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Brink

Best of Show

Während der gesamten Mission könnt ihr an speziellen Terminals eure Klasse ändern. Splash Games greift hier auf klassische Shooter-Konventionen zurück. Als Soldat seid ihr prädestiniert für Front-Einsätze. Ihr habt die dickste Panzerung, die mächtigsten Waffen und das größte Offensiv-Potential. Als Ingenieur baut ihr dagegen Schussanlagen auf, legt Minen oder repariert Missionsziele.

Auch der Rest dürfte euch bekannt vorkommen: Der Sanitäter heilt seine Kollegen und holt sie von den Toten zurück, und für Schleich-Angriffe eignet sich der Spezialist am besten. „Keine Sorge, im Gegensatz zur Konkurrenz müsst ihr euch wichtige Tools nicht erst erarbeiten. Euer Charakter besitzt von Anfang an jedes Werkzeug, um effektiv am Kampf teilzunehmen“, erklärt Creative Director Richard Ham.

Endlich entbrennt der Kampf. Das Team arbeitet sich durch die heruntergekommene Anlage und trifft auf Widerstand. Ein Stahlgewitter zieht über das Areal. Mit bombastischen Sound unterlegt, reißen die Projektil-Waffen Löcher in die feindliche Front. Wedgewood selbst belegt mit seinem Maschinengewehr die Gegner mit Dauerfeuer, zieht sich zurück und versucht dabei den Roboter zu beschützen, der wiederum für die Resistance als Zielobjekt fungiert.

Die Feinde werden anfangs von seinem Team auseinandergenommen. Mit derben Sprüchen und taktischen Hinweisen auf den Lippen, pflügt sich die Security duch den Widerstand. Für jeden Kill regnet es Erfahrungspunkte, jeder Meter bringt sie ihrem Ziel näher. Doch eine verirrte Granate beschädigt die Entschärfungs-Maschine. Schnell gilt es an einem Terminal die Klasse zu wechseln, um den Roboter zu reparieren und sich eine der dynamisch generierten Missionen abzuholen.

Dieser monströse Automat soll die Bombe entschärfen.

Ihr habt stets sechs Aufträge zur Auswahl. Eine davon ist die Wiederherstellung eures Schützlings. Wedgewood wechselt von Soldat auf Ingenieur, füllt die Lebensenergie des fragilen Geräts wieder auf und bekommt im Gegenzug Erfahrungspunkte. Im weiteren Verlauf muss er Löcher in Wände sprengen, Kameraden wiederbeleben und einen Kran bedienen, um zum Zielobjekt zu gelangen.

Immer wieder unterbrochen durch kurze Story-Sequenzen, erreicht das Team den Container mit der schmutzigen Bombe und erlebt eine Überraschung. Denn was auch immer sie dort grünlich anschimmert, ist keine Bombe. Peng. Mit diesem bombastischen Finale endet die Präsentation, lässt mich begeistert und sprachlos zurück. Trotzdem blieben auch nach diesen intensiven 20 Minuten jede Menge Fragen offen. Wie funktioniert die Kampagnen-Struktur? Wie erlebt man die Geschichte? Kann man jederzeit ein- und wieder aussteigen? Wie viel Singleplayer steckt in diesem ungewöhnlichen Konzept?

Bewacht von zwei Soldaten, repariert einer den Kran, der zum Missionsziel führt.

Die Antworten dazu bekamen wir von Richard Ham in einem Interview geliefert: „Die Kampagne besteht aus einer bestimmten Anzahl aneinandergereihter Level, die eine ca. 6-8 Stunden lange Geschichte erzählen. Es ist in etwa vergleichbar mit dem ersten Enemy Territory, in dem immer drei Karten als Kampagne fungierten. Nur dass diesmal der Level eures Charakters auch nach dem Aussteigen bestehen bleibt. Die beiden Seiten spielen sich vollkommen unterschiedlich. Es gibt verschiedene Hintergrundgeschichten, Storysequenzen und Missionsziele, die ihr natürlich auch ganz allein mit KI-Kollegen und KI-Gegner spielen könnt.“ Nur ein Wort: Großartig.

Schön, dass mich Spiele auch nach über 20 Jahren Erfahrung immer wieder überraschen können. Und damit meine ich keine durchgekauten Iterationen des ewig gleichen Themas, sondern die wirklich erfrischenden Titel. In den letzten Jahren waren das Schmuckstücke wie Left 4 Dead, Mass Effect oder Dawn of War 2. Bei der diesjährigen gamescom ganz klar Brink. Splash Damage versucht sich an der eierlegenden Wollmilchsau. Einem Amalgam aus den besten Shooterelementen. Einer wahren Innovations-Bombe. Was eigentlich als eine fast unlösbare Aufgabe erscheint, könnte angesichts des erfahrenen Teams, des einmaligen Stils und der hervorragenden Technik wirklich gelingen.

Gesteuert durch intelligente Algorithmen, wird das Spielgeschehen stets dynamisch verarbeitet und in die eigene Geschichte integriert. Viele durchdachte Systeme sind dafür verantwortlich, dass den Spielern der Wechsel zwischen Single- und Multiplayer-Elementen kaum auffällt. Ein geniales Konzept, das mit etwas Glück und viel Arbeit das Shooter-Genre revolutionieren könnte. Natürlich muss ich erst noch selbst Hand anlegen, um diesen ersten Eindruck zu bestätigen, doch schon jetzt landet der Titel noch vor einigen Blockbustern ganz oben auf meiner Most-Wanted-Liste.

Brink erscheint im Frühjahr 2010 für Xbox 360, PS3 und PC.

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