Burning Crusade - Der große Andrang
Spiele machen einsam? Von wegen!
Es ist der Tag der Tage – jedenfalls für alle Fans des Online-Rollenspiels World of WarCraft. Endlich ist die erste Erweiterung mit dem Titel The Burning Crusade in den Handel gekommen. In ausgewählten Shops und Fachmärkten in ganz Europa konnten sich Fans bereits um Mitternacht das heiß erwartete Addon unter den Nagel reißen. Wir waren natürlich für Euch vor Ort.
Die Location unserer Wahl: Berlin-Charlottenburg. Hier war auch ein gewisser Brian Morrisroe zugegen, den wir einige Stunden zuvor noch zum Interview baten. Kurz vor der Geisterstunde stellte er sich der wartenden Horde von deutlich über eintausend WoW-Gierigen, um Special-Editions, Spiele, Poster und T-Shirts zu signieren. Einige kramten sogar extra das Artbook aus der Collectors Edition hervor, um sich das von ihm erstellte Bild (zu finden auf Seite 80) mit einer Widmung versehen zu lassen. Während sich der gute Mann die Finger wund kritzelte, haben wir uns einfach mal in die Menge geworfen, um den Dialog mit den frühen Vögeln zu suchen. Schließlich sieht man derartige Szenarien sonst nur beim Vorverkauf für ein Robby Williams-Konzert.
Tino (23) z. B.: "Wir waren eigentlich schon um halb neun hier, sind dann aber noch etwas essen gegangen. Hätten wir gewusst, dass es so einen Ansturm gibt, wären wir gleich hier geblieben. Deshalb warten wir auch erst seit halb zehn. Wir sind zu dritt hier, ich habe '130 played', das reicht, glaube ich." Andreas (24), sein Kumpel, hat aber mehr. Wie viel, möchte er lieber nicht verraten. "Ich möchte ein Spiel absahnen und das Autogramm abholen.“ Ganz genau weiß er aber nicht, wer da vorne auf ihn wartet: "Na ja, ich weiß nicht genau, wie man’s ausspricht, ein Blizzard-Designer, der halt für die Lags verantwortlich ist (lacht). Nein, der, der uns die schönen Instanzen designed." Auch in der Kälte vor dem Markt würden sie auf jeden Fall warten wollen: "Definitiv. So kalt ist es doch gar nicht!" Sagt sich so einfach, wenn man im warmen Innenraum steht.
Die Media Markt-Mitarbeiter waren bestens auf das Event vorbereitet, so kam es zu keinerlei Schubsereien und alle hielten sich gesittet an die Zonen innerhalb der Absperrgitter. Aus ganz Deutschland und sogar aus dem europäischen Umland waren die Fans angereist: Karlsruhe, Magdeburg, Wien, Belgien und Finnland – die Community zeigte sich nicht nur von ihrer nettesten Seite, sie war auch international vertreten. Selbst als ich um 1.00 Uhr nachts die Heimreise antrat, warteten in und vor dem Markt noch immer Hunderte auf ihr Exemplar. Schließlich hatte man versprochen, dass niemand ohne ein Burning Crusade nach Hause gehen müsste.
Unter den Wartenden waren auch einige Pärchen auszumachen, die sich gemeinsam die Zeit vertrieben: Darunter auch Steffi (27) und ihr Freund Andreas (30). Allerdings spiele nur Ihr Mann WoW, sie müsse seine Zockerei "erleiden". "Ich war aber eigentlich der ausschlaggebende Punkt, dass wir hergekommen sind", sagt sie nicht ohne Stolz, ihren Kerl endlich mal vom Monitor weg gelockt zu haben. Er will aber, trotz der hübschen Begleitung an seiner Seite, gleich in der Nacht versuchen "das Spiel anzumelden und einen Blick auf die neuen Abenteuer zu werfen".
Bis zu fünf Stunden hatten die Ersten in der Schlange warten müssen, bis es endlich los ging und die Spiele an der Kasse bezahlt werden durften. Der heiteren Stimmung tat die lange Warterei aber keinen Abbruch. Selbst die gut aufgelegten Mitarbeiterinnen der Filiale trugen ihren nächtlichen Dienst mit Fassung. Vom Bezahlen konnten Sabrina (20) und Jens (23) zu diesem Zeitpunkt nur träumen, denn sie standen noch immer vor den Türen des Marktes. Auch sie wollten der Kälte auf jeden Fall trotzen. Sie schaue ihm beim Zocken meist nur über die Schulter, interessiere sich aber nach eigener Aussage auch ein bisschen für WoW. Als "Anhängsel" möchte Jens seine Freundin aber nicht bezeichnet wissen, man überlege sich schließlich, vielleicht sogar zwei Exemplare zu kaufen. Gezockt werde dann aber erst am nächsten Tag. Die Nacht wollen die beiden mit Schlafen verbringen. Da sage noch einer, Computerspiele machten einsam!
Wer mehr Beweisbilder sehen möchte, sollte einen Blick in diese Galerie werfen.