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Bulletstorm

Brutale Punktejagd

Ich liebe dumme Spiele. Sobald man mir die Möglichkeit gibt, ohne moralische Hintergründe oder aufgesetzte Schleicheinlagen alles in meiner Reichweite auf eine möglichst coole Art zu vernichten, bin ich glücklich. Ein Grund dafür, warum ich mit Titeln wie Stranglehold oder Wet mehr Spaß hatte als mit einem pompösen Killzone oder Halo. Ein weiterer Vertreter dieser Sorte ist das von People Can Fly entwickelte Painkiller, das euch im Stil eines Serious Sam mit dicken Wummen auf riesige Monsterhorden hetzt. Laut, brutal, hirnlos und purer Spaß.

Dasselbe Team arbeitet in Verbindung mit Epic nun an einem neuen Shooter, der diese Elemente auf die Spitze treiben will. Und wenn ihr nicht blindlinks auf irgendein Feld geklickt habt, wisst ihr bereits, dass es sich bei diesem Projekt um Bulletstorm handelt. Auf der gamescom durfte ich den aufgedrehten Titel das erste Mal selbst ausprobieren.

Nach einer kurzen Anleitung zur Steuerung befinde ich mich als Grayson Hunt zu Beginn der Demo vor einem botanischen Garten, dessen einzelne Bereiche zahlreiche exotische Pflanzen überwuchern. Warum Grayson mit seinen Teamkollegen hier um Leben und Tod kämpft, ist mir eigentlich egal. Natürlich existiert eine belanglose Hintergrundgeschichte, die sich um die überzeichneten Charaktere sowie den vermeintlich verlassenen Planeten dreht. Aber interessiert das wirklich jemanden?

Nein! Zumindest würde es mich sehr wundern, weswegen ich beim Anspielen des recht kurzen Abschnitts auch keinen weiteren Gedanken daran verschwende und meine ersten Schritte in die Welt von Bulletstorm setze.

Jeder Skillshot hat seinen eigenen komischen Namen.

Es vergehen keine fünf Sekunden, schon stellen sich mir meine zukünftigen Opfer in den Weg. Das Kanonenfutter bekommt ein paar Schüsse aus dem Gewehr zu spüren, bis bei einem Volltreffer der Kopf des Feindes platzt. Über der wankenden Leiche erscheint die rote Aufschrift „Headshot +20".

„Mit dieser herkömmlichen Methode kriegst du bei uns kaum Punkte.", neckt mich einer der Entwickler aus dem Hintergrund. Mein Ehrgeiz ist entfacht und so laufe ich konzentriert in das nächste Areal. Dort liegt vor mir auf dem Boden eine Mine, praktischerweise direkt neben einer Gegnergruppe. Also packe ich auf Knopfdruck die Energiepeitsche aus, greife das gute Stück und lasse es durch einen kräftigen Armschwung mitsamt den Feinden in die Luft schnellen, wodurch sich sämtliche Objekte wie in Zeitlupe bewegen. Ich nutze die Gelegenheit, feuere einen gezielten Schuss auf die explosive Kugel und genieße den Punkteregen auf dem Bildschirm.

Das ist lediglich ein kleiner Vorgeschmack der Skillshots, die den zentralen Punkt des Gameplays bilden. Je verrückter und einfallsreicher ihr eure Kontrahenten tötet, desto mehr Punkte erhaltet ihr. Diese wiederrum könnt ihr an bestimmten Stationen für Upgrades eintauschen, um im Gegenzug mehr Möglichkeiten für größere Kombos zu erhalten.

Handlanger, ein Knochenjob.

Das ist auch dringend notwendig, damit sich das Spielgeschehen nicht schon nach kurzer Zeit abnutzt. Denn bereits in der Demo bemerkte ich trotz meiner Euphorie, wie ich ständig die gleichen Kombinationen verwendete. Zuerst die Peitsche oder einen Tritt einsetzen, um den Gegner in den Zeitlupenstatus zu versetzen und dann mit einer der drei gezeigten Waffen den Skillshot verpassen.

Bei der ersten Bleispritze handelt es sich um ein stinknormales Gewehr, das ihr für zielgenaue Schüsse benötigt. Wesentlich interessanter ist da schon die Bombenschleuder, die zwei mit einem Seil verbundene Sprengsätze abfeuert. Damit lassen sich Feinde beispielsweise an bestimmte Objekte heften, bevor ihr sie per Fernzünder in die Luft jagt. Die letzte Wumme im Gepäck erinnert mich stark an die Laserknarren aus Mars Attacks!, da sie die Handlanger mit einem Schuss in ein leuchtendes Skelett verwandelt.

Mein Fazit nach den ersten paar Minuten mit Bulletstorm ist recht positiv. Das Spiel sieht fantastisch aus und steuert sich hervorragend. Die einzelnen Aktionen gehen fließend in einander über und es bereitete mir eine große Freude, die verschiedenen Kombinationen auszuprobieren. In welchem Spiel kann ich schon meinen Gegner mit einer Peitsche zu mir ziehen, ihm in die Weichteile feuern und ihn anschließend mit einem Tritt an einem überdimensionalen Kaktus aufspießen. Man muss sicherlich eine gewisse sadistische Ader besitzen, um diesem Spielprinzip etwas abzugewinnen. Doch wer wie ich an strunzdummen ovet-the-top Shootern mit Belohnungssystem seinen Spaß hat, sollte sich Bulletsturm vormerken.

Ob das Gameplay allerdings eine ganze Kampagne lang frisch bleiben kann, wage ich im Moment noch zu bezweifeln. Da mich People Can Fly jedoch mit Painkiller positiv überraschte, traue ich ihnen zu, das Geschehen mit kreativen Waffen, gutem Leveldesign und gewaltigen Bossen abwechslungsreich zu gestalten. Ein lustiger Kurztripp erwartet uns auf jeden Fall. Ob es zu mehr reicht, wird sich im nächsten Jahr zeigen.

Bulletstorm erscheint voraussichtlich am 22 Februar für Xbox 360, PS3 und PC. Ob der Titel seinen Weg nach Deutschland findet, steht noch nicht fest. EA bemüht sich jedenfalls um einen ungeschnittenen Release.

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