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Blue Dragon

Ein blaues Wunder?

Sprich: Ihr wählt ganz klassisch in einem Menü aus, ob Ihr einen Feind angreifen, Euch lieber verteidigen, einen Zauberspruch oder ein Item einsetzen wollt. Ist die Entscheidung gefallen, führt der aktive Charakter die Aktion aus - meistens mit einer schicken Animation - und anschließend informiert Euch das Spiel darüber, wie viel Schaden der Kontrahent genommen hat. Dann ist entweder ein weiteres Mitglied Eurer kleinen Party oder die gegnerische Partei an der Reihe.

Hin und wieder sind bei den Kämpfen allerdings doch ein wenig Geschicklichkeit und gute Reaktionen gefragt, etwa um bestimmte Attacken aufzuladen und dadurch zu verstärken. Oder wenn Ihr schnell einen Weg versperren müsst, um anrückende Gegnermassen aufzuhalten. Ein weiteres ungewöhnliches Detail: Falls Ihr gegen mehrere Monster auf einmal kämpft, kann es vorkommen, dass sie selbst aufeinander losgehen und Euch so einen Teil der Arbeit abnehmen. Seid Ihr geschickt, versucht Ihr also genau solche Monster in ein Gefecht zu verstricken, die sich untereinander nicht unbedingt mögen.

Große Schatten

Der blaue Drache in Aktion.

Der wahrscheinlich wichtigste Unterschied beim Kampfsystem im Vergleich zu ähnlichen Rollenspielen ergibt sich jedoch natürlich durch die Schatten der Helden, die einer von zehn verschiedenen Klassen (Schwertkämpfer, Magier etc.) angehören können. Auf diese Weise ist eine gewisse Individualisierung möglich, da jede Klasse besondere Fähigkeiten mit sich bringt.

Eine weiter große Stärken von Blue Dragon verspricht der beachtliche Umfang zu sein: Als erstes 360-Spiel wurde der Titel in Japan auf sage und schreibe drei DVDs ausgeliefert, so dass Ihr Euch auf ein enorm langes Abenteuer einstellen könnt. Bei dem liegt der Schwerpunkt auf der Story um Bösewicht Nene sowie das Geheimnis der Schatten, denn Sidequests werdet Ihr, wie bei so vielen japanischen Rollenspielen, eher selten antreffen. Auch das ungeliebte Backtracking, das erneute Besuchen schon erkundeter Schauplätze, soll sich in Grenzen halten und weitgehend optional sein.

Dieser Gegner hat keine Chance.

Wenige Grenzen wird es hingegen bei der Erkundung der erfreulich bunten Spielwelt geben, die sich aus vielen vergleichsweise großen und äußerst unterschiedlichen Arealen zusammensetzt. Die sprühen zwar nicht unbedingt vor unendlichen Details, doch dafür kommen allerlei filmische Effekte, wie zum Beispiel die Tiefenunschärfe, zum Einsatz. Viel Mühe hat sich Mistwalker respektive Akira Toriyama zudem beim Design der Heldengruppe sowie insbesondere ihrer Gegenspieler gegeben, die abwechslungsreich wie eh und je daherkommen. Dass es unzählige, häufig actionreiche Cutscenes gibt, braucht man wohl gar nicht erst zu betonen - und in Hinblick auf die Musik schließlich kann man ohnehin nur guter Hoffnung sein.

Kleine Verbesserungen gegenüber dem Original sind für Europa und Nordamerika übrigens ebenfalls geplant: So bekommen wir unter anderem zwei zusätzliche Schwierigkeitsgrade spendiert, die in Japan lediglich nach dem Release zum Download angeboten wurden. Die sollen den vereinzelt als zu leicht angeprangerten Kämpfen mehr Würze verleihen.

Also, kurz und gut: Blue Dragon hat das Potential zu einem hervorragenden Rollenspiel. Und genau daran mangelte es der Xbox 360, wie bereits erwähnt, bislang ja noch, wenn man von westlichen Titeln wie The Elder Scrolls IV: Oblivion einmal absieht. Mistwalker wird das Genre zwar aller Voraussicht nach nicht neu erfinden, aber wenn sie das Beste aus ihrer langjährigen Erfahrung in Blue Dragon unterbringen, dann dürfte das auch schon mehr als genug sein.

Fans von Final Fantasy & Co. sollten das Spiel auf jeden Fall im Auge behalten. Ob sich aber auch das Schlangestehen zum Release tatsächlich lohnt, werden wir natürlich erst noch in einem Test klären müssen.

Blue Dragon kommt in Europa wahrscheinlich im September dieses Jahres exklusiv für Xbox 360 in den Handel.

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