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Call of Duty: Black Ops

Multiplayer-Wahnsinn mit Methode

Stick and Stones spielt sich ähnlich ungewöhnlich. Im Gepäck befinden sich die Explosiv-Armbrust mit drei Pfeilen und zwei ballistische Messer-Projektile. Letztere werden durch Luftdruck auf eure Feinde geschossen und töten mit einem Treffer. Am interessantesten ist aber der Tomahawk. Die Wurfwaffe mit der gebogenen Flugbahn setzt die Punkte von getroffenen Gegnern auf Null. Insbesondere wenn ihr weit zurückliegt eine absolute Wunderwaffe.

Modus Nummer 3, Gun Game, stellt euch wieder vor eine andere Herausforderung. Beginnend mit einer einfachen Pistole, ballert ihr euch durch das gesamte Arsenal. Nach jedem Abschuss bekommt ihr einen neuen Schießprügel. Wer am Ende mit jeder Waffe einen Kill gesammelt hat, geht als Sieger vom Platz. Und auch Sharpshooter verlangt von euch eine perfekte Waffenbeherrschung ab. Für jeweils 45 Sekunden müsst ihr mit einer zufällig ausgewählten Knarre herumrennen. Gelingen euch schnelle Abschüsse, aktiviert ihr damit nach und nach zusätzliche Perks. Auch hier ist Chaos vorprogrammiert.

Noch spannender werden diese Auseinandersetzungen durch Abwandlungen der Challenges. Aus einer Liste könnt ihr unterschiedliche Verträge heraussuchen, die euch Zusatz-Erfahrungspunkte und Call-of-Duty-Points verschaffen. Söldnerverträge sind vor allem für Ego-Kämpfer gedacht, die auf Kills wert legen. Ein Operation-Vertrag soll Teamspieler ansprechen, die gern Flaggen jagen oder Ziele verteidigen. Und Spezialisten versuchen, mit ungewöhnlichen Klassen-Kombinationen Punkte zu sammeln. Umso härter der Vertrag, desto größer die Belohnung.

Auch in puncto Customizing legt Treyarch nach. Mit einem Emblem-Editor könnt ihr eure Lieblingswaffen mit Clan-Symbolen und frei platzierbaren Tarnmustern aufhübschen. Ihr wählt Kleidungsstücke aus, passt die Gesichtsbemalung an und pinselt Muster auf euren Charakter. Eurer Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Und auch bei den Replays setzen die Amerikaner auf eure Schaffenskraft. Ganz wie bei Halo 3 habt ihr die Möglichkeit, Multiplayer-Gefechte aufzuzeichnen, die Kameraperspektive zu verändern und sie dann online zum Download bereitzustellen.

Zu guter Letzt noch ein paar Worte zur Grafik und den gezeigten Karten: Treyarch ist es wirklich gelungen, aus der alten Engine noch mehr Details herauszuholen. Das Kalter-Krieg-Szenario steht dem Spiel dabei sehr gut zu Gesicht. Die Black-Ops-Spielfiguren wirken noch detaillierter, die Animationen noch flüssiger und die Karten eine ganze Portion epischer. Auf einer Map startet zum Beispiel im Hintergrund eine gewaltige Weltraumrakete, auf einer anderen arbeitet ein gewaltiger Radbagger, während ihr euch gegenseitig die Lebenslichter auspustet. Auch frische taktische Details sorgen für Abwechslung. Eine riesige Bodenklappe, die an einem Terminal nur alle paar Minuten aktiviert werden kann, baut zum Beispiel den halben Level um. Speziell in Capture the Flag oder Search & Destory ein absoluter Game Changer.

Call of Duty: Black Ops - Multiplayer-Trailer

Wirklich überraschend war außerdem die verbesserte Beweglichkeit der Hauptfigur. Bei Black Ops könnt ihr erstmals auf hohe Kisten klettern und euch per Hechtsprung in Deckung werfen. Mir persönlich geht diese Veränderung zwar noch nicht weit genug (siehe Brink), trotzdem waren die Auswirkungen auf das Gameplay eine positive Überraschung. Zusammen mit den neuen Waffen spielt sich Black Ops dadurch eine Spur anders als das große Vorbild Modern Warfare 2. Mit den verbesserten Anti-Cheat-Mechanismen könnte es Treyarch vielleicht so gelingen, die Fangemeinde von einem Wechsel zu überzeugen. Ein wichtiger Schritt, um den Erfolg des Vorgängers noch zu übertrumpfen.

Auch wenn sich Black Ops erfrischend anders spielt, ist diesmal für mich kein neuer Spielmodus dabei. Ja, die Wager Matches machen Spaß, liefern herrlich viel Chaos, ein dicke Portion nervenzerreißendes Glücksspielfeeling und jede Menge Quake-Charme. Doch als Teamspieler kann ich mit der Zufallselementen nicht wirklich anfreunden. Andere Neuerungen gefallen mir da deutlich besser. Allen voran die neuen Karten sind fantastisch und bewegen sich erfrischend weit von dem üblichen Schlachtfeld-Geballer weg. Und die überdrehten Waffen sorgen für die Abwechslung, die ich beim Vorgänger vermisst habe. Ein wichtiger Punkt, um sich trotz eines sehr ähnlichen Szenarios zumindest inhaltlich abzusetzen.

Klar, Treyarch bewegt sich über weite Strecken in ausgetretenen Multiplayer-Pfaden, doch die kontinuierlichen Verbesserungen und die Zusammenarbeit mit der Community könnte am Ende den Ausschlag geben. Gerade das veränderte Killstreak-System und der verbesserte Anti-Cheat-Schutz wird Hardcore-Fans begeistern. Ob es Black Ops am Ende aber gelingt, auch Teamspieler wie mich zu überzeugen, wage ich zu bezweifeln. Angesichts der auf den ersten Blick hervorragenden Kampagne und dem noch geheimen Koop-Modus ist das aber ganz sicher kein Beinbruch. Man kann ja nicht jeden glücklich machen.

Call of Duty: Black Ops erscheint am 9. November für PC, Xbox 360 und PS3.

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