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C&C: Eine Erfolgsgeschichte

Teil 1 - Von Gott über Kane zu Seth

Im August 1995 veröffentlichten die Westwood Studios mit Command & Conquer ein Spiel, das später einen Boom des Echtzeitstrategie-Genres auslösen sollte. Seit dieser Zeit sind insgesamt sieben Titel der äußerst erfolgreichen Reihe erschienen, Add-Ons nicht mitgezählt. Im März will das von vielen heiß erwartete Command & Conquer 3: Tiberium Wars erneut für klingelnde Kassen sorgen. Grund genug für einen Rückblick auf eine der beliebtesten Spiele-Reihen aller Zeiten.

Command & Conquer: Der Tiberiumkonflikt

Die Bruderschaft startet einen Angriff.
  • Entwickler: Westwood Studios
  • Release: 1995
  • Systeme: MS-DOS. Später für Sega Saturn, PSOne, Mac, Nintendo 64 und Windows 95.
  • Add-Ons: Ausnahmezustand

Das erste Command & Conquer wird von vielen zu Recht als Wegbereiter eines ganzen Genres bezeichnet, obwohl es nicht das erste Spiel seiner Art war. Bereits in Dune 2 wandten die Westwood Studios das selbe Spielprinzip an, jedoch sorgte erst das in vielen Bereichen weiter verfeinerte Command & Conquer für den Durchbruch. Egal ob Ressourcen sammeln, Basis verteidigen, Einheiten bauen oder zum Angriff übergehen – alles passiert in Echtzeit. Ein weiteres Markenzeichen ist zudem die seitliche Bauleiste. Im Gegensatz zu anderen später veröffentlichten Strategiespielen sind sämtliche Bauoptionen dort zu jeder Zeit sicht- sowie erreichbar. Aufträge können somit direkt im Kampf erteilt werden, ohne erst umständlich im eigenen Stützpunkt die Kaserne oder die Waffenfabrik anwählen zu müssen.

Die Handlung strickt sich um den Kampf der Globalen Defensiv Initiative (GDI) gegen die Bruderschaft von NOD. Letztere lässt sich am besten mit einer hervorragend organisierten, terroristischen Vereinigung oder gar einer Sekte vergleichen, was nicht zuletzt an den fanatischen Anhängern liegt. Beide streiten sich um einen Rohstoff namens Tiberium. Benannt wurde das Mineral nach seinem Fundort am Fluss Tiber in Italien. Es entzieht dem Boden wichtige Mineralien und Metalle, weswegen sich trotz seiner tödlichen Auswirkungen auf Lebewesen viele Nationen am Abbau beteiligen - schließlich kommt man so recht einfach an das wertvolle Gut aus dem Erdreich. Zu Beginn des Spiels könnt Ihr Euch für eine von beiden Seiten entscheiden. Jede der beiden umfangreichen Kampagnen glänzt durch spannende Missionen, angereichert durch zahlreiche Zwischensequenzen mit echten Schauspielern. Dazu zählt unter anderem Joe Kucan alias Kane, Anführer der Bruderschaft und zugleich einer der charismatischsten und beliebtesten Bösewichte der Spielegeschichte.

Die deutsche Version von Command & Conquer machte jedoch nicht nur wegen des recht neuen Spielprinzips auf sich aufmerksam, sondern auch wegen der Zensur im Sinne des Jugendschutzes. Todesschreie fehlten, Soldaten wurden zu Cyborgs, beim Überfahren ertönten nur metallische Knackgeräusche, statt Blut lief schwarzes Öl aus und einige Zwischensequenzen wurden geschnitten, ersetzt oder verändert. Gute Gründe also, die für einen Import des Spiels sprachen.

Command & Conquer wurde trotzdem ein Mega-Seller – sei es in Deutschland oder auf dem internationalen Markt. 10 Millionen verkaufte Exemplare weltweit sprechen für sich. Nach der 1995 erschienen Originalversion für MS-DOS veröffentlichte Westwood im Frühjahr 1997 eine etwas überarbeitete Version für Windows 95, die unter anderem eine höhere Auflösung und neue Bauicons mit sich brachte. Die Fassung für Nintendos 64er-Konsole kam 1999 sogar mit einer recht einfachen 3D-Grafik auf den Markt. Zuvor erschien jedoch bereits 1996 mit Ausnahmezustand das erste und einzige Add-On mit 15 neuen und harten, jedoch nicht zusammenhängende Missionen für den Solopart. Zusätzlich fanden sich darin noch 10 Karten für den Multiplayer-Modus, sieben frische Musikstücke sowie eine versteckte Kampagne, in der Ihr Euch mit Dinosauriern anlegen konntet.

Command & Conquer: Alarmstufe Rot

Mehrere Mammutpanzer räumen in dem Stützpunkt auf.
  • Entwickler: Westwood Studios
  • Release: 1996
  • Systeme: MS-DOS. Später für Windows, PSOne, Nintendo 64
  • Add-Ons: Gegenangriff, Vergeltungsschlag

Ebenfalls 1996 erschien mit Alarmstufe Rot bereits der erste offizielle Nachfolger. Obwohl, eigentlich handelte es sich dabei gar nicht um eine richtige Fortsetzung, schließlich wurde die Story aus dem ersten Teil nicht wieder aufgegriffen. Stattdessen verschlug es die Spieler hier in die Vergangenheit. Im Jahr 1946 will ein Team von Wissenschaftlern unter der Leitung von Albert Einstein den Zweiten Weltkrieg verhindern, indem sie per Zeitmaschine zurück in die Vergangenheit reisen und Adolf Hitler 1924 nach seiner Gefängnisentlassung aus der Zeitlinie entfernen. Die Mission ist zwar ein Erfolg, trotzdem kann ein Krieg dadurch nicht verhindert werden. Anstatt der Nazis greift nun nämlich die Sowjetunion unter der Führung von Josef Stalin nach der Macht und einmal mehr stellen sich die Alliierten dem entgegen. Mit Alarmstufe Rot vertraute Westwood weiter auf das bewährte Spielprinzip des ersten Teils und baute es zugleich noch um einige Punkte aus. Dazu zählen vor allem die Seestreitkräfte, die man hier in der Werft baut und anschließend beliebig umher bewegt. Die Schiffe sind dabei aber nicht nur stinknormale neue Einheiten, sondern spielten in mehreren Einsätzen wichtige Rollen.

Für Spekulationen sorgten unter anderem einige kleinere und auch offensichtliche Details. So wird in einer Zwischensequenz das Finanzierungsprogramm zur Bekämpfung des Terrorismus erwähnt, das in der Gründung der Globalen Defensiv Initiative (GDI) resultiert. Selbst die Bruderschaft von NOD findet gegen Ende der Sowjet-Kampagne Erwähnung. Dabei sieht man Kane und eine sowjetische Offizierin, wie sie Stalin vergiften. Jedoch besitzt Kane eigene Pläne und tötet kurz darauf seine Verbündete, um alleine an die Macht zu gelangen. Alarmstufe Rot könnte man also als Prequel zu Command & Conquer bezeichnen. Oder man greift die Möglichkeit eines Paralleluniversums auf. Eine Aufklärung von den Entwicklern gab es diesbezüglich jedenfalls nicht.

Die deutsche Version von Alarmstufe Rot wurde erneut stark verstümmelt. Wie im Vorgänger laufen Cyborgs über die Schlachtfelder, statt Blut gibt’s Öl und Zwischensequenzen fielen gleich ganz aus dem Spielchen oder erfuhren eine massive Änderung. Und das bereits im Intro. Während in der Originalversion zu sehen ist, wie Hitler (unblutig) aus dem Leben scheidet, fehlt dieser Abschnitt in der deutschen Fassung komplett. Ebenso entschärfte man dabei gleich noch das Musikstück „Hell March“ - keine Marschgeräusche der Soldaten, keine deutlich hörbaren Befehle im Hintergrund.

Alarmstufe Rot bekam von Westwood gleich zwei Add-Ons spendiert. Gegenangriff brachte lediglich neue Karten und Missionen mit sich, Vergeltungsschlag erweiterte das Spiel noch um einige Einheiten. Zum Beispiel Chrono-Panzer, Raketen-U-Boote oder Sprengwagen, die als mobile Atombombe bei den Spielern für strahlende Gesichter sorgten.

Command & Conquer: Sole Survivor

Einer der wenigen Screenshots von Sole Survivor.
  • Entwickler: Westwood Studios
  • Release: 1997
  • Systeme: PC
  • Add-Ons: nicht vorhanden

Mit Sole Surviror erschien 1997 der bisher unbekannteste Titel und zugleich größte Flop der Reihe. Im Gegensatz zu den Vorgängern war Sole Survivor ein reines Onlinespiel auf Basis des Tiberium-Universums. Bis zu 50 Spieler konnten an einer einzelnen Partie teilnehmen, jeder davon steuerte allerdings nur eine einzige Einheit. Der letzte verbliebene Teilnehmer auf dem Schlachtfeld ist gleichzeitig der Sieger. Für etwas Abwechslung sorgten dabei wieder diverse Kisten, wie sie auch schon im Mehrspieler-Modus von Command & Conquer und Alarmstufe Rot zu finden waren. Darin versteckten sich allerlei nützliche Dinge, wie stärkere Waffen, Tarnvorrichtungen oder eine Erhöhung der Geschwindigkeit - im schlimmsten Falle jedoch Sprengsätze, die die eigene Einheit ins Nirwana schickten. Selbst die aus dem Add-On Ausnahmezustand bekannten Dinosaurier tauchten wieder auf. Diesmal konnten die Spieler sie sogar als steuerbare Einheit auswählen.

Das an sich ganz interessante Spielprinzip war den meisten Gamern wohl zu wenig für einen Vollpreistitel. Sonderlich beliebt war Sole Survivor nämlich nie, was unter anderem auch an der eher mangelhaften Einheitenbalance lag. Es ist zudem der einzige Command & Conquer-Titel, der das offiziell nur in den USA erschienen ist. Selbst in der Sammlerbox Command & Conquer : Die ersten 10 Jahre (im letzten Jahr veröffentlicht) fehlt der pure Onliner.

Im zweiten Teil des Specials erfahrt Ihr mehr über Tiberian Sun, Alarmstufe Rot 2, Generäle und Westwoods Ausflug ins Actiongenre: Renegade. Also freut Euch schon einmal auf Mittwoch!

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