Blazing Angels 2: Secret Missions of WWII
Geheimwaffen für den Endsieg
Rabiate Naturen wählen gleich ein Flugzeug mit Heck-Schrotflinte und brennen dem Gegner ein Muster in die Aluminium-Haut, wenn sie sich ans Heck geklemmt haben. Zusammen mit den neuen Sekundärwaffen und einem wirklich aufwändigen Upgrade-System, das man durch Abschüsse und Stunts finanziert, verändert das Spiel fast vollkommen seinen Charakter – zum Positiven!
Weiterhin hat sich einiges bei den Missionen getan. Neben neuen Missionstypen sind es vor allem die frischen Szenarios, die Euch an den Bildschirm ziehen. Ob im Himalaja, in Italien, den Alpen oder vor Los Angeles, auf der ganzen Welt fungiert Euer Squad als Feuerwehr. Auch die Missionsziele unterscheiden sich von Mission zu Mission. Neue Elemente, wie spezielle Gegner, die Munition liefern, und einige Spezialmanöver Eurer Squad-Kollegen, wie das Reparieren Eures Flugzeuges, verleihen dem Spiel eine Portion mehr Spieltiefe.
Klasse sind ebenso die ständig wechselnden Aufgaben innerhalb einer Mission, wobei diese mit bis zu 40 Minuten Umfang dann doch etwas zu sehr ausufern. So kann es passieren, dass Ihr zu Beginn einer Mission erst einmal die Luftverteidigung ausschalten müsst, dann einen Bomber klaut und diesen dann am Ende als Bordschütze aus einem Luftminenfeld befreien müsst. Leider gibt es innerhalb der Missionen immer unfaire Stellen und scheinbar unüberwindbare Hürden.
Mal wird ein Missionsziel nur ungenügend markiert, mal sorgt eine unklare Missionsbeschreibung für Verwirrung. Gerade unerfahrene Piloten werden sich genüsslich die Zähne ausbeißen und den Wunsch verspüren, ihre Flimmerkiste durchs Fenster werfen zu wollen. Und selbst gestandene Flieger-Asse müssen sich auf viele Neustarts einlassen, um alle 18 Missionen des Spiels zu bestehen.
Zur Optik gibt es nicht viel zu sagen. Die Entwickler haben an einigen Stellschrauben gedreht und nette Effekte wie volumetrische Wolken und diverse Lichtspielereien eingebaut. Die Flugzeuge an sich sind schon recht schick designt, mit der Perfektion eines Ace Combat 6 können sie aber nicht ganz mithalten. Bei den Bodentexturen und Fahrzeugen hat sich wenig getan, sie wirken oft wie Pappkameraden. Gerade die Schienen-artigen Bewegungen und die geringe Polygon-Dichte sorgt bei Tiefflug-Angriffen für Ernüchterung.
Auch auf hoher See erwartet man nach den schicken Wellen anderer Titel mehr als eine topfebene Wasserfläche. In den Dogfights bekommt man davon natürlich nichts mit und freut sich über das relativ ruckelfreie Spielvergnügen. Wirklich prächtig sind dagegen die coolen Nacht-Szenarios mit ihren markanten Suchscheinwerfern und blitzendem Flugabwehrfeuer.
Ohne Fehl und Tadel funktioniert hingegen die Xbox Live Anbindung. Wer sich in aufregende Dogfights stürzen möchte, kommt um die Blazing Angels-Serie sowieso nicht herum, aber auch Spielernaturen ohne einschlägiges Genre-Interesse sollten mal einen Ausflug wagen. Dank den taktischen Möglichkeiten und dem lagfreien Online-Vergnügen warten hier viele Stunden Spannung auf Euch – sofern sich ein passender Partner findet. Beim ersten Teil blieben die Server leider irgendwann leer und man konnte nur noch gegen den Computer antreten. Hoffen wir, dass sich diesmal eine größere Fangemeinde findet.
Blazing Angels 2 lässt seinen Vorgänger definitiv hinter sich. Gameplay, Grafik und Abwechslung bewegen sich auf einem deutlich höheren Niveau und hätten fast für eine Topnote gereicht. Ubisoft Rumänien hat damit erneut bewiesen, dass man auch ohne neue Technologie, aber mit viel Experimentierfreude eine fantastische Fortsetzung hinbekommen kann. Hätten die Tester nicht schlampig gearbeitet und den Schwierigkeitsgrad komplett in den Sand gesetzt, wäre ihnen eine absolute Überraschung gelungen. Trotzdem ist es schön, dass die Entwicklern dem ausgelutschten Weltkriegs-Szenario durch den Einsatz der Geheimwaffen doch noch etwas Neues abgewinnen konnten.
Seit dem 6. September könnt Ihr Euch auf der Xbox 360, der PS3 und dem PC mit Eurer tapferen Fliegerstaffel in die Lüfte schwingen.