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Call of Duty: World at War

Zurück in die Vergangenheit

Eine taktische Vorgehensweise wird so zwar selten belohnt, dafür unterstricht dieses Feature das atemlose Chaos einer solch gewaltigen Auseinandersetzung und bringt Euer Blut regelmäßig zum Kochen. Immerhin setzt Treyarch im Gegensatz zu ihrem letztem Streich auch immer wieder auf Verschnaufpausen, die Momente der Spannung aufkommen lassen.

So schleicht Ihr atemlos durch einen pazifischen Dschungel, bis Leuchtkörper Eure Position verraten und japanische Soldaten schreiend im Schlaglicht auf Euch zustürmen. Oder Ihr kämpft Euch aus einem Berg Leichen hervor, um zusammen mit einem verbitterten Sergeant und einem Scharfschützengewehr Jagd auf einen deutschen General zu machen. Auch wenn die ganz großen Einfälle und atemberaubenden Szenen eines Call of Duty 4 diesmal fehlen, glänzt der Titel in den ca. sieben Stunden Kampagne mit einer wirklich dichten Atmosphäre und unvergesslichen Momenten.

Angetrieben wird dieses zum Teil erschreckende Schlachtengemälde durch eine hervorragende Grafik-Engine, die zwar im Detail nicht ganz so virtuos eingesetzt wurde, wie beim direkten Vorgänger, aber gerade auf den Konsolen zur absoluten Genre-Spitze gehören. Texturen, Beleuchtung und Animationen sind über weite Strecken Weltklasse. Ein paar ruckhafte Bewegungen und die oft eintönigen Gegnermodelle stören zwar das Gesamtbild, gehen in der pompösen Gameplay-Inszenierung aber schnell wieder unter. Auf dem PC enttäuschen dagegen die aus der Nähe unscharfen Texturen. Solange Ihr aber nicht ständig auf den Boden schaut oder die Wand anstarrt, werden Euch diese Details aber kaum stören.

Einer der erschreckendsten und spannendsten Szene des ganzen Spiels.

Noch beeindruckender zeigt sich die Sound-Kulisse, die mit einem guten 5.1-System Euer Wohnzimmer in das Zentrum der Hölle verwandelt. Kreischende Raketenangriffe, erschütternde Artillerie-Schläge und das satte Wummern der Panzer beschleunigen Euren Herzschlag auf ein fast ungesundes Niveau. Allein bei der Sprachausgabe müsst Ihr Abstriche machen. Während im englischen Original echte Profis wie Gary Oldman den Charakteren leben einhauchen, wirken die deutschen Synchron-Stimmen nur mäßig engagiert.

Eine Klasse für sich ist der Coop-Modus. Mit bis zu drei Freunden gemeinsam in den Krieg zu ziehen und dabei auch noch Erfahrungspunkte für den Multiplayer zu sammeln, ist in dieser Form einmalig. Damit sich Eure Kollegen während der Einzelkämpfer-Abschnitte nicht langweilen, wurden diese aus der Coop-Kampagne entfernt. Statt also mit vier Scharfschützen durch Stalingrad zu robben oder in einem Navy-Flugzeug dünnhäutige Patrouillen-Boote zu versenken, springt Ihr direkt in die Infanterie- und Panzer-Gefechte. Ein Einstieg in eine laufende Solo-Kampagne wird dadurch unmöglich, dafür passt sich der Schwierigkeitsgrad an und sorgt auch mit vier echten Cracks für eine angemessene Herausforderung.

Wer aufsteht, wird geröstet.

Leider hat es der Coop-Zombie-Modus nicht in die deutsche Version geschafft. Die interessante Mischung aus Gears of War 2-Horde-Modus und Left 4 Dead, bei dem Ihr Euch gegen Wellen untoter Soldaten verteidigen müsst, scheint der USK sauer aufgestoßen zu sein und fiel damit wie die Arcade-Variante des vierten Teils der Zensur zum Opfer.

Habt Ihr den Titel dann auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad bezwungen, könnt Ihr Euch an spezielle Herausforderungen wagen, die es in Form von Karten in der Kampagne zu entdecken gilt. Ähnlich wie bei Halo 3-Schädeln müsst Ihr zum Beispiel nur mit Messer und Granaten bewaffnet durch die Levels stolpern oder bekommt bei erfolgreichen Treffern Lebensenergie zurück. Habt Ihr auch davon genug, geht es in den einmaligen Multiplayer-Modus, der sich fast auf Augenhöhe mit dem vierten Teil bewegt. Mit dem bewährten Erfahrungspunkte- und Perk-System könnt Ihr nicht nur die Kämpfer an Eure Spielweise anpassen, sondern werdet durch die ständigen Fortschritte und Belohnungen bei der Stange gehalten.