Borderlands 2
Kein 08/15-Sequel
Doch nicht nur bei dem ganzen Drumherum, auch bei der eigentlichen Geschichte wird sich Borderlands 2 deutlich von dem eher mageren Erstling unterscheiden. Nicht nur gibt es jetzt richtige Fraktionen, bei denen ihr Punkte gut macht beziehungsweise euch echte Feinde heranzüchtet, sondern auch deutlich besser erzählte Missionen. In der Demo muss Steve Roland befreien, der beim Vorgänger noch als Hauptdarsteller mit am Start war.
Diesmal wird er von den Bloodshot-Banditen gefangen gehalten. Diese haben sich in einem verwinkelten Lager verbarrikadiert, in dessen Mitte ein erster Mini-Boss auf den Kreativ-Direktor wartet. Der gute Mann heißt Nomad und hat auf seinen Schild einen Psycho-Zwerg als weitere Panzerlage gebunden. Befreiet ihr diesen mit gezielten Schüssen, hilft er euch beim Erledigen seines schwer gepanzerten Peinigers.
Nachdem dieses Hindernis dann erledigt wurde, gibt es den ersten Levelaufstieg. Der Hauptcharakter, ein so genannter Gunzerker, schaltet damit seinen Dual-Wielding-Skill frei. Fortan kann er jede Waffe in einer Hand tragen und damit entsprechend ordentlich Schaden austeilen. Die restlichen Fähigkeiten sollen auch deutlich größere Auswirkungen haben. Keine 2 Prozent mehr kritischer Schaden, sondern echte Unterschiede, um jede Klasse klar voneinander zu differenzieren. Andere Klassen wurden nicht direkt vorgestellt. Ein Mädel namens Maya sah nach einer Siren aus, aber wahrscheinlich wird Gearbox noch kräftig an ihr herumschrauben.
Zum krönenden Abschluss lieferte sich Steve dann noch ein Gefecht um den in einer Energieblase gefangenen Roland. Die Gegner der illustren Truppe sind diverse Roboter, die sich gegenseitig decken und sogar heilen. Auch hier wird schnell klar, dass es vor allem die Kämpfe sind, die Gearbox verbessern möchte.
Gegner-Taktiken, Künstliche Intelligenz und die Reaktion der Umgebung sind entscheidend. Sie zeigen, wohin sich das Gameplay entwickelt. Weg von fast schon statischen Zahlenschlachten, hin zu dynamischen Ereignissen. Immer wieder eingestreut werden interessante Einfälle, wie zum Beispiel ein Raumschiff, das Nachschub und feindliche Roboter abwirft.
Ach ja, ein letzter Punkt noch: Abschließend stieg Steve mit seinem Hauptcharakter noch einmal auf einen Berg und ließ den Blick schweifen. Wüsten, blühende Landschaften und die zugeschneiten Hochgebirge bilden dabei ein abwechslungsreiches Szenario, das meilenweit von der Trostlosigkeit des Vorgängers entfernt ist.
Trotz allem stellt sich am Ende die Frage, ob Gearbox dem eigenen Anspruch gerecht wird. Ist Borderlands 2 wirklich keine Otto-Normal-Fortsetzung, sondern ein großer, revolutionärer Schritt nach vorne? Ich glaube ehrlich gesagt nicht daran. Das bisher Gezeigte bewegt sich im Rahmen der üblichen Verbesserungen. Ja, Borderlands 2 wird ganz sicher das Bessere, vollständigere Spiel, aber auch Gearbox kocht nur mit Wasser. Brav werden alle Unzulänglichkeiten des ersten Teils abgearbeitet und durch neue, bessere Konzepte ersetzt. Das ist vielleicht nicht ganz so bahnbrechend, wie es anfangs den Anschein hatte, begeistert mich als Fan aber auf Anhieb. Denn manchmal muss es gar nicht eine echte Revolution sein, mir genügt oft euch eine vernünftige Evolution. Und die erreicht Borderlands 2 mit links.
Borderlands 2 erscheint 2012 für PC, Xbox 360 und PlayStation 3.