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Call of Duty: Black Ops

Der eigene Weg

Und ja, die Spannungselemente scheinen zu funktionieren. Kaum ist die Patrouille außer Sichtweite, schütteln die Spezialisten den Schnee ab und schleichen weiter in Richtung Missionsziel. Um an den verbleibenden Wachen vorbeizukommen, zieht der Hauptcharakter eine Armbrust mit vergifteten Pfeilen. Das erste Ziel: Ein einzelner Soldat auf dem Dach einer Fabrikanlage.

Der Black-Ops-Soldat aktiviert das Zielfernrohr, visiert an und jagt dem Russen von hinten einen Pfeil durch den Kopf. Durch die Wucht trägt es die Leiche über die Brüstung und sie stürzt in die Tiefe. Nun geht es für die Special-Forces-Kräfte nach unten. Einhaken, abseilen und ein Stockwerk tiefer mit einem lauten Knall durch die Scheibe. Wie schon in Modern Warfare 2 wird kurz eine Zeitlupe aktiviert, um die Überraschung der Gegner zu simulieren. Ein wirklich gelungenes Beispiel für die vollkommen unterschiedliche Energie innerhalb eines Levels.

Mit seiner österreichischen Steyr Aug schaltet der Protagonist innerhalb weniger Sekunden ein halbes Dutzend Gegner aus. Hm, ging diese Waffe nicht erst zehn Jahre später in die Produktion? Dazu Lamia: „Es geht hier um verdeckte Aufträge, die Jungs können auf Material zurückgreifen, das erst Jahre später in Serie geht. Das mag nicht immer realistisch sein, aber hey, es ist ja schließlich ein Spiel.“

Schon wieder Schnee und Eis? Immerhin gibt es diesmal ein paar interessante Gameplay-Änderungen.

Nach diesem kurzen Adrenalinsprung geht es wieder im Schleichschritt weiter. Das Hauptziel, eine Radaranlage, ragt zwischen den Bergen hervor. Die Aussicht ist fantastisch. Es wird zwar nicht ganz Uncharted-2-Niveau erreicht, doch die wolkenverhangenen Berge sehen echt klasse aus. Unterm Strich dürft ihr grafisch keine Überraschungen erwarten. Charaktermodelle, Animationen und Effekte sind zwar immer noch sehr gut, mit der gleichen Engine wie bei World at War sowie Modern Warfare 1 und 2 sieht Black Ops gegen ein Crysis 2 oder ein RAGE aber kein Land.

Doch zurück zum Team: Langsam wagen sich die SOG-Soldaten vorwärts, bis sie in den Rücken der letzten Wachen gelangen. Es sind zu viele, um durch das Ausschalten einzelner einen Vorteil zur erringen. Statt einem Giftpfeil legt der Spezialist einen Semtex-Pfeil auf, der ein wenig an Rambos Super-Pfeile aus Teil 2 erinnert. Er lässt das erste Geschoss fliegen, und während die getroffene Wache verdutzt auf den Schaft starrt, geht die Ladung schon in die Luft und reißt gleich noch zwei Kollegen mit in den Tod. Der Sieg ist zum Greifen nah und wird stürzen uns zu viert auf die Anlage.

Wie es sich für ein Call of Duty gehört, endet die Mission mit einem gewaltigen Schlag. Nach wilden Feuergefechten in der Steuerungszentrale und ein paar gut platzierten Sprengladungen gilt es, aus der Flamenhölle zu fliehen, denn die Erschütterungen haben eine Lawine ausgelöst. Der ganze Erdboden zittert, während hinter dem Team gewaltige Schneemassen herabstürzen. Dann ist der Weg zu Ende und führt ins Nichts. Unser Protagonist springt in die Tiefe und saust dem Abgrund entgegen. Blitzschnell müsst ihr Felsen und Bäumen ausweichen, bevor ihr die Reißleine zieht. Doch Treyarch zieht einfach den Stecker.

War nur kurz zu sehen, sah aber spannend aus: Base-Jumping.

Weiter geht es im gleichen Jahr in Vietnam. Hue City wird gerade von nordvietnamesischen Truppen überrannt. Und Sergeant Mason muss in der Mission „Slaughterhouse“ aus der dortigen CIA-Zentrale wichtige Papiere bergen. Dumm nur, dass die Vietcong-Soldaten dort gerade ein Barbecue mit Massaker feiern. Zum Glück habt ihr den Stirnband-Kollegen aus dem Trailer dabei, der euch durch das brennende Hochhaus begleitet.

Als ein Vietcong euer Zimmer stürmen will, jagt er ihm ein Messer in den Hals, nimmt ihm ein SPAS-12-Schrotflintengewehr ab und wirft es euch zu. Was seltsam ist: Auch dieses amerikanische Modell kam eigentlich erst zehn Jahre später zum Einsatz. Woher die Vietcong wohl so eine Waffe haben? Aber keine Sorge, es wird noch fantastischer. Das Ding ist nicht mit simplem 00-Schrot, sondern mit Brandmunition geladen. Mit jedem bellenden Schuss fangen eure Gegner an zu brennen und sich zu winden. Noch dazu ist der Sound der Waffe brutal. In Kombination mit der extrem lauten Anlage haut es uns fast die Trommelfelle raus. Und ähnlich hart ist auch die nächste Szene: Während sich der Spezialagent weiter durch die zerrissene Betonstruktur schlägt, werden wir Zeuge, wie der Vietcong einen Haufen Zivilisten ummäht. Mason schreitet ein, kommt aber zu spät. Anschließend geht es auf der Straße weiter, auf der uns eine klassische Call-of-Duty-Schießerei erwartet.