Call of Duty Black Ops 4: Mitarbeiter berichten von schlechten Arbeitsbedingungen in der Qualitätssicherung bei Treyarch
"Das hat eine Menge Leute gebrochen."
In der Qualitätssicherung von Black-Ops-4-Entwickler Treyarch zu arbeiten, ist keine angenehme Erfahrung.
Zu diesem Schluss kommt Kotaku in einem neuen Bericht, für den man mit elf aktuellen und früheren Mitarbeitern sprach.
Dabei ist unter anderem die Rede davon, dass Tester sich fühlten und so behandelt wurden, als seien sie minderwertige Mitarbeiter.
Ein Beispiel: Dem Bericht zufolge gab es vor ein paar Wochen ein Happy-Hour-Event bei Treyarch, um die Sommer-Praktikanten zu begrüßen - mit Bier, Pizza und viel Jubel für die Entwickler hinter Black Ops 4. Mit Ausnahme der Tester, die kurz nachdem sie kamen auch schon wieder gehen mussten.
"Ihnen wurde gesagt, dass sie sich maximal 20 Minuten dort aufhalten sollten und 'wirklich nichts trinken sollten', weil sie noch immer Arbeit zu erledigen hatten", sagt ein Tester. "Das nervt, aber ehrlich gesagt sind wir an solche 'Regeln' gewöhnt, wenn es hier irgendwelche Partys gibt."
"Ich war überrascht, dass sie überhaupt eingeladen wurden", sagt ein anderer Mitarbeiter bei Treyarch, der nicht in der Qualitätssicherung arbeitet.
Kotaku zufolge erhalten die Mitarbeiter der Qualitätssicherung im Durchschnitt 13 Dollar pro Stunde. Und einige sagen, dass sie seit fast einem Jahr rund 70 Stunden pro Woche gearbeitet haben. Entsprechend schlecht wurde die Tatsache aufgenommen, dass Publisher Activision seinem neuen Finanzchef Dennis Durkin einen Bonus in Höhe von 15 Millionen Dollar gab, während die Tester nicht mal 15 Dollar als Bonus erhielten.
"Das hat eine Menge Leute gebrochen", sagt ein Tester, der kurz darauf Treyarch verließ. "Wir erhalten diese minimale Bezahlung und arbeiten lächerlich viele Stunden, und dennoch erhalten solche Leute derart absurde Geldsummen. Es ist eine Kultur, die sich nicht um einen kümmert."
Der Verlauf der Entwicklung von Black Ops 4 machte es für die Entwickler nicht einfacher. Mittendrin wurde die Kampagne des Spiels eingestellt, die sich auf eine Zwei-gegen-zwei-Multiplayer-Mechanik konzentrierte. Geschichte wiederholte sich damit, denn Black Ops 3 sollte ursprünglich eine offene Welt erhalten, bevor dieses Vorhaben zugunsten einer linearen Kampagne über den Haufen geworfen wurde. Das wiederum führte damals zu einer schwierigen Crunch-Time für viele Treyarch-Mitarbeiter.
Ein weiteres Problem gab es indes im Sommer 2018, als die Temperaturen in Los Angeles bei 27 bis 32 Grad lagen. Zum Hintergrund: Die Qualitätssicherung von Treyarch arbeitet in Tag- und Nachtschichten. Die eine Gruppe arbeitet von 10 bis 22 Uhr, die andere von 22 bis 10 Uhr.
Was die Arbeit für die Nachtschicht trotz kühlerer Außentemperaturen in der Nacht nicht angenehmer machte, war die Tatsache, dass nachts die Klimaanlage abgeschaltet wurde. Und durch die vielen elektrischen Geräte kühlte es nicht wirklich ab.
"Sie sagten uns, die Klimaanlage wäre kaputt, obwohl sie den ganzen Tag funktionierte und jeden Tag zur gleichen Zeit ausgeschaltet wurde", erzählt ein Tester. "Egal wie sehr wir sie darauf hinwiesen, etwas zu tun oder es zu reparieren, es passierte nichts."
Am Ende dauerte es zwei Monate, bis man endlich damit begann, die Klimaanlage auch für die Nachtschicht laufen zu lassen. "Und selbst dann haben sie es ab und an vergessen", erzählt ein weiterer Tester.
Es lohnt sich, den ganzen Bericht von Kotaku dazu zu lesen.
Als Reaktion auf den Berichten schickten die Studioleiter Dan Bunting und Mark Gordon eine E-Mail an alle Mitarbeiter. Darin heißt es, sie hätten eine Vision für die Zukunft des Studios, die auch "signifikante Verbesserungen" der Work-Life-Balance umfasse. Dass soll durch eine bessere Projektplanung, vereinfachte Produktionsabläufe und bessere Zeitpläne erreicht werden.
Dabei strebe man ebenso eine bessere Transparenz an. "Das zu erreichen, erfordert Zeit, harte Arbeit und Engagement - und vor allem eine offene Kommunikation", heißt es. Wer Probleme habe, solle mit seinem Vorgesetzten reden. Und wenn auch das nichts helfe, könne man sich an Bunting und Gordon wenden. "Keiner sollte je das Gefühl haben, dass sie keine Optionen haben, nicht offen sprechen können oder die einzige Möglichkeit darin sehen, ihre Sorgen in die Öffentlichkeit zu tragen", schreiben sie.