ist eine der besten Nachrichten des Jahres für Taktik-Fans.


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