Brink
Update: PS3 mit PSN, Xbox mit Patches
Ein weiterer entscheidender Faktor sind die Waffen samt Upgrades und Anbauteilen. Es steht euch zu Beginn schon eine recht große Palette zur Verfügung. Diverse Sturmgewehre, Schrotflinten und Maschinenpistolen. Doch die ganzen Optiken, Mündungsbremsen und erweiterten Magazine müsst ihr euch erst durch Ränge und die Tutorial-Aufgaben dazuverdienen. Eine wichtige Rolle spielt dabei auch euer Körpertyp, der einzige spielentscheidende Faktor des genialen Charakter-Editors. Es gibt drei Varianten, eine leichte, eine mittlere und eine schwere.
Mit einem Spargeltarzan seid ihr extrem flink, könnt euch auf relativ hohe Vorsprünge hochziehen und so Gegner umgehen, müsst aber mit weniger Lebensenergie und mit einem eingeschränkten Waffenarsenal zurechtkommen. Ihr könnt mit Revolvern, Maschinenpistolen, Schrotflinten und Scharfschützengewehren herumlaufen, müsst aber auf Sturmgewehre, Maschinengewehre und Granatwerfer verzichten. Als Muskelprotz bewegt ihr euch im Gegenzug recht langsam, dürft aber auch mit einer Gatling-Kanone in den Kampf ziehen. Der mittlere Körpertyp liegt, wie der Name schon sagt, irgendwo dazwischen.
Die Waffen liegen inzwischen alle satt in der Hand und bellen mit dem entsprechenden Sound-System im Dauerfeuer auch ordentlich drauf los. Außerdem bekommt ihr durch aufsteigende Erfahrungspunkte und entsprechende Animationen ein ordentliches Trefferfeedback, auch wenn hier nicht ganz die Qualität der beiden Genre-Spitzenreiter Call of Duty und Bad Company 2 erreicht wird.
Nach diesen Rahmenbedingungen nun zum eigentlichen Spielgeschehen und dem Level-Design. Wie bei den anderen Splash-Damage-Titeln ist auch bei Brink jede Karte in Phasen aufgeteilt. So müsst ihr als Sicherheit auf einer Karte zum Beispiel erst ein Tor sprengen, dann einen Bombenentschärfungsroboter durch die Karte begleiten und abschließend eben einen Sprengsatz entschärfen. Für jede Teilmission steht eine bestimmte Zeitspanne zur Verfügung, zusätzlich könnt ihr je nach Klasse auch individuelle Aufträge annehmen. Zum einen kann man als Soldat einfach den Roboter beschützen und so den Angriff vorantreiben. Alternativ aber auch einen Seitengang freisprengen, um so Wege abzukürzen und dem Feind in den Rücken zu fallen. Ausgewählt werden diese Spezialaufträge über ein Kreismenü, was überraschend intuitiv und flüssig funktioniert. Erreicht ihr das Ziel, bekommt ihr Extrapunkte. Ein weiterer Anreiz, um im Team zu spielen.
Wie nötig das bei einigen Karten ist, bemerkt man spätestens nach ein paar Stunden. Wie schon mehrmals erwähnt, gibt es immer wieder einzelne Missionsziele, die man beschützen, hacken, sprengen oder töten muss. Die meiste Action spielt sich also rund um diesen Punkt ab. So entstehen die erwähnten Choke-Points, die man durch Flankieren oder einen gut koordinierten Angriff sprengen muss.
Splash Damage hat viele Karten deswegen recht eng gebaut, um das Spielgeschehen zu kanalisieren und nach vorne zu treiben. Es gibt zwar auch immer wieder ein paar Freiflächen, doch über weite Strecken wird um jeden Meter verbittert gekämpft. So müssen sich die Soldaten im Ersten Weltkrieg gefühlt haben. Wenige Meter mit dutzenden Toten bezahlt, nur um sie hinterher wieder zu verlieren. Das wird nicht jedem gefallen und hat auch mir am Anfang Probleme bereitet. Doch wenn man die Karten besser kennt, verändert sich die Sicht auf dieses System.
Wie beim Schach versucht man die Gegner mit geschickt koordinierten Angriffen aus der Verteidigung zu locken. Probiert eine neue Vorgehensweise, schafft sich Räume und Wege. Das funktioniert auf einem Random-Server nicht immer reibungslos, doch die Brink-Community scheint, wie schon bei Quake Wars, überraschend teamorientiert zu sein. Das liegt natürlich zum Teil an dem auf Erfahrungspunkte ausgelegten Spielsystem. Auf dem ersten Platz steht eben nicht der beste Killer, sondern derjenige, der am meisten für das Team getan hat. Gerade wenn man davor Call of Duty gespielt hat, eine äußerst entspannt Erfahrung.
Doch nicht nur spielerisch entpuppt sich das Level-Design als äußerst gelungen. Splash Damage hat aus der alten id Tech 4 alles herausgeholt. Vor allem das Design ist einmalig. Die Kombination aus comichaften Charakteren, schmuddeligen Slums und der klinisch reinen Arche sorgt für eine wirklich unverwechselbare Atmosphäre, auch wenn die Technik aktuell immer wieder einen Strich durch die Rechnung macht. Acht Karten klingen zwar im ersten Moment nicht nach viel, aber dank ihrer Größe und Komplexität fühlen sie sich extrem lange sehr frisch an.