Bethesdas Hines: Wir werden es überleben, wenn ein großer Titel floppt
Brauchen keine 50 Spiele pro Jahr
30, 40 oder 50 Spiele pro Jahr auf den Markt werfen? Das ist etwas, was man bei Bethesda nicht erreichen möchte. Laut Bethesdas Pete Hines zeuge es auch von "schlechtem Management", wenn man sich zu sehr auf den Erfolg eines einzelnen Titels oder Franchise verlässt.
"Es wäre absolut verantwortungslos von uns, wenn wir ein Unternehmen aufbauen, das drei oder vier große Spiele pro Jahr veröffentlicht und dann alles zusammenbricht, wenn sich eines davon nicht so gut verkauft", erklärt Hines im Gespräch mit GamesIndustry.
"Das wäre schlechtes Management von unserer Seite aus. Natürlich erwarten und planen wir große Dinge, aber wir haben unsere Zukunft nicht so verpfändet, dass das nächste Spiel eine bestimmte Menge an verkauften Exemplaren erreichen muss, weil wir ansonsten in großen Schwierigkeiten wären. Wir haben uns cleverer und besser als das aufgestellt."
Man müsse laut Hines einfach die richtige Balance findet.
"Die Antwort darauf ist nicht, 30, 40 oder 50 Spiele pro Jahr auf den Markt zu werfen. Die Antwort ist nicht, zu versuchen, in jedem Genre vertreten zu sein. Nicht zu denken: 'Oh nein, jetzt sind es die Casuals, jetzt ist es Social-Gaming!' Wir möchten nicht dem aktuellsten Trend hinterherlaufen. Wir richten unsere Aufmerksamkeit auf das, was wir machen. Wir machen die Art von Spielen, die wir spielen wollen, weil wir glauben, dass es dafür eine Zielgruppe gibt. Und wir versuchen, das so gut und auf dem höchsten Level wie möglich zu tun, ob das nun in den Bereichen Entwicklung, PR, Marketing oder Sales ist."
"So sind wir strukturiert. Wir sind nicht strukturiert, um 50 Spiele pro Jahr zu machen, machen nicht plötzlich nur noch zehn und entlassen nicht hier und da Leute. Seit Jahren stellen wir fleißig ein, während es woanders Entlassungen gibt."
"Ich hasse es, solche Dinge zu sehen, aber ich glaube, wenn man es sieht, steht es mit ihnen und ihrem Business im Zusammenhang und hat nicht wirklich etwas mit uns zu tun, weil wir für das aufgebaut sind, was wir jetzt tun - ein paar große Spiele pro Jahr zu veröffentlichen. Das ist dieses Jahr der Fall und auch nächstes Jahr - offensichtlich haben wir bislang nur eines davon [Prey 2] angekündigt, aber wir kommen nun an einen Punkt, auf den wir die letzten Jahre hingearbeitet haben."
Zuletzt machte Bethesdas Mutterkonzern ZeniMax Media vor allem durch eine Reihe von Übernahmen auf sich aufmerksam und kaufte etwa id Software, die Arkane Studios und MachineGames, das neue Studio der Starbreeze-Gründer. Außerdem hat man Partnerschaften mit Splash Damage oder den Human Head Studios.
"Ich denke, wir werden uns weiterhin nach Gelegenheiten umschauen", sagt Hines. "Wir denken uns nicht einfach, 'wir wollen X kaufen'. So wie bei der id-Sache, es war einfach folgender Gedanke: 'Wir möchten mit euch arbeiten - wir mögen eure Spiele, wie mögen das, was ihr tut, wie können wir also zusammenarbeiten?'"
"Es entwickelte sich mit der Zeit bis zu einem Punkt, an dem beide Seiten sagten: 'Vielleicht macht es mehr Sinn für uns, wenn wir uns zusammenschließen?' Ob sich das nun in die eine oder andere Richtung entwickelt, ob wir wir einfach nur zusammenarbeiten wie mit Human Head oder sie wie Arkane kaufen, wer weiß das schon? Wir werden uns weiter nach cleveren Entwicklern umschauen, die coole Spiele machen, die wir respektieren, oder nach cleveren Leuten, mit denen wir arbeiten möchten."
Auch im Hinblick auf Schließungen von Studios äußerte sich Hines zum aktuellen Geschehen in der Industrie.
"Auch hier wieder... wir haben gesehen, wie Publisher so viele Studios übernommen und sie ein paar Jahre später schon wieder geschlossen haben - manchmal erweckt das den Eindruck, als gebe es einen schrecklichen Zyklus."
"Ich denke, unsere Herangehensweise unterscheidet sich deutlich von den anderen, die alle meistens börsennotierte Unternehmen sind, was wiederum ein völlig anderes Paar Schuhe ist."