Bungie und Activision: Destiny und Comet
4 neue Bungie-Spiele, 2 Konsolen-Generationen und was das alles mit Ex-Infinity-Wards West und Zampella zu tun haben könnte
Was so alles ans Tageslicht (Los Angeles Times) kommt, wenn zwei sich streiten. Zum Beispiel nämlich, dass sich ein Dritter, in diesem Falle das Studio Bungie, freute, wenn jetzt auch nicht unbedingt wegen des Streites zwischen Activision und Jason West sowie Vincent Zampella. Immerhin hat Bungie bereits im April 2010 mit Activision einen Vertrag über nicht weniger als vier Spiele - allesamt MMO-Sci-Fantasy-Action-Shooter und unter dem Namen Destiny laufend - abgeschlossen, dazu noch einmal den Auftrag für vier weitere Expansion-Packs zu den einzelnen Destinys.
Das erste dieser Spiele, dessen Name "Destiny" immer noch ein Platzhalter sein könnte, wird im Herbst 2013 exklusiv für die Xbox 360 erscheinen. Eine PS3-Umsetzung könnte nach einer erfolgreichen Prüfung der technischen Machbarkeit - die inzwischen abgeschlossen sein müsste und immerhin bis zu 2 Millionen Dollar kosten durfte - in 2014 folgen. Danach folgt ein weiteres Spiel in 2015 bereits für die Nachfolgekonsole. Die 2017er und 2019er Destinys - kann keiner sagen, dass sie nicht im Voraus planen würden - erfreuen dann auch dem Plan nach die Nachfolgekonsole von Sony und PC-Spieler. Die Erweiterungs-Packs erscheinen immer jeweils ein Jahr später, sodass Bungie bis 2020 durchgeplant sein dürfte.
Es ist auch vertraglich festgelegt, dass diese Spiele AAA-Status oder dessen Äquivalent erreichen müssen, nur ließ sich in dem Vertrag keine Definition dessen finden. Um dies von Seiten Activisions sicherzustellen, obliegt die gesamte Projektplanung und Gestaltung zwar Bungie, Activision beauftragt allerdings einen Senior Producer, der das Projekt betreut. Der Vertrag geht sehr weit in spezifische Details, sogar bis hinunter zu der Zahl (500) der fertigen Spiele, die für PR, Marketing und "philanthropische Aktivitäten" bereitgestellt werden.
Eine weitere spannende Stelle dürfte das Kapitel sein, in dem über einen Nachfolger des Bungie-Erst-Achtungserfolges "Marathon" gesprochen wird. Es wird definiert, welche Umsatzziele erreicht sein müssen, damit Bungie definierte Ressourcen für dessen Entwicklung freimachen darf. Zu Beginn der Zusammenarbeit mit Activision dürfen lediglich 5 Prozent der Bungie-Ressource dafür aufgewendet werden und keiner, der auch nur vage zum Key-Staff zählt. Dann geht es gestaffelt nach oben, bis Destiny schließlich eine Milliarde Dollar umgesetzt hat. Das heißt dann wohl, dass Bungie Interesse an einem Marathon-Nachfolger hat, derzeit aber wohl kaum die Ressourcen.
Um Geld geht es auch an anderer Stelle, nämlich um die Bonuszahlungen. Für jedes Jahr, in dem Bungie es schafft die Milestones der Entwicklung einzuhalten werden 2,5 Millionen gezahlt. In den Release-Jahren gibt es noch mal weitere 2,5 Millionen dazu, allerdings nur, wenn das fertige Produkt von der Masse der Spieletester geliebt wird: Nicht weniger als 90 Punkte dürfen es auf gamerankings.com sein, bevor das Geld fließt. Andererseits: Diesen Wert hat jedes der drei großen HALOs erreicht, lediglich ODST hinkt mit 85 etwas hinterher.
Der Anteil Bungies am Erfolg schwankt dabei deutlich und in Abhängigkeit vom Umsatz. Solange dieser unter 100 Millionen Dollar liegt, erhalten sie vierteljährlich 20 Prozent des operativen Ergebnisses, bei über 400 Millionen steigt der Anteil dann auf 35 Prozent. Steigt der Umsatz noch mal richtig an, gibt es bei jeweils 750 Millionen und einer Milliarde Umsatz einen 25-Millionen-Bonus an Bungie. Sollte es jedoch alles nicht so laufen, dann werden die Prozent-Anteile auch reduziert.
Es geht also um ordentlich Geld und diese und andere Zahlen aus dem Vertrag werden nun von den Ex-Infinity-Ward Chefs Jason West und Vincent Zampella in ihre Schlacht getragen. Offensichtlich sahen die Zahlungen an die damaligen Infinity-Ward-Leute deutlich anders aus. Laut den beiden könnte es dabei schon um Zahlungen von 1 Milliarde Dollar gehen, die Activision im Falle einer (sehr kompletten) Niederlage vor Gericht leisten müsste. Ein entscheidender Faktor gegen die Argumente von West und Zampella wird allerdings sein, dass Bungie das Franchise "Destiny" gehört, "Call of Duty" allerdings auch damals schon Activision. Auch waren sie Angestellte eines internen Studios von Activision, während es sich bei Bungie um ein unabhängiges Studio handelt.
Wer am Ende was und wem bezahlt, wird ab dem 29.5. eine Jury entscheiden, die sich dann durch all die Verträge und Argumentationen kämpfen muss.