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Bomberman R Shiny Edition (PS4, PC, Xbox) - Test: Okay. Für 3D.

Poliert und auf die richtige Framerate gebracht.

Solider Koop/Solo-Modus mit genug Abwechslung, im Multiplayer - auch als Team - eh ein Gewinner. Ist halt Bomberman. Mit mäßiger Steuerung.

Es ist Bomberman. Wie schwer kann es schon sein? ... Dachte man sich beim Start der Switch und ihrem Launch-Titel Bomberman R. Nun, schwerer als man meinen sollte. Das Konzept ist eigentlich seit sage und schreibe 1983 in Stein gemeißelt: Ein Labyrinth mit 90-Grad-Ecken, in die Gänge legen kleine Männchen Bomben, um in dieser Urform des Battle Royale zu sehen, wer als letzter stehenbleibt. Wie gesagt, wenn ein Fujitsu Micro 7 es abspielen konnte und damit so vielen Leuten Spaß brachte, dann sollte das wohl auf der Switch eine sichere Bank sein. Andererseits: Das dachte man ja auch bei Bomberman Zero auf der 360 damals und das war eines der finstersten Kapitel in der ewigen Saga misslungener Spielefortsetzungen.

Nun, das Ergebnis letztes Jahr war, dass Bomberman R mit manchmal 30 Frames lief, wenn es nicht grad ruckelte, die Steuerung mit den für sie etwas überdesignten Labyrinthen nicht immer zurechtkam, die Übersicht in selbigen oft genug flöten ging und der Multiplayerteil, der auch mal wieder nicht ganz unbeschadet aus der 3D-Umsetzung herauskam, nur ganz okay abschnitt. Was für initial 50 bis 60 Euro einfach nicht reichte, um einen Kauf wirklich zu rechtfertigen.

Bomberman R Shiny Test: Auch Bossgegner gibt es natürlich wieder, aber erwartet nicht zu viel Gegenwehr.

Zeit ist vergangen, Patches kamen auch auf die Switch und dieser neue Stand des Spiels beglückt nun auch PC, Xbox und PS4. Wie glücklich dürfen die darüber sein? Nun ... Ich denke, dass die Umsetzung an sich zwar kein Grund für Freudensprünge ist, ich aber doch ganz glücklich bin, dass sie da ist. Neue Heldentaten dürft ihr nicht erwarten, das ist jetzt kein neues Spiel. Ihr habt eine etwa sechs- bis achtstündige Kampagne, in der ihr mal klassisch alle Monster erledigen sollt, mal über bestimmte Felder rennen, mal Schlüssel finden müsst oder einfach nur zwei Minuten zwischen Horden von Gegnernüberleben sollt. Am Ende ist das alles nicht so abwechslungsreich, ist es doch immer noch Bomberman. Was auch immer ihr tun müsst, ihr könnt davon ausgehen, dass eine Bombe zu legen und sich nicht im Explosionsradius zu befinden, ungefähr 99 Prozent der Lösung des Problems ist.

Aber man muss dem Team auch zugestehen, dass sie mit ein paar besonderen Blöcken, die umstürzen, Magneten, die die Bomben anziehen und anderen Gimmicks ganz ordentlich Abwechslung in das Konzept brachten. Nicht alle der 50 Stages profitieren unbedingt davon. Mitunter ist es schwer zu erkennen, auf welcher Ebene man sich befindet, wo die Monster relativ dazu sind und ob man sich im Radius einer der zig gelegten Bomben befindet. Auch ist es schwerlich der ambitionierteste oder verspielteste Teil der über 70 Spiele umfassenden Reihe, aber zum Glück auch keiner von denen, die es übertreiben. Ihr werdet durch etwas chaotische Blickwinkel sterben, aber niemals durch Minispielausrutscher im Sinne eines Bomberman Land belästigt werden.

Bomberman R Shiny Test: Klar kann man einen Klassiker so neu auflegen....

Das Drama des Ablebens hält sich sowieso in Grenzen, bekommt ihr doch für jede Runde ordentlich In-Game-Währung - Mikrotransaktionen mit echtem Geld gibt es nicht - um euch davon für ein Weilchen Continues zu kaufen. Keine schlechte Idee und eine nette Abrundung der Kampagne, deren bester Zug es am Ende ist, dass ihr sie komplett zu zweit im Koop spielen dürft. Und mit Freunden ist Bomberman schließlich immer am stärksten.

Was uns zum Multiplayer bringt und hier muss ich sagen, dass ich den Wechsel zu 3D nie verstehen werde. Sicher, es wäre ein Bruch im Design den einen Teil in 3D und den anderen in 2D zu gestalten, aber letzteres spielte sich bei der Reihe immer mit Abstand am präzisesten. Vergleiche ich selbst uralte Teile wie Bomberman 94 mit diesem hier, gewinnt das alte Spiel immer. Irgendwie scheinen die 3D-Bomber nie ganz so sicher und vor allem schnell um die Ecken zu kommen, wie es ihren über 20 Jahre älteren Kollegen in zum Beispiel dem vielleicht besten klassichen Teil, Saturn Bomberman, gelang. Das ist kein gänzlich neues Phänomen, eines das fast jeden 3D-Versuch mal mehr, mal weniger dramatisch plagte, und dieses hier gehört jetzt mit den teilweise gebügelten Fehlerchen aus der Switch-Übungsrunde immerhin zu den spielbaren Anläufen. Aber auch nicht viel mehr als das.

... aber wo ist die 4K-Version von Saturn Bomberman!?! (Nein, das da ist nicht Bomberman R)

Den klassichen Modus spielt ihr mit bis zu acht Leuten, von denen einige natürlich nur online teilnehmen können. Vier Spieler lokal scheint das Maximum zu sein, auf der PS4 sowieso, aber auch auf der Xbox schien es das Spiel nicht zu kümmern, dass ein fünfter Controller registriert war. Ein großes Problem ist das nicht, auf beiden Plattformen fanden sich erstaunlich schnell Mitspieler und Lags schienen kein großes Problem zu sein. Nett ist der Rache-Modus, bei dem ausgeschiedene Bomber für etwas mehr Stimmung sorgen, indem sie von außen eine Bombe extra auf das Feld und sogar einem Spieler auf dem Kopf werfen dürfen. Wer es lieber Team-basiert mag, darf sich im 3 vs. 3 Grand Prix austoben, bei dem es ums Sammeln von Kristallen für Punkte geht. Klingt erst mal nicht so spannend, aber ab vier Spielern mit jeweils einem Bot pro Team kann ich es nur empfehlen. Es ist eine sehr lustige Dynamik, wenn man sich mit einem Freund versucht zu koordinieren, der Bot tut, was er will und die Gegenseite mit den gleichen Umständen zu kämpfen hat. Sehr unterhaltsam, fast so sehr wie der Classic-Modus.

Jede Version hat ihre eigene exklusive Figur: Die Xbox den Master Chief, am PC gibt es was aus Portal und die PlayStation schneidet mit Ratchet and Clank am besten ab. Das Shiny steht für einen Satz Metallic-farbener Bomber, aber viel mehr auch nicht. Alle andere Ergänzungen, die seit dem Launch der Switch-Version zu dieser kamen, habt ihr natürlich auch hier, was heißt, dass es eine ganze Menge an Multiplayer-Leveln gibt. Die ja auch das Wichtigste sind. 60 Frames auf allen Plattformen erwähnte ich bereits, an der Steuerung wurde etwas, aber nicht genug gefeilt, es ist jetzt nicht die spannendste Neuauflage. Wer es für die Switch hat, braucht Bomberman R auch nirgendwo anders.

Bomberman R Shiny Test: Am längsten dürfte der Team-Modus halten: Alle haben mit den gleichen Macken der Steuerung zu kämpfen und es geht nichts über die letzten Sekunden, in denen ihr einen Gegner mit vielen Kristallen doch noch erwischt.

Bomberman Rs Shiny-Edition hat sich nach dem etwas unglücklichen Start mittlerweile zu einem sehr soliden Eintrag in die lange Bomberman-Historie gemausert. Sicher, es ist immer noch nicht der Paukenschlag, den man sich nach sechs Jahren Pause gewünscht hätte. Trotzdem, ein passabler, wenn auch etwas kurzer Solo/Koop-Modus, der spaßige Team-Grand-Prix und eine zwar nicht perfekte, aber allemal gelungene Battle-Arena für den Multiplayer-Dauerlauf, dazu die zumindest vorläufige Abkehr von Minispiel-Sammlungen - das passt. Sicher, das Problem, dass man eigentlich immer Freunde auf der Couch braucht, weil Online in diesem Spiel schon immer nur eine Notlösung war, wird der Reihe erhalten bleiben. Aber habt ihr dann ein paar Leute an die Controller geholt, zeigt sich, warum Bomberman seit 1983 schnell um die Ecken huscht: Es ist ein ganz eigener Mix aus Sieg, Niederlage und viel Schadenfreude in den buntesten Farben, die ein Screen zu bieten hat. Jetzt, mit 60 Frames und zumindest ein wenig Politur in Sachen Steuerung - was übrigens auch für die gepatchte Switch-Version gilt -, könnt ihr weitestgehend sorgenfrei losbomben.

Und doch: Am Ende würde ich jede 2D-Version vorziehen. Diese spielten sich halt immer noch einen Tick präziser und eleganter.


Entwickler/Publisher: HexaDrive / Konami - Erscheint für: PC, PS4, Xbox One, Switch - Preis: ca. 35 Euro - Erscheint am: erhältlich - Sprache: Deutsch, Englisch - Mikrotransaktionen: nein - Getestete Version: Xbox One


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