Blur
Armed and Dangerous
In den gespielten Rennen fühlte sich Blur jedenfalls sehr gut an. Die Steuerung geht locker von der Hand, die Wagen hat man stets gut unter Kontrolle. Gleiches gilt für das Handling der Power-Ups. In Sekundenbruchteilen könnt ihr das gewünschte auswählen und aktivieren. Ein echtes Kinderspiel ohne störende Auswirkungen auf das Fahren.
Was die Fahrphysik angeht, beschränkt man sich nicht alleine auf den Fun-Part. Die Autos reagieren nachvollziehbar, werden abseits der Strecke langsamer, driften aber niemals zu sehr in Simulations-Gefilde ab. Wie mit Project Gotham Racing schafft es Bizarre auch hier wieder, einen unterhaltsamen Mittelweg zu finden, der zudem auch Einsteiger nicht gleich überfordert. Wer es kniffliger mag, wählt einfach einen höheren Schwierigkeitsgrad.
Was die Strecken selbst anbelangt, arbeitet sich das Fahrerfeld unter anderem durch eine Hafenanlage von Los Angeles, die Stadt Barcelona oder ländlichere Gegenden voran. Den Schauplätzen merkt man auch deutlich den realistischeren Touch des Spiels an. Es gibt hier keine bunte Optik, sondern kühle Farben und ebenso wenig riesige Sprungchancen, Loopings oder ähnliche Dinge, die man jetzt von einem Mario Kart erwarten würde. Blur bleibt hier also vergleichsweise relativ bodenständig.
Ein weiterer Spielmodus ist „Destruction“. Hier rast ihr mit einem Zeitlimit über die Strecke und müsst eure Kontrahenten abschießen. Dafür reicht schon ein einziger Treffer. Mit jedem Abschuss verdient ihr euch ein paar kostbare Sekunden dazu, müsst aber natürlich auch das jeweilige Bolt-Power-Up – und nur das ist hier auf der Strecke – immer wieder einsammeln. Und ihr könnt ihr euch dabei voll und ganz auf die Gegner konzentrieren, denn sie schießen nicht zurück. Nur wer lange genug durchhält und gut zielt, wird hier bestehen.
Dennoch muss man zugeben, dass es natürlich noch weitaus mehr Spaß macht und ein befriedigerendes Gefühl hinterlässt, wenn sich ein menschlicher Gegner etwa nach einem Raketentreffer überschlägt und man locker an ihm vorbeizieht. Früher oder später werdet ihr im Multiplayer-Modus landen und gegen andere Leute antreten – auch hier mit bis zu 20 Teilnehmern. Hier erwartet euch beispielsweise eine Arena á la Destruction Derby mit 20 Fahrern, Power-Ups und nachher garantiert jeder Menge Schrott. Daneben gibt es natürlich die normalen Rennen.
Verfechter des Splitscreens können sich ebenfalls freuen, denn Blur kann vor einer Konsole mit bis zu vier Spielern gezockt werden. Leider muss man hierbei jedoch auf KI-Kontrahenten verzichten, wodurch auch nur diese vier Raser auf der Strecke sind. Allerdings macht es das umso einfacher, sich die richtigen Opfer für die eigenen Attacken rauszupicken. Ob man via System Link dann zu acht an zwei Fernsehern gegeneinander rasen darf, konnte man uns bislang noch nicht bestätigen.
Und sofern ihr denn andere Leute von eurem Fortschritt auf dem Laufenden halten wollt, loggt ihr euch einfach im Spiel in Twitter ein und schreibt munter Nachrichten. Auch hier ist noch nicht ganz klar, ob das Spiel am Ende auch automatische Erfolgsnachrichten verschicken kann.
Wer einfach keine Lust mehr auf den x-ten Fun-Racer im kunterbunten Look hat, ist bei Blur genau an der richtigen Anlaufstelle. Bizarre Creations zeigt einmal mehr, dass man sein Handwerk versteht und liefert ein unterhaltsames Rennspiel ab, das nicht zu sehr auf den Standards des Genres vertraut und schlicht die Vorbilder kopiert, sondern seinen eigenen Weg geht. Die große Frage ist, wohin dieser führen wird. Ob Kampagne und Multiplayer langfristig begeistern und motivieren können, lässt sich so nach einer kurzen Anspielsession nicht sagen. Was Blur also letztendlich wirklich aus seinem zweifellos vorhandenen Potential herausholen kann, wird in Kürze der Test zeigen.
Blur erscheint am 27. Mai für PC, Xbox 360 und PlayStation 3.