BioWares Gaider beklagt 'vergiftete' Atmosphäre in den eigenen Foren
Mittlerweile meidet er sie weitestgehend, da er sich beim Lesen einfach schlecht fühle.
BioWares David Gaider arbeitet nun schon seit über zehn Jahren für BioWare. Die hauseigenen Foren im BioWare Social Network meidet er jedoch aufgrund der „vergifteten Atmosphäre" weitestgehend.
„Wenn ich zu viel Zeit dort verbringe, fange ich an, mich schlecht zu fühlen - nicht nur im Hinblick auf unsere Spiele, sondern auch in Bezug auf mich und das Leben im Allgemeinen", schreibt er in seinem Blog.
„Das alles scheint sich zu verschlimmern und am Ende fühlt man sich, als wäre man auf einer dieser Partys, auf denen alle nur meckern. Es spielt nicht so sehr eine Rolle, worüber sie meckern, denn früher oder später ist es nur noch das Einzige, was man wirklich vernimmt."
„Sich damit zu beschäftigen, heißt auch, sich daran zu beteiligen, bis man das Gefühl hat, dass es alles ist, was man tut. Selbst wenn ich versuche, mich davon zu entfernen, versuchen diejenigen, die am negativsten sind, eine Reaktion von mir zu erzwingen - und das nicht ohne Erfolg. Ich bin auch nur ein Mensch und reagiere auf so etwas genauso wie sie es tun. Und am Ende fühle ich mich beschissen, weil ich das getan habe."
Vor nicht allzu langer Zeit hatte BioWare zum Beispiel auch das „Character and Romance Discussion forum" für Mass Effect 3 geschlossen, da dort zu viel miteinander gestritten und gegen die Regeln verstoßen wurde.
„Ich kann mir vorstellen, dass so etwas mit jeder Online-Community passieren kann", so Gaider weiter. „Am Ende haben die ruhigen, vernünftigen Leute das Gefühl, dass das keine Gruppe von Leuten mehr ist, mit denen sie abhängen wollen. Also gehen sie. Und diejenigen, die bleiben, sehen dann nur noch die Leute um sich herum, die mit ihnen einer Meinung sind. Da das dann alles ist, was sie sehen, denken sie, dass es auch nichts anderes mehr gibt. Ihrer Ansicht nach denkt jeder so wie sie. Sobald dieser Punkt erreicht ist, hat man nur doch die Extrema... diejenigen, die etwas hassen, und diejenigen, die diese Hater so sehr nicht leiden können, dass sie diese vergiftete Atmosphäre ertragen und versuchen sie zu bekämpfen. Und jeder Zusammenstoß dieser beiden Gruppen bringt mehr von den anderen dazu, von dort zu verschwinden."
Nicht ganz unschuldig daran sind natürlich auch die Spiele selbst. Dragon Age 2 wurde insbesondere von Fans des Vorgängers stark kritisiert und die Kontroverse rund um das Ende von Mass Effect 3 dürfte jeder noch in Erinnerung haben.
„Vielleicht muss man auch etwas dazu sagen, ob die Spiele, die BioWare macht, noch immer unsere Core-Fans zufriedenstellen", so Gaider.
"Die einzig andere Option wäre, sämtliche Online-Interaktionen mit den Fans einfach zu vermeiden oder diese komplett freundlich und PR-orientiert zu führen"
David Gaider
Trotz allem gebe es natürlich weiterhin viele „positive, enthusiastische Fans", denen er begegne. Und das BioWare Social Network sei auch sicherlich nicht der einzige Ort, an dem man Feedback bekommen könne.
„Ich vermute, man bekommt eine verzerrte Meinung zu nahezu jedem Spiel, wenn man sich einzig und alleine auf diesen wirklich engagierten Teil der Online-Community verlässt. Sie hat sicherlich ihren Nutzen und wenn man die Meinungen der Hardcore-Leute im Hinblick auf die wirklich wichtigen Kernelemente haben will, gibt es vermutlich keinen besseren Ort dafür."
Außerdem will Gaider nach wie vor Feedback sammeln - ob es nun gut oder schlecht ist. Vor Kritik schreckt er nicht zurück und er besucht auch weiter die Foren, weil es dort „sehr begeisterte und intelligente" Leute gebe.
„Am besten atmet man tief durch, lächelt und denkt an diese vielen wirklich aufrichtigen, positiven Leute, mit denen man reden kann. Leute, die einen in einer Art und Weise herausfordern, durch die man sich nicht selbst schlecht fühlt. Man sollte solche Leute auf die gleiche Art um sich versammeln, wie man das im echten Leben tun würde."
„Die einzig andere Option wäre, sämtliche Online-Interaktionen mit den Fans einfach zu vermeiden oder diese komplett freundlich und PR-orientiert zu führen, was bedauernswert wäre. Und es wäre nicht das - so vermute ich -, was der verärgerte Fan haben wollen würde."