Blaster Master Zero 2: Die glorreiche Rückkehr des schwebenden Kampfpanzers
Jetzt neu: Im Weltall!
"Hallo zurück, geliebter Kampfpanzer, komm' in meine Arme, Jason, endlich hab' ich dich wieder, du komischer Frosch." Das waren so in etwa meine Gedanken, als ich erfahren habe, dass Nintendo im Rahmen der Nindies-Ankündigung ganz nebenbei Blaster Master Zero 2 vom Stapel gelassen hat, die Fortsetzung zu einem meiner liebsten Remakes der letzten Jahre.
Blaster Master Zero nahm sich vor rund zwei Jahren das NES-Original zum Vorbild und erweiterte es um sinnvolle neue Elemente, außerdem Komfortfunktionen und sogar ein kleines bisschen mehr Geschichte. Blaster Master Zero 2 ist nun aber nicht die Fortsetzung der ursprünglichen Geschichte von Blaster Master, sondern setzt das Remake in einer Art Paralleluniversum fort, was ganz fantastisch funktioniert.
Ich will nicht allzu viele Worte über die Geschichte verlieren, die ist nämlich noch abgedrehter als die des ersten Teils. Protagonist Jason konnte die Erde zwar vor den Mutanten aus dem Untergrund retten, aber die KI seines geliebten Kampfpanzers wurde von einem Parasiten infiziert. Und deshalb fliegt Jason jetzt mit einem neuen Panzer namens G-Sophia durchs Weltall, um dort ein Heilmittel zu finden ... warum dort? Ich bin mir nicht sicher, aber das spielt auch ehrlich gesagt nicht die größte Rolle. Das Gameplay des ersten Teils kehrt in seinen Grundsätzen jedenfalls zurück. Ihr bewegt den Kampfpanzer in Platformer-Manier durch ein diesmal etwas offeneres Terrain und könnt bei Gelegenheit auch aussteigen und mit Jason in kleine Höhlen gehen. Das Geschehen wechselt daraufhin in eine Top-Down-Ansicht bis ihr die Höhle wieder verlasst.
Ansonsten hat Entwickler Inti Creates aber durchaus einiges geändert. Neu ist etwa das Gaia-System. Stürzt euer Panzer aus großer Höhe nach unten, nimmt er nicht etwa Schaden, er absorbiert die Energie des Planeten und setzt die in eine Energie um, die er wiederum für Spezialangriffe nutzen kann. Das ist wichtig, denn hat er diese Punkte nicht mehr, sind einige Gegner schlichtweg nicht mehr besiegbar. Gleichzeitig wurde auch das Top-Down-Gameplay als Jason grundlegend überarbeitet. Der kann nämlich jetzt zwar mit einem relativ einfach einsetzbaren Konter Gegner attackieren, die einen Angriff auf ihn planen. Er hat aber nicht mehr diese Abfolge aus übermächtigen Waffen-Upgrades zur Verfügung, die es noch im ersten Teil gab.
Stattdessen könnt ihr nun nach ein paar schnellen Upgrades zu mal mehr, mal weniger nützlichen Waffen wechseln und verliert sie genauso schnell auch wieder, wenn ihr getroffen werdet. Die Waffen werden nicht zwangsläufig mächtiger, sie dienen unterschiedlichen Zwecken, etwa in Form von Schüssen mit breiter Streuung oder sich langsam bewegenden Schilden. Eine sehr sinnvolle Ergänzung und Änderung zum Gameplay des ersten Teils, bei dem das Spiel im Lauf der Zeit eigentlich immer nur leichter wurde.
Zusätzlich bewegt ihr euch nun auch nicht mehr in einer einheitlichen Welt, sondern könnt zwischen verschiedenen Planeten herumreisen. Nach wie vor bleibt aber das grundlegende Metroidvania-Konzept bestehen: An manchen Stellen kommt ihr nur weiter, wenn ihr an anderen das passende Item dafür gefunden habt. Das fühlt sich immer noch hervorragend an und ich kann wirklich nicht besonders leicht die Finger von diesem kleinen Indie-Meisterwerk lassen.
Ein paar Kleinigkeiten fallen dennoch auf: Das Spiel hat unerklärlicherweise rechts und links einen kleinen schwarzen Balken. Warum das so ist, bleibt mir schleierhaft, zumal das sowohl im TV- als auch im Handheld-Modus der Switch passiert. Vielleicht wurde das Spiel ursprünglich noch für den 3DS entwickelt, aber wäre diese Anpassung wirklich so schwierig gewesen?
Abgesehen davon gibt sich Blaster Master Zero 2 im Vergleich zum Vorgänger deutlich weniger Mühe, seine Spielmechaniken zu erklären. Die bizarre Geschichte wird relativ breit in Textboxen dargestellt und wohin ihr euren Panzer als nächstes bewegen solltet, wird auf der Map angezeigt. Dass ihr aber überhaupt eure Waffen wechseln könnt, erklärt das Spiel mit keinem Wort. Kann man mögen, ist aber doch eine Abkehr von den Grundprinzipien des ersten Teils, der die einigermaßen kryptischen Mechaniken des Originals in nette und verständliche Pakete verpackte.
Insgesamt wirkt Blaster Master Zero 2 deshalb ein bisschen überhastet. Und ich habe auch das Gefühl, das überraschende Erscheinen des Titels wird dazu beitragen, dass es komplett untergeht, was ich wirklich schade fände. Wenn ihr aber Fan des Vorgängers wart, wird euch mit hoher Wahrscheinlichkeit auch Blaster Master Zero 2 gefallen und ich finde, ihr solltet die 9,99 Euro dafür ausgeben. Es gibt alles, was ihr aus dem Vorgänger schon kennt und liebt: Seltsame Fähigkeiten für euren Panzer, physikalisch unmögliche Schüsse für Jason und selbstverständlich eine grandiose Geschichte um einen Frosch und eine künstliche Intelligenz. Im Weltall und in herrlicher 8-Bit-Grafik.
Entwickler/Publisher: Inti Creates/Sunsoft - Erscheint für: Switch - Preis: 9,99 Euro - Erscheint am: erhältlich - Gespielte Version: Switch - Sprache: englisch - Mikrotransaktionen: Nein