Boom Blox
A little less action, please.
Als ich anfing, Boom Blox zu spielen, sah ich plötzlich überall nur noch Blöcke und überlegte, wie ich was wohl am besten zum Einsturz bringen könnte. Der Schreibtisch? Ziemlich instabil. Ein gezielter Wurf gegen ein Bein sollte locker ausreichen, um die Platte gen Boden zu befördern. Der Kleiderschrank? Schwieriger, aber wenn man sich erst einmal der lästigen Tür entledigt hat, dürfte er von innen zu knacken sein. Das Bücherregal? Gar nicht so kompliziert und falls ich es genau an der Seite treffe, kippt es im Optimalfall sogar gegen den Fernseher.
Nein, das ist kein Scherz. Nein, das habe ich nicht gerade erfunden. So habe ich meine Umgebung wirklich für einen Moment gesehen. Keinen besonders langen Moment allerdings, denn noch bevor ich meine eigenen vier Wände in Gedanken zusammenkrachen lassen konnte, war das Knobeln bei Boom Blox auch schon vorbei - und die Ernüchterung setzte ein. Aber um es uns leichter zu machen, fangen wir jetzt erstmal von vorne an. Oder um es in der Sprache des Spiels zu sagen: Wir kümmern uns zunächst um's Fundament.
Boom Blox ist das erste von drei EA-Spielen, für das Filmemacher Steven Spielberg seinen Namen hergibt. Inwieweit er tatsächlich in die Entwicklung involviert war, sei dahingestellt und abgesehen von der Verpackung findet der gute Mann auch nicht weiter groß Erwähnung.
Aber vielleicht ist das ganz gut so, denn das hier ist weder Schindlers Liste noch Indiana Jones, sondern ein Titel ohne echte Geschichte und mit einem der simpelsten Spielprinzipien überhaupt:
Ihr müsst Klötzchentürme zum Einsturz bringen, indem Ihr sie bewerft, beschießt oder einzelne Blöcke aus ihnen herauszieht. Irgendetwas zwischen Jenga und Kindergarten also. Auf eine gute Art und Weise.
Denn auf den ersten Blick geht das Prinzip absolut auf, weil Euch das Spiel natürlich nicht vollkommen freie Hand lässt, was Eure Zerstörungswut angeht. Manchmal habt Ihr nur eine begrenzte Anzahl an Würfen zur Verfügung, teilweise gibt es Abzüge, wenn bestimmte Blöcke zu Boden fallen, hin und wieder müsst Ihr eine vorgegebene Punktzahl erreichen, um ein Level erfolgreich abzuschließen. Eure Leistung wird anschließend in Form einer Medaille bewertet - von Gold für perfektes Vorgehen bis Bronze für "gerade so geschafft".
Seine Hauptschwierigkeit bezieht Boom Blox allerdings zu Beginn daraus, dass Ihr einschätzen müsst, wie die Blockgebilde auf Eure Angriffe reagieren. Denn selbstverständlich existieren unterschiedlich große sowie unterschiedlich schwere Steine und darüber hinaus spezielle Varianten, die bei einer Berührung beispielsweise explodieren oder schlichtweg verschwinden. Die zu Grunde liegende Physik-Engine macht dabei überwiegend einen ordentlichen Eindruck, auch wenn die Schwerkraft der des Mondes anstatt der der Erde zu entsprechen scheint - was aber eher der Spielbarkeit dient, als ein Kritikpunkt ist.
Ebenfalls als frei von Kritikpunkten darf man die Einführung des Spiels betrachten. Den Entwicklern ist es wirklich außerordentlich gut gelungen, alle Interaktionsmöglichkeiten mit den Blöcken sowie die verschiedenen Siegbedingungen leicht verständlich darzustellen und angenehm zu präsentieren. Ohne, dass sich Casual-Gamer überfordert oder Hardcore-Gamer gelangweilt fühlen dürften. Die intuitive Steuerung trägt sicher ihren Teil dazu bei: Ziel mit einem Fadenkreuz anvisieren, A drücken und dann werfen oder ziehen. Mit B die Kamera drehen, das war's. Lediglich wenn Ihr Blöcke direkt anfasst und bewegt, kann es etwas holprig werden, weil die Reaktion nicht immer den Erwartungen entspricht.