Bobby Kotick verlässt Microsoft in wenigen Tagen - Community macht Luftsprünge
So sieht Blizzard ohne Kotick aus.
Nach 32 Jahren im Amt ist es für Bobby Kotick so weit. Der Blizzard-Chef verlässt das Unternehmen pünktlich zum Jahreswechsel.
Die Kotick-Ära hat ein Ende
Microsoft gibt bekannt, dass Bobby Kotick das Unternehmen am 29. Dezember verlässt. Ganz unerwartet kommt diese Meldung allerdings nicht, denn Activision Blizzard bestätigte zuvor, dass Kotick bis zum Ende des Jahres bleibe, um eine "reibungslose und nahtlose Integration" nach der teuren und langwierigen Übernahme durch Microsoft zu gewährleisten.
Doch wie sehen die neuen Strukturen innerhalb des großen Studios jetzt aus? Unter der Führung von Xbox sollen die Führungskräfte von Activision Blizzard direkt an den erst kürzlich beförderten Xbox-Chef Matt Booty berichten. Blizzard-Präsident Mike Ybarra ist ihm direkt unterstellt.
Leiter der ZeniMax/Bethesda-Studios ist jetzt Jill Braff, die bereits für Nintendo und Sega gearbeitet hat. Ihr unterstellt ist etwa Todd Howard von Bethesda. Der Posten von Kotick wird erstmal nicht neu besetzt.
Bobby Kotick verabschiedet sich mit einer Rundmail an die Mitarbeiter von Activision Blizzard, die auch auf dem Blog des Unternehmens zu finden ist. Zunächst beschreibt er seine Leidenschaft für Spiele und nennt einige Titel, die ihn besonders geprägt haben - darunter Pitfall!, River Raid, Mystery House und Kaboom!.
"Vierzig Jahre später, während mein letzter Tag an der Spitze dieses Unternehmens näher rückt, staune ich darüber, wie weit die talentierten Menschen in unserem Unternehmen gekommen sind, um das große Potenzial von Spielen zu verwirklichen", so Kotick. "Sie haben eine hobbymäßige Form der Unterhaltung in das fesselndste Medium der Welt verwandelt. Es war das Privileg meines Lebens, mit Ihnen zusammenzuarbeiten, während wir die Anziehungskraft von Spielen vergrößert haben."
"Der vielleicht wichtigste Teil meiner Arbeit bestand darin, talentierte Menschen zusammenzubringen, die bestmöglichen Ressourcen zur Verfügung zu stellen und ein Umfeld zu schaffen, das Inspiration, Kreativität und ein unermüdliches Engagement für hervorragende Leistungen fördert."
"Ich kann den Stolz auf die Mitarbeiter, die weiterhin zu unserem Erfolg beitragen, und auf all diejenigen, die mir in den 32 Jahren, in denen ich dieses Unternehmen leite, geholfen haben, nicht angemessen zum Ausdruck bringen. Wir sind heute Teil des weltweit am meisten bewunderten Unternehmens. Das ist kein Zufall."
Kotick verliert danach noch einige Worte zu Xbox-Chef Phil Spencer, der die Werte und Talente von Acitivision Blizzard anerkenne und ebenso begeistert von Videospielen sei. Wie es für Kotick selbst weitergeht, verrät er in der Mail nicht.
Innerhalb der Community hatte sich Kotick in den letzten Jahren immer unbeliebter gemacht. Besonders die vielen Entlassungen, Entscheidungen zur Monetarisierung der Spiele sowie Kontroversen über Sexismus, Diskriminierung oder Einschüchterung von Mitarbeitern, lagen wie ein Schatten über seiner Spitzenposition.
In verschiedenen Reddit-Threads zeichnet sich eine erleichterte und teilweise sogar gehässige Stimmung ab. Man ist froh, dass der Mann hinter den Kontroversen das Unternehmen verlässt.