Call of Duty Elite - Artikel
Activisions Statistik-Wunderland: Bisherige Leistungen und Zukunftspläne.
Activisions Call of Duty Elite hatte nicht unbedingt das, was man als einen guten Start bezeichnen würde. Man sollte eigentlich meinen, dass man solche Dinge zumindest ansatzweise prognostizieren kann, aber immer wieder kommt es vor, dass Entwickler wie auch Publisher den Ansturm unterschätzen - und das ist sicher kein Elite-exklusives Problem. Auf all den Traffic, der zum Start von Elite mit Call of Duty: Modern Warfare 3 auftrat, war man schlicht und ergreifend nicht vorbereitet.
Mittlerweile, mehrere Monate nach der Veröffentlichung des Shooters, hat sich das Ganze natürlich eingependelt und Elite läuft weitestgehend einwandfrei. Und trotzdem herrscht hier und da noch Unklarheit darüber, was es eigentlich genau ist beziehungsweise sein soll. Im Grunde gibt es da zwei Bereiche. Das wären etwa die Statistiken - oder wie ich es nennen würde: das Statistik-Wunderland -, die auch komplett kostenlos sind. Ja, Elite gibt es in einer kostenlosen und in einer Premium-Variante - zu Letzterer später mehr.
In jedem Fall ist es eine erfolgreiche Anlaufstelle für die Fans. Schon sechs Tage nach dem Launch gab es vier Millionen registrierte Call-of-Duty-Spieler und eine weitere Million Premium-Spieler. Aber wo waren wir? Ach ja, Statistiken. Die gibt es hier wirklich en masse. Nicht nur das übliche Standardzeugs á la Zahl der Abschüsse, Tode, verdiente Punkte und was nicht noch alles, sondern wirklich detaillierte Einzelheiten zu euren Matches. Ihr seht dort beispielsweise auch später noch, wer eure Nemesis, euer häufigstes Opfer war. Oder aber, mit welchen Waffen ihr am präzisesten wart, wie viele Abschüsse ihr mit ihnen erzielt habt.
Was mir persönlich gut gefällt, ist die Mapübersicht. Anhand von Punkten könnt ihr hier sehen, an welchen Stellen der Map ihr einen Gegner getötet habt oder selbst niedergestreckt wurdet. Oder ihr schaut euch die Gesamtstatistik an und seht, in welchem Teil der Karte am meisten los war. Interessant ist das vor allem, um möglicherweise neue Taktiken zu planen und sich beim nächsten Mal vielleicht nicht in Areale zu stürzen, in denen man gleich als Kanonenfutter endet. Diese Möglichkeit nutzen übrigens auch die Designer der Karten selbst für sich, um während der Entwicklung herauszufinden, ob es in puncto Balancing möglicherweise Änderungsbedarf an bestimmten Stellen gibt.
Ein weiterer Bestandteil des kostenlosen Pakets sind auch die Gruppen und Clans. In Clans finden bis zu 100 Spieler Platz und aktuell gibt es bereits über 600.000 Stück davon. Euren Clan-Level steigert ihr wiederum, indem ihr an Clan Operations teilnehmt. Für die gibt es verschiedene Belohnungen, sowohl in kleinerer digitaler Form als auch in Form echter, großer Preise, darunter ATVs oder ein Urlaub auf Hawaii. Um daran teilnehmen zu können, braucht ihr dann aber schon eine Premium-Mitgliedschaft.
Überhaupt könnt ihr an vielen Events teilnehmen. Neben den Clan Operations gibt es immer wieder spezielle Aufgaben, die ihr erfüllen könnt. Aktuell zum Beispiel wird das beste Team-Foto gesucht, für das es eine spezielle Auszeichnung und ein Abzeichen gibt. Ebenso gibt es Herausforderungen für Solokämpfer, wenn ihr nicht ständig nur in Gruppen unterwegs sein wollt.
Das Herzstück der Premium-Mitgliedschaft ist aber sicherlich die Versorgung mit neuen Inhalten. Activision hat sogar die Zahl der ursprünglich geplanten DLCs von 20 auf 24 erhöht. Wie ihr anhand der bisherigen Veröffentlichungen seht, handelt es sich dabei unter anderem um neue Multiplayer-Karten und Spec-Ops-Missionen, ihr werdet also über eine Vielzahl von Monaten mit frischen Inhalten versorgt. Als Nicht-Elite-Abonnenten kann man diese ebenfalls bekommen, allerdings muss man länger warten, bis Activision diese in Paketen zusammenfasst und anbietet.
Zu den weiteren Features zählt Elite TV, das sich wiederum in verschiedene Bereiche aufteilt. Für die Premium-Mitglieder gibt es zahlreiche Guides, nicht nur zu Waffen, sondern auch zu den Karten. So lernt ihr die Feinheiten der Schießeisen und Schlachtfelder kennen und könnt möglicherweise sogar die eine oder andere Taktik adaptieren. Erstellt wurden diese Videos übrigens von Mitgliedern der Community.
Mit Elite TV will man jedenfalls so etwas wie eine "Call-of-Duty-Kultur" erschaffen, man vergleicht es mit Fußball-Fans und dergleichen. Hier kommen auch die Friday Night Fights ins Spiel, die von Tony und Ridley Scott produziert werden. Dabei treten Personen aus den verschiedensten Bereichen in Multiplayer-Matches gegeneinander an, etwa die US-Army gegen die Navy oder auch Schauspielerin Michelle Rodriguez gegen iJustine. Live ist das Ganze allerdings nicht, das wäre laut den Entwicklern "schwierig zu managen". Stattdessen schneidet man es zusammen, um es auch in einer Art und Weise zu präsentieren, die später für die Zuschauer möglichst ansprechend ist.
Bei NoobTube wird unterdessen die Community aktiv mit einbezogen. Jeder Spieler hat die Möglichkeit, eigene aufgezeichnete Videos einzureichen (Premium-Mitgliedern steht dazu mehr Platz zur Verfügung), die einfach lustig sind, peinliche Fehler zeigen oder was auch immer. Schon mit wenigen Klicks habt ihr ein Video hochgeladen und jeder kann es sich anschließend ansehen.
Mittlerweile gibt es Elite ebenfalls für mobile Geräte, namentlich Android und iOS. Auch hier recht erfolgreich, zwei Millionen Downloads sprechen für sich. Damit bekommt ihr Zugriff auf eure Statistiken und könnt sogar unterwegs euer Loadout ändern, wenn ihr das wollt. Nehmen wir mal an, ihr seid gerade auf dem Heimweg und durchstöbert die Statistiken eurer letzten Matches - nur möglichst nicht dann, wenn ihr gerade selbst am Steuer sitzt. Ihr seht sogar, mit welchen Waffen ihr erledigt wurdet und könnt entsprechende Gegenstücke einpacken, um eure Chancen vielleicht etwas zu erhöhen. In Kürze soll auch noch eine Tablet-App folgen, also könntet ihr euer Tablet auf die Beine legen, während ihr gerade zockt, und die Statistiken genau im Auge behalten, euere Leistungen im Prinzip direkt analysieren.
Das ist in gewisser Weise auch das langfristige Ziel, nämlich die umfangreichere Integration von Elite in die Spiele. Den Anfang hat eben Call of Duty: Modern Warfare 3 gemacht und das nächste Call of Duty - was auch immer es sein mag - soll diesen Weg fortsetzen. Zur Veröffentlichung des kommenden Titels wird es dann auch wieder ein großes Update für Elite geben, in der Zwischenzeit - zwischen dem Release zweier Spiele - setzt man eher auf kleinere Updates und Verbesserungen, will sich dabei vor allem auf kurzfristige Ziele konzentrieren, Features, die sich die Community wünscht und die sie interessieren. Als Beispiel nannte man Leaderboards für die Spec-Ops-Missionen oder einzelne Maps, die es zu Anfang nicht gab.
Wie schon gesagt, Call of Duty Elite ist im Grunde ein Statistik-Wunderland und wird dadurch auch zum Muss für all diejenigen, die Call of Duty regelmäßig und ernsthaft spielen, ihre Leistungen analysieren und sich verbessern wollen - und alleine für die Statistiken müsst ihr ja noch gar nicht mal zahlen. Und wer sich doch dafür entscheidet, bekommt weitere Guides, Videos und so weiter, aber allen voran natürlich eine ganze Reihe neuer Inhalte über einen Zeitraum von mehreren Monaten hinweg.