Brothers in Arms: Hell's Highway
Einmal Hölle und zurück
Gleich zu Beginn nutzt Gearbox diese Mission als Tutorial. Erklärt Euch das neue Coversystem und führt Euch durch ein brennendes Krankenhaus. Optisch gehört dieser Abschnitt zu den Höhepunkten. In dem nur spärlich von den Flammen beleuchteten Gebäude trefft Ihr auf die ersten Wehrmachts-Soldaten, die Euch harte Gefechte liefern. Hier bekommt Ihr die Funktionsweise der zerstörbaren Deckung näher gebracht und könnt einige gefühlvolle Zwischensequenzen bestaunen. Noch ein gemeiner Cliffhanger am Ende und Hell's Highway hat Euch vom ersten Moment in seinen Bann geschlagen.
Was danach kommt, kennt Ihr bis auf wenige Ausnahmen von den Vorgängern. Hochkonzentriert dirigiert Ihr mit der recht simplen Steuerung bis zu drei Teams über die Schlachtfelder der Operation Market Garden, weist ihnen Ziele zu, verteilt Aufgaben und versucht die Gegner zu flankieren. Wie gehabt könnt Ihr die deutschen Soldaten mit Feuer auf ihre Stellungen in Deckung zwingen und so ihre Schussfrequenz stark reduzieren. Im Gegensatz zu den Vorgängern schießen sie aber weiter auf Euch und befördern Euch damit langsam, aber sicher in Richtung Game Over. Immerhin regeneriert sich Eure Figur wie bei der Shooter-Konkurrenz und Ihr könnt einfach in der Deckung abwarten, bis das Gröbste vorbei ist.
Die KI macht dabei über weite Strecken einen guten Job. Nur selten stehen Eure Kollegen auf der falschen Seite einer Deckung, reagieren nicht oder treffen miserabel. Lediglich das Maschinengewehrteam scheint ohne Brille in den Kampf zu ziehen. In zehn Stunden Kampagne nur eine handvoll tödliche Treffer mag angesichts der unendlichen Munitionsvorräte für das Balancing wichtig sein, wirkt aber oft einfach unpassend.
Besonders stark fällt dieser Umstand ins Auge, weil Ihr selbst durch das Cover-System zu einer echten Kampfmaschine mutiert. Gezielte Treffer sind diesmal auch über große Entfernungen möglich und nehmen dem Titel etwas die Härte. Auf den höheren Schwierigkeitsgraden sieht das natürlich anders aus. Da Ihr auf „Authentisch“ nur mit Kimme und Korn in den Kampf zieht, verwandelt sich der Titel in eine sehr schmerzvolle Simulation einer echten Kampf-Situation und wird Euch viele Neustarts abverlangen.
Die unterschiedlichen Charakteristiken Eurer Squads benötigt Ihr leider viel zu selten. Das Angriffs-Team schlägt sich nicht viel besser als das Feuer-Team bei der Erstürmung einer Stellung und die drei Jungs mit dem schweren Maschinengewehr benötigen vielleicht eine Sekunde weniger, um die Gegner zu unterdrücken. Hier hat Gearbox Potential verschenkt. Als willkommene Abwechslung steht Euch erstmals ein Bazooka-Squad zur Verfügung. Mit dem durchschlagkräftigen Raketenwerfer lassen sich hervorragend feindliche Stellungen und Fahrzeuge auseinandernehmen. Leider besitzt auch dieses übermächtige Werkzeug keine begrenzte Munition.
Statt die Ziele samt passendem Winkel vorher genau auswählen zu müssen, könnt Ihr so lange draufhalten, bis jeder Widerstand ausradiert wurde. Mit diesen Informationen im Hinterkopf macht es dann auch wieder Sinn, dass die restlichen Teams nur eine mittelmäßige Leistung abliefert. Mit echten Könnern würde der Spieler zu einem einfachen Zuschauer degradiert und das Spiel zu einem Spaziergang.
Aber keine Sorge, die Gegner geben sich redlich Mühe, Euren Vorstoß zu verlangsamen. Oft greifen sie geschickt gemeinsam an, geben sich gegenseitig Deckung und wechseln die Stellung, um Euch nicht schutzlos ausgeliefert zu sein. Doch wie Eure KI-Kameraden leiden sie manchmal an Skript-Aussetzern, reagieren falsch oder zu spät. Kein Drama, aber ein weiteres Manko, das den Titel im Kampf um das Weihnachtsgeschäft Punkte kostet. Ähnliche Probleme gibt es auch bei den Panzermissionen. Diese wurden zwar beeindruckend inszeniert und vermitteln ein gutes Gefühl für die Kraft der Stahlkolosse, sind aber deutlich zu einfach geraten.