Black Knight Sword - Vorschau
Grasshopper X Digital Reality, die Zweite
Ähnlich wie der grafisch fulminante Horizontal-Shooter Sine Mora, ist auch das 2D-Actionspiel Black Knight Sword eine Koproduktion zwischen dem japanischen Avantgarde-Entwickler Grasshopper Manufacture und dem talentierten ungarischen Team Digital Reality. Im Gegensatz zur gerade erst erschienenen Edel-Ballerei wird hier aber der Löwenanteil der Arbeit von Grasshopper übernommen, während die Ungarn dieses Mal eher als Publisher fungieren. Und wie man von Goichi Sudas und Akira Yamaokas Firma mit Fug und Recht erwarten darf, ist auch Black Knight Sword trotz seines ungemein generischen Titels ein alles andere als generisches Spiel.
In einer tristen Kulisse baumelt eine seltsame Figur traurig an einem Seil. Ein paar Bewegungen mit dem Controller und der Bursche fällt nach unten. Mühsam rappelt er sich auf und kommt euren Pad-Kommandos sichtlich unwillig nach. Anstatt behände durch die Gegend zu spurten, schlurft der vermeintliche Held träge und traurig umher. Doch das ändert sich, als er sich der herumliegenden Rüstung des schwarzen Ritters nähert: Der ramponiert aussehende Blechanzug scheint regelrecht Besitz von eurem Alter Ego zu ergreifen und auf einmal fühlt sich die Steuerung ganz anders an. Scheppernd könnt ihr jetzt sprinten, hüpfen und natürlich kräftig mit eurer blau leuchtenden Klinge austeilen. Auf einmal spielt sich Black Knight Sword schnell, griffig und dynamisch - so, wie wir es noch aus seligen 2D-Zeiten kennen.
Doch auch wenn sich das neue Grasshopper-Werk spielerisch an Klassikern wie SEGAs Clockwork Knight oder Shinobi orientiert, und dabei eine absolut souveräne Figur macht, ist es doch die absolut ungewöhnliche Präsentation, die Black Knight Sword auszeichnet. Der Ritter der seltsamen Gestalt läuft nicht durch Comiclandschaften und erst recht nicht durch fotorealistisch nachgebildete Szenarien. Die Umgebung erinnert mal an eine Theaterkulisse, mal an ein aufklappbares Diorama-Buch. Wenn ihr anfangs nach rechts lauft, dann werden von hinten auf einmal die Kulissen einer Stadt ins Bild geschoben. Aufmerksame Beobachter erkennen liebevoll gemachte Details wie eine schwarze Katze, die wie eine Stabpuppe durch den Hintergrund bewegt wird.
Aber lasst euch nicht zu sehr von der schicken Präsentation ablenken, immerhin bekommt ihr es schon bald mit ersten Gegnern zu tun. Mürrische Riesenköpfe laufen auf Händen durch die Gegend und wollen euch an die Rüstung: Ein paar schnelle Schläge mit der Waffe, und die Gegenspieler segnen unter abnorm großen Blutfontänen das Zeitliche. Seltsam ist das, und irgendwie verstörend. Aber diese Beschreibung lässt sich fast auf jeden Aspekt von Black Knight Sword anwenden - und eben das macht das Spiel ja so interessant.
Nur angedeutet wurde bisher das Upgrade-System. Störte anfangs noch das irgendwie undefinierbare Aussehen des namensgebenden schwarzen Ritters, so ist die Sache nach ein paar Aufrüstungen schnell klarer. Neue Rüstungsteile verbessern nicht nur den Status der Figur, sie verändern auch ihren Look und machen sie gleich ein ganzes Stück interessanter. Mal schauen, wie flexibel sich dieses System in der hoffentlich noch im zweiten Quartal 2012 erscheinenden finalen Fassung des Spiels gestaltet.
Seit der ersten Präsentation von Black Knight Sword auf der letztjährigen gamescom hat sich das Spiel ganz ausgezeichnet entwickelt. Bei der herrlich ungewöhnlichen Präsentation wurden keinerlei Abstriche oder gar Zugeständnisse an den Massenmarkt gemacht, dafür wurde kräftig an Steuerung und Balance gefeilt. Der schwarze Ritter steuert sich sauber und präzise durch die Levels, die Gegner sind fair platziert, oft aber wehrhaft genug, um nicht zum wehrlosen Kanonenfutter zu verkommen. Freunde ungewöhnlicher Videospielkost merken sich Black Knight Sword in jedem Falle vor - auch die zweite Zusammenarbeit von Digital Reality und Grasshopper macht einen äußerst viel versprechenden Eindruck.