Blizzard: Haben Diablo 3 nicht simplifiziert
Spieler verlassen sich bei ihrem Urteil auf Beta-Erfahrungen, die den Anfang des Spiels zeigen.
Blizzard hat Anschuldigungen zurückgewiesen, wonach man Diablo 3 für Casual-Gamer zu sehr "simplifiziert" habe.
Blizzards Lead Technical Artist Julian Love zufolge hätten viele Spieler durch die eingeschränkte Beta - die frühe Level des Spiels zeigte und auch nur Charaktere bis Stufe 13 ermöglichte - eine verzerrte Betrachtungsweise auf diesen Aspekt.
"Ich würde es definitiv nicht als Simplifizierung betrachten", sagt er. "Einer der Nachteile der Beta-Tester ist, dass sie nur einen frühen Teil des Spiels sehen. Es ist der Teil eines Spiels, der wirklich simpel und zugänglich sein muss, damit er auch zu unserem 'einfach zu lernen, schwierig zu meistern'- Ansatz passt. In der Beta hat man nur dieses Erlebnis und genau da versuchen wir auch, es so simpel und zugänglich wie möglich zu gestalten."
"Es ist also nicht so, dass wir Systeme simplifizieren, bestimmte Systeme erst später einführen oder festlegen, wie viele Informationen der Spieler erhält. Viele dieser Dinge wurden lediglich anders priorisiert, damit sie zum jeweiligen Teil des Spiels passen, nachdem man die anfänglichen Systeme und Kämpfe verinnerlicht hat und bereit für mehr ist. Das ist ein großer Teil des Prozesses, das Ganze einfach angemessen zu intensivieren."
Ihren Teil zu den Diskussionen beigetragen hat sicherlich auch Blizzards Entscheidung, Skill-Trees abzuschaffen und die Art und Weise zu verändern, wie die Werte sich entwickeln. In Diablo 2 konnte man Attributspunkte manuell vergeben, in Diablo 3 geschieht das automatisch.
"[Das Stats-System von Diablo 3] ist bedeutsamer", so Love. "Wenn man das alles zusammenrechnet, denkt man vielleicht, das es weniger Systeme gibt. Aber die große Sache ist, dass jedes System bedeutungsvoll sein sollte. Das war beim alten Stats-System einfach nicht der Fall. Man wusste entweder nicht, wie man es benutzt, und hat so einen schrecklichen Charakter aufgebaut oder jemand erzählte euch, wie ihr es verwenden sollt, und ihr habt lediglich diese eine Option genutzt. Das entspricht nicht wirklich einer Individualisierung. Besonders wenn man bedenkt, dass es nur vier Stats gibt. Wie viele Kombinationen bekommt man dadurch?"
"Vergleicht das mal mit dem Runen-System, bei dem man über 700 Skills im Spiel hat und sie frei wählen kann. Dadurch ergeben sich Milliarden von Kombinationen zur Individualisierung. Dann gibt es andere Möglichkeiten, etwa die Färbung von Gegenständen. Die einzige Chance, den Look seines Charakters anzupassen, bestand darin, Items im Spiel zu finden und sich dann damit abzufinden, wie der Charakter aussah. Nun könnt ihr das mit viel mehr Gegenständen tun, sie zusätzlich noch färben und auf die Art individualisieren."
"Wenn man es genau nimmt, haben wir also weniger Systeme, aber diese sind dafür wirklich bedeutsam und haben dramatische Auswirkungen. Sie zeigen nicht nur, welche Überlebenschancen mein Charakter gegen ein Monster oder was auch immer hat. Sie geben euch wirklich die Möglichkeit, eine einzigartige Figur in dieser Spielwelt zu gestalten."
Love ist auch der Meinung, dass High-Level-Charaktere der gleichen Klasse dadurch nicht zwingend identisch aussehen werden.
"Anstatt sich zu denken, dass man jeden kleinen Punkt auf die exakt richtige Art und Weise investiert hat und sich dann im Internet anzuschauen, was vielleicht besser wäre, steht es einem frei, die verschiedenen Möglichkeiten auf einem Level auszuprobieren", so Love. "Diese Art von Freiheit, Dinge auszutesten, ist wichtig. Schaut man sich Diablo 2 an, gibt es eine große Strafe dafür, wenn man verschiedene Stats ausprobiert. Es gibt große Strafen dafür, wenn andere Kombinationen im Tree nutzt. Diese Strafe ist Zeit. Man muss ganz zurück zum Anfang gehen, seinen Charakter neu anfangen und es wieder bis zum Ende durchspielen."
"Mit dem neuen System kann man solche Sachen etwas mehr on the fly ändern. Und wenn man so viele Variationen hat wie hier, wird man dennoch nie in der Lage sein, sie alle auszuprobieren. Es gibt einfach keine Strafe. Es steht euch also frei, hier deutlich mehr zu experimentieren."